| Marathon-DM

Arne Gabius überzeugt, Katharina Heinig fängt Fate Tola ab

Viele Fragezeichen standen nach Verletzungen und zwei Marathon-Abbrüchen über dem Start von Arne Gabius beim Frankfurt Marathon. Doch der Deutsche Rekordler meldete sich eindrucksvoll zurück: DM-Gold und Platz sechs der Gesamtwertung in 2:09:59 Stunden! Katharina Heinig machte bei ihrem Heimspiel mit dem deutschen Titel und einer starken Zeit den EM-Start 2018 in Berlin perfekt.
Silke Bernhart/Pamela Ruprecht

Arne Gabius hat an der Stelle seines bisher größten Triumphs am Sonntag die nächste Gala-Vorstellung abgeliefert: Beim Frankfurt Marathon, wo er 2015 in 2:08:33 Stunden einen neuen deutschen Rekord aufgestellt hatte, meldete er sich nach genau zwei Jahren mit seinem nächsten vollendeten Marathon zurück. In 2:09:59 Stunden holte er sich souverän den deutschen Meistertitel und wurde in einem Weltklasse-Feld bei schwierigen Bedingungen Sechster.

"Ich habe gesagt, wenn ich einen Marathon finishe, dann unter 2:10 Stunden", sagte Arne Gabius gegenüber dem hr-Fernsehen und zeigte sich sehr zufrieden mit seinem Rennen. "Es war sehr knapp, zwei Kilometer vor Schluss hatten wir noch mal heftig Gegenwind. Aber ich habe mir gesagt: Die letzten fünf Minuten gehe ich noch mal volles Risiko, und wenn es reicht, dann reicht es."

Katharina Heinig fliegt in Richtung Festhalle

Während Arne Gabius sich im Kampf um den DM-Titel eigentlich nur selbst schlagen konnte, war die Ausgangslage im Frauen-Rennen offener. Mit der Braunschweigerin Fate Tola, 22. bei der WM in London (Großbritannien), gab es aber eine Favoritin, die auch das schnellste Anfangstempo anschlug. Bis Kilometer 30 lag sie auf einem Kurs in Richtung einer Zeit von unter 2:28 Stunden. Dann wurde es hart. Und hinter ihr machte die Lokalmatadorin Katharina Heinig Meter um Meter Boden gut.

Die Athletin der LG Eintracht Frankfurt hatte sich das Rennen am besten eingeteilt und drehte auf den letzten zehn Kilometern noch einen Rückstand von mehr als einer Minute in einen Vorsprung von 43 Sekunden um. Nach 2:29:29 Stunden überquerte Katharina Heinig jubelnd die Ziellinie in der Frankfurter Festhalle. Es war die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere. Und diese bescherte ihr nicht nur den deutschen Meistertitel, sondern auch das sichere Ticket für die Heim-EM 2018 in Berlin.

Zufrieden deutsche Topathletinnen

„Es war hart, wir hatten unheimliche Wind-Passagen im Rennen. Ich bin den Jungs so dankbar, die an meiner Seite standen und versucht haben, den Wind für mich zu blocken. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, ich habe mich nur auf die Jungs verlassen, das habe ich schon in Berlin gemacht", bedankte sich Katharina Heinig anschließend bei ihren Tempomachern.

"Bei Kilometer 30 rief mir jemand zu, dass Fate nicht mehr kann. Bei Kilometer 37 habe ich sie gesehen, bei Kilometer 38 war ich dran. Der Zieleinlauf war pure Gänsehaut. Die EM in Berlin ist das nächste große Ziel, als Meisterin bin ich gesetzt, das freut mich sehr."

In 2:30:12 Stunden blieb auch Fate Tola noch deutlich unter der EM-Norm (2:32 h) und war damit zweitschnellste Europäerin. "Ich bin auch mit dem zweiten Platz zufrieden", sagte sie. "Klar will man gewinnen, aber das geht nicht immer. Es war mein dritter Marathon in dem Jahr, da war es mit dem Wind hart. Ich bin so froh im Ziel zu sein, das war wunderbar vor den vielen Zuschauern. Meine Tochter sagte mir vor dem Rennen, dass ich heute Zweite werde. Ich mache jetzt einen Monat Pause. Nächstes Jahr will ich bei den Europameisterschaften in Berlin laufen."

Starke deutsche Debütantinnen

Auf einem rasanten Kurs war Debütantin Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) lange Seite an Seite mit Katharina Heinig unterwegs. Zwar musste sie bei ihrem ersten Marathon auf der zweiten Rennhälfte noch ein wenig Lehrgeld zahlen. Doch nach einer längeren Verletzungsphase in diesem Jahr und zuletzt einer Erkältung legte die 21 Jahre junge Athletin in 2:34:57 Stunden eine bemerkenswerte Premiere hin und blieb dabei unter dem Richtwert für einen Startplatz im Europacup-Team für Berlin.

Besser hatte sich Laura Hottenrott (GSV Eintracht Baunatal) ihren ersten Marathon eingeteilt. Während bei Franziska Reng nach Kilometer 35 die Kräfte schwanden, brachte die 25-Jährige ein gleichmäßiges Tempo bis ins Ziel und machte in dieser Rennphase noch mehr als 40 Sekunden gut. Die Belohnung: die Bronzemedaille bei der DM und ebenfalls der Richtwert für den Marathon-Europacup 2018.

"Ich muss sagen, es war ein Experiment", erklärte Laura Hottenrott. "Ich habe keine spezielle Marathon-Vorbereitung gemacht. Ich habe mich auf den Kölner Halbmarathon vorbereitet. Da lief es so geil. Ich bin morgens aufgewacht und habe mir gedacht, ich will den Frankfurt Marathon laufen. Ich hatte dann drei Wochen Zeit und habe einen Lauf über 30 Kilometer gemacht. Dann hat Domi [Dominik Fabianowski] gesagt, er paced mich, und er hat mich super gezogen und angefeuert bis zum Ende. Erster Marathon, EM-Norm und dritter Platz bei den Deutschen Meisterschaften. Bei den Bedingungen einfach hammergeil."

Große Steigerung von Jonas Koller

Mit Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg; 2:16:03 h) und Frank Schauer (Tangermünder Elbdeich-Marathon; 2:16:30 h) haben auch die weiteren Medaillengewinner der Männer-Konkurrenz eine Visitenkarte für den Marathon-Europacup (Richtwert: 2:17 Stunden) abgegeben. Dort können pro Nation einschließlich der EM-Teilnehmer sechs Athleten starten, sofern die entsprechende Vorleistungen erbracht sind.

Der junge Regensburger war fast sechs Minuten schneller als bei seinem Marathon-Debüt im Vorjahr und rannte, lange begleitet von seinen Vereinskollegen Simon Boch und Florian Orth, zum deutschen Vizetitel. Routinier Frank Schauer steigerte in einem gleichmäßigen Rennen seine Bestmarke um rund anderthalb Minuten. Beide fingen auf der zweiten Rennhälfte noch den Sieger des Düsseldorf Marathons Marcin Blazinski (LG farbtex Nordschwarzwald; 2:17:35 h) ab, der lange als zweitschnellster Deutscher unterwegs war.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

International:

<link news:60597>Shura Kitata Tola überrascht in Frankfurt, Vivian Cheruiyot dominiert

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