Überlegene Siege für Moses Masai und Mary Ptikany
Moses Masai (Kenia) schwebte am Sonntag beim 3. Internationalen Ruhr-Marathon mit ausgebreiteten Armen in 2:10:12 Stunden ins Ziel und verbesserte sich als souveräner Sieger gegenüber seiner bisherigen Bestzeit um 2:09 Minuten. Er überholte beim ersten Zwillingsmarathon der Welt mit Startpunkten in Dortmund und Oberhausen auf der Zielgeraden noch Mary Ptikany, die 20 Minuten früher in Dortmund gestartet war, und sicherte sich damit die Siegprämie für den Gesamtsieg in Höhe von 30.000 Euro.
Moses Masai setzte sich beim Ruhr-Marathon durch. (Foto: Middel)
400 Meter vor dem Ziel kam Sieger Moses Masai erheblich aus seinem Laufrhythmus, als er dem Führungsfahrzeug folgte, das nicht in den Zielkanal fahren konnte. "Dadurch habe ich mindestens zehn Sekunden verloren. Schade, denn ich wäre gerne unter 2:10 Stunden geblieben. Ansonsten hat mir die Veranstaltung aber sehr gut gefallen. Vor allem das Publikum, das mich ständig anfeuerte, hat mir sehr geholfen", erklärte Moses Masai.Frauen-Siegerin Mary Ptikany (Kenia) zeigte sich trotz der verpassten Zusatzprämie von 10.000 Euro mit ihrem Abschneiden zufrieden, denn sie siegte in der Frauenwertung in 2:30:22 Stunden vor der eigentlichen Favoritin, Lydia Vasilevskaya (2:33:09 h), und Yulia Vinokourova (beide Russland, 2:37:02 h). "Der Kurs war auf den letzten zehn Kilometern recht wellig. Sonst wäre ich eventuell noch schneller gewesen", befand Mary Ptikany, die die Halbmarathon-Distanz in 1:14:30 Stunden passiert hatte.
Neuer Teilnehmerrekord
Bei den Männern folgten hinter Sieger Moses Masai seine beiden Landsleute Benson Ogato (2:12:11 h) und Moses Kemboi (2:13:10 h) mit deutlichem Abstand. Alemayeha Simretu (Äthiopien), der als einer der Favoriten gehandelt worden war, hatte wegen des Todes seiner Mutter mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun und wurde in 2:20:53 Stunden lediglich Neunter. Als bester Deutscher kam Thomas Brauckmann (TSG Helbehause) in 2:32:35 Stunden auf Rang zwölf. Schnellste Deutsche bei den Frauen war Martina Schwanke (TVK Essen), die in 2:49:05 Stunden als Siebte das Ziel erreichte.
Mit 32.500 gemeldeten Läuferinnen und Läufern konnten sich die Organisatoren des 3. Ruhr-Marathons über einen neuen Teilnehmerrekord freuen, wobei sie die letztjährige Zahl um 9.500 Starter übertrafen.
Zusammentreffen in Gelsenkirchen
Die beiden Läuferfelder, die aus westlicher und östlicher Richtung kamen, trafen in Gelsenkirchen zusammen und hatten als gemeinsames Ziel Essen. Einige "Fans" des FC Schalke 04 zeigten sich weniger sportverbunden und montierten einige Schilder ab, so dass es helle Aufregung im Lager der Organisatoren gab. Eine Million Zuschauer entlang der Strecke verwandelten das Revier in eine riesige Party-Meile, wobei das bunte Rahmenprogramm von Ausstellungen bis zu Showbühnen reichte.
Ruhr-Bischof Felix Glenn schickte in Oberhausen den nicht endenden Läuferlindwurm auf die 42,195 Kilometer lange Strecke, und Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder (Borussia Dortmund) feuerte den Startschuss in Dortmund ab. In der bunten Läuferschar befand sich auch viel Prominenz. Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann, der gleichzeitig auch Botschafter des Ruhr-Marathons war, hatte auf den letzten Kilometern schwer zu kämpfen. Dennoch reichte sein Einsatz bei seinem zweiten Start auf der klassischen Distanz zu einer neuen persönlichen Bestzeit von 3:39 Stunden (bisher 3:46 h).
Jan Fitschen gewinnt Halbmarathon
Ex-Fußball-Nationalspieler Olaf Thon, der sich eine Bestzeit von vier Stunden zum Ziel gesetzt hatte, erfüllte sich mit 3:54 Stunden seinen Wunsch. Schriftstellerin Hera Lind begnügte sich mit der halben Marathon-Distanz und erreichte dort beachtliche 1:58 Stunden. Sieger über die 21,1 Kilometern wurde Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) in 1:05:20 Stunden. Bei den Frauen gewann Barbara Thiel (USC Bochum) in 1:27:01 Stunden.
Der organisatorische Aufwand für die Veranstaltung war enorm. So wurden 72.000 Bananen, 27.000 Birnen, 24.000 Äpfel, 8.000 Portionen Kartoffelsuppe und 7.200 Kästen Getränke vom Veranstalter verteilt. Für die "Entsorgung" standen 450 Dixie-Toiletten bereit. Ein Team von 200 Ärzten und Physiotherapeuten sorgte für eine lückenlose medizinische Betreuung.
Neuer Sponsor im nächsten Jahr
Die Karstadt AG hatte bereits im Vorfeld des Laufes angekündigt, dass sie zum letzten Mal bei dieser Mammutveranstaltung als Titelsponsor auftritt. Dennoch wird es auch im kommenden Jahr wieder einen Ruhr-Marathon geben. Mit dem 14. Mai 2006 steht der Termin jetzt schon fest - unabhängig davon, wer in Zukunft der Hauptgeldgeber sein wird. "Es wird auf jeden Fall weitergehen", versicherte der Geschäftsführer der veranstaltenden Idko, Volker Ebner.