U23-EM - Gregor Traber: "Es ist noch mehr drin"
Zum ersten Mal steht er bei internationalen Meisterschaften auf dem Treppchen. Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) holte im Finale über 110 Meter Hürden bei der U23-Europameisterschaft in Tampere (Finnland) die Bronzemedaille. Im Interview spricht er über eine Saison, die fast vorbei war, bevor sie begonnen hat, fehlendes Rhythmusgefühl und Gänsehaut bei der Nationalhymne.
Gregor Traber, Bronze bei der U23-Europameisterschaft über die Hürden. Das ist Ihre erste internationale Medaille – wie fühlt sich das an?Gregor Traber:
Das klingt natürlich super, keine Frage. Aber gerade ist da auch ein Stück Enttäuschung im Hinterkopf, denn da wäre mehr drin gewesen. 13,66 Sekunden bin ich hier gelaufen, vorne ist Gold mit 13,55 Sekunden weggegangen. Das sind ja alles kleine Traumzeiten, da war ich ja schon schneller in diesem Jahr. Und die Jungs, die mit mir im Finale waren, habe ich alle schon einmal geschlagen. Nur leider heute nicht. Das ärgert mich etwas.
Als Sie sich vor der Tribüne warm machten, wurde gerade Gesa-Felicitas Krause für ihren Sieg über 3.000 Meter Hindernis geehrt. Wie sehr hat die Nationalhymne gepusht?
Gregor Traber:
Puh, das war unbeschreiblich. Gänsehaut. Da wollte ich es natürlich noch mehr. Da ganz oben stehen. Ich wollte Gold. Nunja, jetzt stehe ich zwar auch bei der Siegerehrung da oben, aber eben auf dem dritten Platz.
Für Gold lief Ihr Rennen nicht optimal genug. An der dritten Hürde sind Sie hängen geblieben.
Gregor Traber:
Ja, da bin ich voll rein, mein Knie blutet auch noch. Da dachte ich, das war’s. Ich habe mich dann zum Glück nochmal gefangen. Und den Voraussetzungen ist Bronze dann schon echt super.
Auch unter den Voraussetzungen, mit denen Sie in der ganzen Saison zu kämpfen hatten. Aufgrund von Rückenproblemen hatten Sie die Saison nach Ihrem ersten Rennen gar unterbrochen. Was macht der Rücken heute?
Gregor Traber:
Es geht, ich wurde hier vom Physioteam jeden Tag gut behandelt. Da muss ich mich echt bedanken. Aber ja, es war nicht leicht in diesem Jahr für mich. Ich hatte einen Haarriss im Wirbelbogengelenk, da konnte ich mich eine Zeitlang noch nicht einmal richtig bücken. Vom Hürdenlaufen konnte ich da nur träumen. Die Saison stand da auf der Kippe. Als es dann besser wurde, habe ich echt richtig gekämpft und alles dafür getan, um hier in guter Verfassung an den Start gehen zu können.
Ist die fehlende Wettkampfpraxis, warum Sie diese Probleme im Rhythmus haben?
Gregor Traber:
Absolut, ich bin vor Tampere nur drei Hürdenrennen gelaufen und ich kann auch erst seit drei Wochen überhaupt wieder richtig über die Hürden gehen. Das ist ja fast gar nichts. Ich habe das Potential für mehr, das fühle ich, aber ich kann es noch nicht über zehn Hürden abrufen. Über drei vielleicht, aber dann bekomme ich wieder Probleme. Das habe ich auch hier gemerkt. Aber mit der Zeit wird sich das einspielen.
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