Usain Bolt auch in Daegu wieder im Mittelpunkt
Zwei Jahre nach den Titelkämpfen von Berlin steht der jamaikanische Sprinter Usain Bolt auch bei der am Samstag in Daegu (Südkorea) beginnenden Leichtathletik-WM im Mittelpunkt des Interesses. An neun Tagen geht es um 47 Titel.

Rund eine Milliarde Menschen an den Fernsehschirmen und rund 500.000 in der Arena werden an neun Tagen den Kampf um 47 Titel und 141 Medaillen erleben. Die Meldezahlen von 1.945 Athleten aus 202 Nationen liegen über den offiziellen Rekorden von 1.895 Teilnehmern 2009 in Berlin und 201 Verbänden 1999 in Sevilla (Spanien). Doch nicht alle werden starten. Aber bei allen, die dabei sein wollen, führt der Weltverband IAAF Blutkontrollen durch, deren Basisdaten Grundlage für künftige Dopingtests sein wollen. Außerdem sind rund 500 Urintests angekündigt.
Nimbus des Unschlagbaren verloren
Eine Woche nach seinem 25. Geburtstag steht Jamaikas Weltstar Usain Bolt am Sonntag im 100-Meter-Finale vor einer schwierigen Mission. Der Nimbus des Unschlagbaren ging dem Dreifach-Olympiasieger und -Weltmeister schon vor dem verletzungsbedingten Saisonabbruch 2010 durch die Niederlage gegen Ex-Weltmeister Tyson Gay (USA) verloren.
Es folgten 2011 wenig überzeugende Rennen. Trotz des Ausfalls von Gay (9,79 sec; verletzt) und der erst vor wenigen Tagen wegen Dopings suspendierten Rivalen Steve Mullings (Jamaika; 9,80 sec) und Mike Rodgers (USA; 9,85 sec) ist Usain Bolt in 9,88 Sekunden nur der drittschnellste der in Daegu Startenden. Über 200 Meter führt der Mann, der in 9,58 und 19,19 Sekunden Fabel-Weltrekorde hält, in 19,86 Sekunden.
Usain Bolt mit klarer Ansage
Ob Usain Bolt wieder eine 100.000-Dollar-Weltrekordprämie erhält, bezweifeln viele. Dass er erneut jeweils 60.000 für zwei Einzeltitel und 20.000 als Anteil am Staffeltitel (80.000) erhält, ist ebenfalls nicht sicher. Usain Bolt selbst sagt vor dem Duell mit seinem Landsmann Asafa Powell, in 9,78 Sekunden die Nummer eins der Jahreswertung: "Ich denke, ich werde mit Leichtigkeit gewinnen. Wenn ich in meinen Rennrhythmus komme, glaube ich nicht, dass sich jemand mit mir messen kann." Doch er prophezeit auch: "Es wird hier keine Rekorde geben."
Vielleicht in anderen Disziplinen: Dem Mann, der Usain Bolt 2010 als Welt-Leichtathlet folgte, ist viel zuzutrauen. Kenias 800-Meter-Star David Rudisha, 2009 noch Verlierer von Berlin, scheint so stark wie bei seiner Weltrekord-Dublette des Vorjahrs in 1:41,09 und 1:41,01 Minuten. Dass Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva wie 2005 in Helsinki (Finnland) mit Weltrekord (damals 5,01 m) gewinnt, wäre nach ihrem Berlin-Debakel 2009 und dem nicht überragenden Comeback 2011 eher eine Überraschung.
Sorgt Oscar Pistorius für weiteres Aufsehen?
Gespannt sind viele auf Blade Runner Oscar Pistorius. Der Prothesenläufer aus Südafrika könnte für eine Sensation sorgen, wenn er sich noch einmal ähnlich steigert wie am 19. Juli beim Sprung von 45,61 auf 45,07 Sekunden über 400 Meter. Ein Greenhorn namens Kirani James (Grenada) führt in 44,61 Sekunden die Weltrangliste an. Je schneller Oscar Pistorius läuft, desto schneller ist die Diskussion darüber im Gang, ob die Spezialprothese nicht einen zu großen Vorteil bringt.
Im 72-köpfigen deutschen Team baut man vor allem auf die Werfer. Robert Harting (SCC Berlin), den Probleme mit der Patellasehne plagen, geht als Titelverteidiger in den Diskusring. Hammer-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) will im Jahr nach dem EM-Titel 2010 wie 2007 in Osaka (Japan) erneut Weltmeisterin werden. Und Speerwurf-Ass Christina Obergföll (LG Offenburg) hofft auf den ersten großen Titel. Neben einem halben Dutzend weiterer Werfer sind nur noch fünf Springer und Siebenkampf-Vize-Weltmeisterin Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) Medaillentipps.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)