Überraschung durch Jan-Christopher Schulte
Damit hatte er selbst nicht gerechnet. Bei den Westfälischen Hallen-Meisterschaften in Dortmund sorgte Jan-Christopher Schulte am Samstag für eine große Überraschung, als er im 60-Meter-Sprint in der neuen persönlichen Bestzeit von 6,67 Sekunden WM-Teilnehmer Alexander Kosenkow (beide TV Wattenscheid 01, 6,78 sec) bezwang.
"Ich bin völlig perplex. Offensichtlich macht sich das gute Training, das ich in den letzten Wochen nach den Plänen von Ronald Stein durchgeführt habe, bei mir immer mehr bemerkbar", meinte der 27-Jährige, bei dem bisher eine persönliche Bestzeit von 6,71 Sekunden zu Buche stand.Noch zwei Tage zuvor ließ der Überraschungssieger durchsickern, dass er in den Sommermonaten der Leichtathletik ade sagen und sich auf den Fußball konzentrieren wolle. "Nun überdenke ich natürlich meine Pläne", kommentierte der Wattenscheider seine Gedankenspiele. Und er hat Appetit auf mehr bekommen: "Wenn ich bedenke, dass ich nur noch drei Hundertstelsekunden von der Hallen-WM-Norm entfernt bin, dann ist Doha sicherlich für mich jetzt ein Thema."
Vizemeister Alexander Kosenkow war von dem tollem Start seines Kollegen so überrascht, dass er nach 40 Metern keine Chance mehr für sich sah. "Christopher war heute eindeutig der Bessere. Für mich war es eine Klatsche zur rechten Zeit", tröstete sich der Routiner, der die Hallensaison mit 6,74 Sekunden begonnen hatte.
Sicherer Sieg für Katja Tengel
Im 60-Meter-Sprint der Frauen hatte Katja Tengel (TV Wattenscheid 01) mit ihrem sicheren Sieg in 7,44 Sekunden einen viel versprechenden Saisoneinstand. "Da ich den Lauf in unserer 4x200-Meter-Vereinsstaffel in den Beinen hatte, fehlte mir im 60-Meter-Finale ein wenig die Frische. Mit meiner Zeit bin ich zum jetzigen Zeitpunkt zufrieden. Sie ist allerdings noch verbesserungswürdig", befand die 28 Jahre alte Diplom-Psychologin, die bisher unter dem Namen Wakan startete.
Im 800-Meter-Lauf der Frauen erzielte Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund) in einem Rennen von der Spitze weg respektable 2:06,94 Minuten. "Ich habe den Lauf aus dem vollen Training bestritten und hoffe, dass ich mich mit dieser Zeit für den Länderkampf am 30. Januar in Glasgow empfohlen habe", erklärte die schnellste Deutsche des letzten Jahres. Jana Hartmann siegte auf der Vier-Runden-Distanz vor Denise Krebs (TV Wattenscheid 01), die allerdings schon vorher den 1.500-Meter-Lauf in 4:32,73 Minuten gewonnen hatte.
Recht eindeutig waren die Entscheidungen im 60-Meter-Hürdensprint, wo David Filipowski (TV Wattenscheid 01) bei den Männern in 7,98 Sekunden und die A-Jugendliche Carina Schöckel (LG Ratio Münster) bei den Frauen in 8,37 Sekunden vorn lagen.
Christoph Lohse nutzt Titelkämpfe
Gleich zweimal im Einsatz war Christoph Lohse (TV Wattenscheid 01), der über 1.500 Meter in 3:52,52 Minuten und über 3.000 Meter in 8:19,75 Minuten zu Titelehren kam. Der angehende Pädagoge, der 2009 krankheitsbedingt keine Hallensaison bestritten hatte, nahm beide Rennen als besseres Training: "Ich hätte heute ohnehin Tempoläufe absolviert, da kamen mir die Westfalenmeisterschaften gerade zum richtigen Zeitpunkt", meinte der 26-Jährige, der nach Aussage von TV-01-Trainer Tono Kirschbaum über 3.000 Meter die letzten 1.000 Meter in bemerkenswerten 2:43 Minuten zurücklegte.
Zehnkämpfer Nils Büker (TV Wattenscheid 01) erfreute im Weitsprung als Sieger mit 7,41 Metern. Damit verbesserte sich der 23-Jährige gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres um 15 Zentimeter. Nils Büker (2009: 7.810 Punkte) möchte in diesem Jahr erstmalig die begehrte 8.000-Punkte-Marke übertreffen. Sein Nahziel bilden jedoch die Deutschen Hallen-Mehrkampf-Meisterschaften in Frankfurt-Kalbach, wo er in zwei Wochen wie im Vorjahr wieder eine Medaille gewinnen möchte.
Mathias Bos vor Bastian Swillims
Eine Überraschung gab es über 400 Meter, wo Mathias Bos (TV Gladbeck) in 48,30 Sekunden Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01), der mit 48,62 Sekunden gegenüber seinem Hallen-Auftakt leichte Fortschritte zeigte, bezwang. „Mit dem Erfolg bin ich zufrieden, nicht jedoch mit der Zeit“, erklärte der 24-Jährige. Sein Teamkollege Kevin Sellke steigerte sich über 200 Meter aus dem vollen Training heraus von 21,87 auf 21,72 Sekunden und lag damit vor dem Wattenscheider Alexander Meisolle, der sich mit 21,80 Sekunden (bisher 22,56 sec) ebenfalls über eine neue persönliche Bestzeit freuen konnte.
Bei den gleichzeitig ausgetragenen Westfälischen B-Jugend-Meisterschaften gefiel vor allem Lena Malkus (LG Ratio Münster), die im Weitsprung trotz eines krankheitsbedingten Trainingsausfall respektable 6,11 Meter erreichte.
Stefanie Pähler mit neuer Bestzeit
Über 60 Meter drückte Stefanie Pähler (LG Olympia Dortmund) ihre persönliche Bestzeit um eine Hundertstelsekunde auf ausgezeichnete 7,46 Sekunden. Große Fortschritte macht auch ihre Teamkollegin Katharina Grompe, die über 200 Meter mit 24,72 Sekunden so schnell wie nie zuvor war (bisher 25,05 sec). Aus dem Turnerlager stammen Desiree Singh und Katti Schnitzerling (beide LG Lippe-Süd), die sich im Stabhochsprung jeweils über beachtliche 3,90 Meter schwangen.
Bei den Jungen beeindruckte vor allem Maurice Huke (TV Wattenscheid 01), der über 60 Meter (6,99 sec) und über 60 Meter Hürden (8,07 sec) mit persönlichen Bestzeiten jeweils zu einem überlegenen Doppelerfolg kam. Der 17-Jährige ist Sohn des früheren Top-Sprinters und jetzigen Leistungssportkoordinators am Bundesstützpunkt Bochum-Wattenscheid, Michael Huke.
Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...