Unterschiedliche Erwartungen im Siebenkampf
Die Nummer eins stapelt tief, die Nummer zwei dagegen brennt: Die deutschen Hoffnungen Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) gehen mit völlig unterschiedlichen Erwartungen in den am Freitag (ab 10.05 Uhr OZ / 11.05 MESZ) beginnenden olympischen Siebenkampf.
Jennifer Oeser, die in den vergangenen drei Jahren bei Welt- und Europameisterschaften zweimal Bronze und einmal Silber gewann, will in London statt einer weiteren Medaille nur "so viele Punkte wie möglich sammeln".Die 28 Jahre alte Leverkusenerin wird schon seit Monaten von hartnäckigen Achillessehnenproblemen geplagt. "Meine Vorbereitungen auf London liefen deshalb nicht optimal", sagte Jennifer Oeser, die nach ihren 6.345 Punkten von Götzis nur auf Rang 15 in der Welt liegt. Ihr Trainer Karl-Heinz Düe scheint die Hoffnung dennoch nicht aufgegeben zu haben, dass seine als "Kampfsau" bekannte Athletin noch eine Chance auf Edelmetall hat.
"Im Siebenkampf kann unheimlich viel passieren. Jenni muss von Disziplin zu Disziplin denken", sagte Karl-Heinz Düe, "abgerechnet wird dann am Ende." Gold und Silber sind wohl für die beiden Top-Favoritinnen Jessica Ennis aus Großbritannien (6.906) und die russische Weltmeisterin Tatjana Chernova (6.774) reserviert.
Lilli Schwarzkopf in guter Form
Im Gegensatz zu Jennifer Oeser ist Lilli Schwarzkopf vor dem Wettkampf deutlich optimistischer. Die Nummer zwei der vergangenen Jahre unter den deutschen Mehrkämpferinnen scheint in dieser Saison die Stärkere zu sein. Mit 6.461 Punkten ist die EM-Dritte von 2006 die Nummer zehn der Welt. "Ich weiß, dass ich in einer guten Form und fit bin", sagte Lilli Schwarzkopf, "was dann dabei rauskommt, weiß ich nicht. Aber ich werde alles geben."
Das deutsche Trio wird komplettiert durch die Neubrandenburgerin Julia Mächtig. Die 26-Jährige hat wie Jennifer Oeser eine Vorleistung von 6.345 Punkten vorzuweisen.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)