Usain Bolt sprintet zur Unsterblichkeit
Usain Bolt (Jamaika) hat als erster Athlet der Welt bei Olympischen Spielen zweimal in Folge die 100 und die 200 Meter gewonnen. Mit seinem insgesamt fünften Olympia-Gold, dem Sieg über 200 Meter, machte er sich am Donnerstagabend endgültig zur Legende.
Den Lauf zur Unsterblichkeit feierte Usain Bolt mit fünf Liegestützen. Als er sich zum größten Sprinter der Geschichte gekrönt hatte, bewies der Jamaikaner, dass er nicht nur die schnellsten Beine der Welt hat, sondern auch starke Oberarme. Dann hechtete er fast in eine Gruppe jamaikanischer Fans. Und am Ende schnappte er sich eine Kamera von einem Fotografen und knipste alles und jeden, der ihm vor die Linse kam."Ich will eine Legende werden", hatte Usain Bolt vor dem Rennen gesagt - und er hielt Wort: "Das wollte ich, ich habe es - darauf bin ich stolz. Es war eine harte Saison für mich bis hierher."
Nach 19,32 Sekunden rannte er wie schon über die 100 Meter vor 100-Meter-Weltmeister und Trainingspartner Yohan Blake über die Ziellinie. Dabei blickte der Dreifach-Weltrekordler zu Yohan Blake nach links und legte den Finger auf den Mund, als wolle er sagen: Mach bloß keine Sprüche mehr!
Dreifach-Sieg für Jamaika
Yohan Blake lief 19,44 Sekunden. Bronze ging an den dritten Jamaikaner im Endlauf, Warren Weir (19,84 sec). Mit der Staffel kann Usain Bolt am Samstag (11. August) sein insgesamt sechstes Gold gewinnen.
Dass er "nur" 19,32 Sekunden über die 200 Meter lief, störte den Überläufer nicht: "Ich bin keinen Weltrekord gelaufen, aber ich bin glücklich. Ich war schnell, aber ich war nicht schnell genug. Ich habe meinen Rücken gespürt, als ich aus der Kurve kam, deshalb habe ich mich darauf konzentriert, das Rennen zu gewinnen."
Spiel mit Publikum und Konkurrenz
Der Weltrekordler (19,19 sec) war am Donnerstagabend im mit 80.000 Zuschauern ausverkauften Tollhaus Olympiastadion auch mit kleinem Handicap unantastbar. Alle Zweifel, die es im Vorfeld der Spiele gegeben hatte, hatte der 25-Jährige bereits mit dem Sieg über die 100 Meter in fantastischen 9,63 Sekunden beiseite gewischt. Nur er selbst war bei seinem Weltrekord bei der WM 2009 in Berlin (9,58 sec) jemals schneller gelaufen.
Die überragende Form nahm Usain Bolt auch auf seine erklärte Lieblingsstrecke mit. Im Vorlauf und Halbfinale schien er mit der Konkurrenz zu spielen. Stattdessen unterhielt er das faszinierte Publikum mit seiner Show, die vor dem Finale ihren Höhepunkt erreichte.
Nur Doppel-Gold zählte
Nach dem 100-Meter-Gold hatte der Jamaikaner den Ball zunächst bewusst flach gehalten und Superlative für seine Leistung abgelehnt. Stattdessen machte er deutlich, dass er sich auch in London nicht mit einem Gold würde zufrieden geben. "Es war nur der erste Schritt. Ich werde nie sagen, dass ich der Größte bin, bevor ich nicht auch die 200 Meter gewonnen habe", sagte er.
Wie vor den 100 Metern hatte Yohan Blake auch vor der Entscheidung über halbe Stadionrunde eine Chance gewittert. Im vergangenen Jahr hatte sich der 22-Jährige immerhin auf 19,26 Sekunden verbessert und hinter Usain Bolt auf Platz zwei der ewigen Bestenliste geschoben. Bei den Olympia-Ausscheidungen auf Jamaika hatte Yohan Blake seinem Freund auf beiden Sprint-Strecken empfindlichen Niederlagen zugefügt.
An die Schlappe bei den Trials hatte sich Usain Bolt gleich nach dem Rennen über die 100 Meter erinnert und noch am Sonntag eine Kampfansage in Richtung Yohan Blake geschickt: "Ich habe Yohan Blake gesagt, dass die 200 Meter anders werden. Ich werde es nicht zulassen, dass er mich noch einmal schlägt." Zumindest für London hielt Usain Bolt Wort. Wieder war er unbesiegbar, als es darauf ankam.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)
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