Überraschung - WM-Silber für Robert Harting
Der Berliner Robert Harting hat bei der Weltmeisterschaft in Osaka (Japan) für eine Überraschung gesorgt. Der frühere U23-Europameister holte am Dienstagabend im Diskuswerfen mit 66,68 Metern Silber hinter Gerd Kanter (68,94 m), der als erster Este Diskus-Weltmeister geworden ist. Er küsste, als sein Erfolg feststand, den Ring des Nagai-Stadions und machte überglücklich einen Luftsprung.

Robert Harting warf sich zu Silber (Foto: Chai)
Robert Harting, der bei der WM nach dem verletzungsbedingten Aus des Wattenscheiders Michael Möllenbeck der einzige deutsche Diskuswerfer war, führte die lange Tradition in seiner Disziplin fort und trat in die großen Fußstapfen des fünfmaligen Weltmeisters Lars Riedel (TuS Saulheim) und des zweimaligen WM-Dritten Michael Möllenbeck. Der erst 22-Jährige unterstrich damit seine internationale Wettkampfhärte und Nervenstärke. Robert Harting mischte von Beginn an um die vorderen Plätze mit, nach drei Durchgängen hatte er mit 65,59 Metern bereits eine gute Ausgangsposition. "Nach den ersten drei Versuchen habe ich gedacht: Gut, jetzt hau noch einen raus, das kann was werden." Der fünfte Wurf war dann der Silberne. 66,68 Meter wurden für den Hauptstädter gemessen, damit lag er nur 25 Zentimeter unter seiner persönlichen Bestleistung aus dieser Saison.
Noch auf dem Boden
Robert Harting blieb aber nach dem Wettkampf trotz aller Freude noch mit beiden Beinen auf dem Boden: "Das heißt jetzt nicht, dass ich der zweitbeste Diskuswerfer der Welt bin, sondern nur, dass ich in diesem Wettkampf Zweiter geworden bin. Aber irgendwann werde ich auch in der Lage, noch ein paar Meter weiter zu werfen."
Auf Platz drei kam der Niederländer Rutger Smith (66,42 m), der zum Auftakt der WM im Kugelstoßen als Vierter das Podest noch knapp verfehlt hatte und nun den Medaillengewinn zur Überraschung vieler in seiner zweiten Disziplin nachholte.
Virgilijus Alekna ohne Medaille
Überraschend war vor allem auch, dass der Titelverteidiger, Olympiasieger und Weltmeister Virgilijus Alekna (Litauen) nicht in den Wettkampf fand und am Ende als Vierter mit 65,24 Metern ohne Edelmetall dastand. Für ihn ging auch eine lange Siegesserie von 37 Wettkämpfen zu Ende. Seit zwei Jahren war der eigentlich nervenstarke Klassenprimus ungeschlagen, dem neuen Weltmeister Gerd Kanter unterlag er erst zum zweiten Mal in bereits 46 Aufeinandertreffen. "Alekna war heute nicht Alekna", meinte auch Robert Harting.
Virgilijus Alekna selbst sprach nach dem Wettkampf von einer Verletzung, die er sich eine Woche vor der WM eingefangen habe: "Deshalb wusste ich bereits zuvor, dass ich nicht so gut sein würde. Aber ich hatte noch auf eine Medaille gehofft. Beim Weltfinale in Stuttgart will ich mich jetzt rehabilitieren."
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