Ulrike Maisch rollte Marathon-Feld von hinten auf
Wie heißt es so schön: Die Letzten werden die Ersten sein. So lässt sich auch der WM-Marathon der Rostockerin Ulrike Maisch überschreiben. Nach fünf Kilometern auf Rang 59 liegend, nur zehn Läuferinnen noch hinter ihr, hatte sich das Blatt 37,195 Kilometer später gedreht. Als 20. erreichte die EM-Achte des vergangenen Jahres in der neuen persönlichen Bestzeit von 2:31:21Minuten das Ziel, war neuntbeste Europäerin und "rundherum zufrieden".
Ulrike Maisch bei ihrem WM-Marathon. (Foto: Kiefner)
"Mir ist schwindlig, ich muss mich erstmal setzten. Das war zu viel des Guten", meinte die 26-Jährige nach der Zielankunft, wo sie erst gar nicht wusste, welcher Platz denn herausgesprungen war. "Beim ZDF hat man mir dann gesagt, dass ich 20. bin. Das ist super." Als 21. war sie ins Stade de France eingebogen, doch auf der letzten Runde über die Tartanbahn fing die Studentin noch die vor ihr laufende Französin Rakiya Maraoui-Quetier ab. "Sie hat 200 Meter vor dem Ziel schon ins Publikum gewunken. Da dachte ich mir, jetzt erst recht."
Das Erfolgsrezept der von Klaus-Peter Weippert betreuten Athletin war ihr verhaltenes Anfangstempo. "Ich wusste nicht, was ich drauf habe. So um die 2:32 Stunden habe ich mir ausgerechnet. Diese Zeit schien gerade so machbar." Nach Achillessehnenproblemen im Frühjahr, darauffolgenden Schwierigkeiten mit der Schilddrüse und einem Hin- und Her um ihre Nominierung hatte Maisch alles andere als eine optimale Präparation auf das Pariser 42,195-Kilometer-Rennen. Erst Anfang August erfuhr sie definitiv von ihrem WM-Start.
Marathon-Premiere für Mutter Jutta
Vier Freunde aus der Rostocker Trainingsgruppe sowie Mutter Jutta und ihr Bruder begleiteten sie in die französische Hauptstadt. "Für meine Mama war es der erste Marathon. Sie hat so etwas noch nie mitgemacht. Leider habe ich sie an der Strecke gar nicht erkennen können. Nur meine Freunde habe ich einmal gesehen."
Doch auch ohne die Mutter und den Bruder zu sehen, lief Maisch konstant gut. Die erste Hälfte legte sie in 1:15:39 Minuten zurück, die zweite war nur unwesentlich langsamer. "Ich wusste aus dem vergangenen Jahr, dass am Ende viele langsamer werden und zurückfallen. Deshalb bin ich mein eigenes Rennen gelaufen."
Nach zwei Wochen Pause will die Norddeutsche nun entscheiden, ob in diesem Jahr noch ein Rennen folgt. "Ich würde gern unter 2:30 Stunden laufen. Das müsste drin sein. Wenn ich merke, ich erhole mich gut, starte ich noch in Frankfurt."