Umweltfreundliche Bilanz der WM in Helsinki
Das Handbuch für umweltfreundliche Massenveranstaltungen ("ECO-mass") ist in Helsinki und dem UN Hauptsitz in New York veröffentlicht worden. Das Buch fasst die vielfältigen Umweltmaßnahmen der Leichathletik-WM in Helsinki zusammen, welche im August 2005 das erste Umweltprogramm in der Geschichte der Leichtathletik-Weltmeisterschaften bildeten.
Die Umweltberater sorgten für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes (Foto: Technische Universität Helsinki)
Das ECOmass-Handbuch wird dem Leichtathletik-Weltverband und den zukünftigen WM-Gastgebern (Osaka 2007, Berlin 2009) als Leitfaden für die Planung umweltfreundlicher Aktivitäten dienen.Die Organisatoren äußerten sich sehr zufrieden über das Umweltprogramm der WM in Helsinki. Beispielsweise hat der Biomüll über die Hälfte der Gesamtmüllmenge ausgemacht. Ganze 96 Prozent der Baumaterialien für provisorische Anlagen konnten wiederverwendet werden. "Der größte Sieg aber war, dass die Umweltfragen solch einer großen Veranstaltung ins Bewusstsein des breiten Publikums gebracht werden konnten", sagt Pekka Kansanen, der Umweltdirektor von Helsinki.
Das erfolgreiche Umweltprogramm
Die Veranstalter in Helsinki haben sich Mühe gegeben, die Leichtathletik-WM möglichst nachhaltig zu gestalten. Schwerpunkte des Programms waren Verkehr und Logistik, errichtete Anlagen, Energie und Wasserverbrauch, ökologische Effizienz und Recycling sowie Ausbildung und Kommunikation.
Zu den Maßnahmen gehörte ebenfalls die Entwicklung einer Software, mit deren Hilfe das Freisetzen der CO2-Abgase im voraus berechnet werden kann. Dadurch konnten die Verfahren zur Reduzierung der Abgase realisiert werden.
Konkrete Aktivitäten des Programms waren zum Beispiel die Förderung der Benutzung von Fahrrädern und öffentlichem Verkehr. Beim Vorzeigen des WM-Tickets bekam man 25 Prozent Rabatt auf den Fahrscheinpreis. Neues wurde so wenig wie möglich gebaut. Das existierende Athletendorf und Stadion wurden "nur" auf den aktuellen Stand gebracht. Viele Baumaterialen wurden recycelt, weitere Ausrüstung wie Zelte, Zäune oder Technik gemietet oder geliehen. Im Stadion wurde mit Windkraft erzeugter Strom verwendet, der insgesamt 5 bis 10 Prozent des Gesamtverbrauches des WM-Areals entsprach.
Ausbildung von Umweltberatern
Auf die Ausbildung der ehrenamtlichen Umweltberater wurde besonders Wert gelegt. "Die Berater haben die Gäste persönlich im WM-Restaurantgelände und Athletendorf über die Mülltrennung informiert. Sowohl im Programmheft als auch durch zahlreiche Beschilderungen wurden auf die Umweltmaßnahmen hingewiesen", erzählt Pekka Kansanen.
Das Geschirr war entweder wiederverwendbar oder aus kompostierbaren Materialien hergestellt. Für das Plastikflaschenrecycling wurde auch eine optimale Lösung gefunden. "Alle WM-Wasser- und Softdrinkflaschen, die nicht ins finnische Pfandsystem integriert werden konnten, wurden nach der WM an eine Firma weitergegeben, welche sich auf die Herstellung von Produkten aus Recyclingplastik spezialisiert hat", berichtet Salla Koivusalo, die ECOmass-Projektleiterin.
ECOmass kann überall verwendet werden
Das Wort ECOmass steht für Eco-Efficient Mass Event. Das Programm wurde von der Technischen Universität Helsinki koordiniert und aus dem LIFE Environment-Programm der EU-Kommission finanziert. Die ECOmass-Publikation kann auf Englisch und Französisch bei der Technischen Universität bestellt werden. Das Handbuch ist so verfasst, dass es überall, besonders in den EU-Ländern, auf allen großen Veranstaltungen – egal ob Sport, Kultur oder Unterhaltung – angewendet werden kann.
"Das Wichtigste, was wir in Helsinki gelernt haben, ist, dass die Planung für Umweltaktionen sehr früh, bereits in der Bewerbungsphase einer Großveranstaltung anfangen sollte. Helsinki hat die Leichtathletik-WM kurzfristig bekommen, weil London sie nicht durchführen konnte. Trotzdem würde ich für die Umweltmaßnahmen eine gute Note geben", stellt Salla Koivusalo fest.