Übungsleiter-Ausbildung B - „Sport im Ganztag“
Die Sportjugend Hessen bietet erstmals seit 2010, in Kooperation mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), eine modularisierte Übungsleiter-Ausbildung B "Sport im Ganztag" an. Diese bietet Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für alle, die im Rahmen der Ganztagsschule Sport- und Bewegungsangebote durchführen wollen. Lizenzierte Übungsleiter/innen können nach Belegung aller notwendigen Module die zweite Lizenzstufe (B-Lizenz) erwerben.
Neben zwei Grundlagenmodulen müssen dafür drei Praxismodule belegt werden. Eines davon ist das Praxismodul „Leichtathletik für alle - alters- und entwicklungsgemäße Leichtathletikangebote im Ganztag“. Hierzu konnte mit Dominic Ullrich (DLV Projektgruppe „Kinder in der Leichtathletik“) ein erfahrener Ausbildungsreferent gewonnen werden.Bei der in Frankfurt stattgefundenen Ausbildungsveranstaltung vermittelte Dominic Ullrich in den grundlegenden Bewegungsbereichen Laufen, Springen und Werfen praxisnah und abwechslungsreich methodisch-didaktische Möglichkeiten, die Kinder und Jugendliche gesamtpersönlich und damit auch fähigkeitsorientiert grundlegend fördern können.
Schulanwesenheit wird stetig verlängert
Hintergrund dieser Ausbildung ist der stetige Ausbau von ganztägig arbeitenden Schulen sowie die Einführung der Schulzeitverkürzung (G8) in vielen Bundesländern. Dadurch wird die tägliche Anwesenheit von Schüler/innen in der Schule deutlich verlängert und dies hat weiterhin erhebliche Auswirkungen auf deren Sport- und Freizeitverhalten.
„Auf diese veränderten Rahmenbedingungen müssen Sportvereine reagieren und neben den Risiken die Chancen erkennen, wollen sie auch langfristig eine enge Bindung zu Kindern und Jugendlichen erhalten. Deshalb sprechen wir auch von der dritten Säule im Sport, die neben dem Sportunterricht und dem bisherigen Vereinstraining meist am Nachmittag angeboten wird“, erklärt Stephan Schulz-Algie, Referatsleiter „Schule und Sport“ bei der Sportjugend Hessen.
Anderes Herangehen wegen heterogener Gruppen
In der dritten Säule, also den Ganztags-Angeboten, werden allerdings von den eingesetzten Übungsleiter/innen weitergehende Qualifikationen verlangt, da die Heterogenität der Schüler/innen bezüglich der motorischen Voraussetzungen und der Interessenslagen zunimmt. Diese heterogene Zusammensetzung und der schulische Rahmen erfordern ein anderes inhaltliches und methodisches Vorgehen als im Sportunterricht oder im Vereinsbetrieb. Die hierfür notwendige Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen wird dadurch zukünftig noch stärker an Bedeutung für den organisierten Sport gewinnen.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat durch Bildung der Arbeitsgruppe „Ganztagsförderung“ auf diese sich veränderten Rahmenbedingungen reagiert und zu dieser Thematik bereits im letzten Jahr ein Positionspapier sowie eine Handreichung zur Ganztagsförderung veröffentlicht, um so Hilfestellungen für Kooperationen zwischen Vereinen und Schulen zu geben.
DLV-Fachtagung „Leichtathletik im Ganztag“
Im April dieses Jahres wird in Frankfurt weiterhin eine bundesweite DLV-Fachtagung „Leichtathletik im Ganztag“ unter der Schirmherrschaft von DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop und anderen auf das Qualifizierungskonzept des DLV zur Ganztagsförderung aufmerksam machen, um sich so gemeinsam mit den Kultusministerien der Bundesländer, den Schulsportbeauftragten sowie Lehrwarten der einzelnen Leichtathletik-Landesverbände und den Landessportjugenden zu vernetzen.
„Dieser notwendige gemeinsame Weg und die Möglichkeiten unserer, wie ich finde attraktiven und herausfordernden Grundlagensportart Leichtathletik, zeigt große Chancen für eine zukünftige Stärkung der Leichtathletik in Schule und Verein“, fasst Dominic Ullrich zusammen.