...und immer wieder die selbe Frage
Es muss etwas mit dem Alter zu tun haben. Anders lässt sich wohl nicht erklären, warum Weitspringerin Heike Drechsler (37) und Dreispringer Jonathan Edwards (36) an diesem Nachmittag auf der ISPO immer wieder die selbe Frage beantworten müssen: Wie lange setzen Sie ihre Karriere noch fort? Während die zweimalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin sowie vierfache Europameisterin, sich klar positioniert und von der WM in Paris spricht, will sich der amtierende Welt- und Europameister, Weltrekordler und Olympiasieger nicht festlegen.
Heike Drechsler hat ein Herz für München
"Der Weltcup in Madrid ist nach der EM mein nächstes Ziel. Danach muss ich sehen wie es weitergeht." Doch die Journalisten lassen nicht locker. Wer mit 36 Jahren die Weltjahresbestenliste anführt und in der Lage ist, 18 Meter zu springen, der könne doch nicht einfach aufhören: "Klar bin ich in guter Form und viele Leute sagen mir, es wäre eine alberne Entscheidung, jetzt in Rente zu gehen. Das können Außenstehende auch leicht behaupten. Sie wissen ja nicht, wie schwer es ist, den Winter zu überstehen, wenn es kalt und nass ist." Sich da Jahr für Jahr durchzukämpfen, sei schon ziemlich hart.Gewissenhaftigkeit bei den Hausaufgaben
Das hat auch Heike Drechsler schon festgestellt. Als es nach Sydney nicht richtig laufen wollte, dachte sie bereits an den Rücktritt. "Doch wenn man so wie ich mit Herz und Leidenschaft bei der Sache ist, kommt die Lust am Springen schnell wieder. Zumal jetzt die EM in Deutschland ist und ich so tolle Erinnerungen an Stuttgart habe."
Im Alter sei es aber natürlich nicht leicht, verletzungsfrei zu bleiben. "Man muss seine Hausaufgaben schon gewissenhafter machen." Ohne heimisches Stabilisationstraining für Rücken und Beine gehe es nicht. Das bestätigt Jonathan Edwards: "Ich fühle mein Alter schon. Es fällt mir schwerer mich zu motivieren, mich zu erholen und bei Wettkämpfen immer wieder den Adrenalinspiel in die Höhe zu treiben."
Ein Umzug nach Skandinavien des besseren Wetters wegen?
Die Fragen nach seiner Zukunft scheinen den in London geborenen Pastorensohn nicht wirklich zu berühren. Routiniert und gelassen folgen immer wieder die selben Antworten auf die selben Fragen. Erst als ein schwedischer Fernsehreporter Edwards darauf hinweist, dass er ja nach Skandinavien umziehen könne, da dort im Sommer besseres Wetter als auf der Insel sei, reagiert der Brite ein wenig überrascht. Diesen Vorschlag hat er wohl noch nie gehört. Trotzdem hat er die rechte Antwort schnell parat: "Dafür ist es bei euch im Winter bitterkalt", gibt er lachend zurück, bevor er routiniert auf die nächste Frage wartet.