USA legt zu, Frankreich verliert in Athen
Die deutsche Leichtathletik steht nach nur zwei Silber-Medaillen bei den Olympischen Spielen in Athen in der Kritik. Ein Vergleich zur letztjährigen WM in Paris bringt aber international noch einige andere interessante Tendenzen zum Vorschein.
Das US-Team war in Athen fast überall (Foto: Ulrich)
Die größten Gewinner sind - dem immer noch andauernden Balco-Dopingskandal aus dem vergangenen Herbst zum Trotz - die Vereinigten Staaten. Nach 45 von 46 Entscheidungen - der heutige Männer-Marathon ist noch nicht berücksichtigt – haben sie 24 Medaillen, davon neun goldene, gesammelt. Vor Jahresfrist kamen sie in Paris noch auf 18. Besonders über 200 und 400 Meter sowie im Weitsprung schlugen die US-Boys mit einem "Sweep" so richtig zu.Während die USA die klaren Gewinner im Medaillenspiegel sind, musste der WM-Gastgeber Frankreich ohne Heimvorteil und Publikumsunterstützung den größten Einbruch verkraften. Ganze zwei Bronzemedaillen nehmen sie von den Olympischen Spielen mit nach Hause, letztes Jahr waren es noch zwei Gold, drei Silber und drei Bronze.
Rückschlag für Weißrussland
Ihren WM-Erfolg von Paris mit drei Weltmeistern und vier weiteren Medaillen konnte Weißrussland nicht wiederholen. Lediglich Sprinterin Yulia Nesterenko sorgte für einen Sieg, hinzu kamen zweimal Bronze.
Wie das DLV-Team erreichten in Athen nun auch die bei der WM noch stärkeren Spanier, Südafrikaner und Japaner nur noch zwei Podestplätze. Selbst die oft gelobten Schweden mussten zwei Medaillen an die Konkurrenz abgeben, durften sich dafür aber über drei Olympiasiege freuen. Die Ehre der Briten, die auf vier Medaillen kommen, rettete vor allem die Doppel-Olympiasiegerin Kelly Holmes.
Kenia wieder konsolidiert
Nach der Schlappe von Paris haben sich die Kenianer wieder konsolidiert. Mit nun sieben Medaillen (vier in Paris) zogen sie wieder mit den Rivalen aus Äthiopien gleich, Paul Tergat könnte im Marathon noch etwas draufpacken. Zu den weiteren Gewinnern der Olympischen Spiele zählen auch überraschend Rumänien (von null auf drei Medaillen) und Kuba (von zwei auf fünf).
In der Nationenwertung, die vor allem die Breite zwischen Platz eins und acht widerspiegelt, gab es einen Führungswechsel.
Die USA - auch hier die Gewinner - überholten die Russen, die bei der WM in Paris noch die Nase vorne hatten. Zu den größten Aufsteigern zählen Jamaika und Äthiopien, während neben Deutschland auch Frankreich und die Ukraine abfielen.