Usain Bolt stark - Malte Mohr über 5,80 Meter
Seine Verletzungspause war Usain Bolt am Donnerstagabend beim Diamond League-Meeting in Lausanne (Schweiz) nicht anzumerken. Der jamaikanische Sprintstar narrte seine Konkurrenz über 100 Meter in 9,82 Sekunden. Als Stabhochsprung-Dritter sorgte der Münchner Malte Mohr mit einer Einstellung seiner Freiluft-Bestleistung von 5,80 Metern neben der Bremer Hürdensprinterin Carolin Nytra für ein weiteres Ausrufezeichen aus deutscher Sicht.
Carolin Nytra zu sensationellen 12,57 SekundenEs war wieder einmal ein Showabend des Usain Bolt, der seine Klasse gekonnt ausspielte. Nur sein Landsmann Yohan Blake (9,96 sec) konnte dem Sieger auf den 100 Metern annähernd folgen.
Für den Triple-Weltmeister Usain Bolt war es eine neue Saisonbestleistung, an der Spitze der Weltjahresbestenliste zog er mit seinem Rivalen Asafa Powell (Jamaika) gleich. "Die Zeit war mir jetzt unwichtig, ich wollte das Rennen nur verletzungsfrei überstehen", meinte Usain Bolt. Die 200 Meter gingen an den US-Amerikaner Walter Dix, der in 19,86 Sekunden als einziger die 20-Sekunden-Barriere unterbot.
Debbie Dunn tonangebend
Bei den Frauen blieb in Lausanne die WM-Dritte Carmelita Jeter (USA) über 100 Meter als einzige unter elf Sekunden (10,99 sec). Die Hallen-Weltmeisterin und US-Meisterin Debbie Dunn untermauerte in 49,81 Sekunden, der zweitbesten Zeit ihrer Karriere, ihre momentane Vormachtstellung über 400 Meter.
Der Vize-Weltmeister Jeremy Wariner, der Ende Juni bei den US-Meisterschaften verletzungsbedingt auf das Finale hatte verzichten müssen, feierte seinerseits auf der Stadionrunde den dritten Diamond League-Sieg des Jahres und verdrängte in 44,57 Sekunden den US-Meister Greg Nixon von der Spitze der Weltjahresbestenliste.
David Rudisha dominiert Diamond League
Der überragende Athlet der Diamond League über 800 Meter ist der Kenianer David Rudisha. Er konnte sein Punktekonto mit seinem Sieg in 1:43,25 Minuten auf nun zwölf Zähler erhöhen und hat damit doppelt soviel Zähler wie der zweitplatzierte Weltmeister Mbulaeni Mulaudzi (Südafrika; 1:43,58 min) auf seinem Konto.
Bei den Frauen ging es über 1.500 Meter zum ersten Mal in diesem Jahr unter die Vier-Minuten-Schallmauer. Die frühere Hallen-Weltmeisterin aus Äthiopien, Gelete Burka (3:59,28 min), fing dabei auf den letzten Metern die Landesrekord laufende Marokkanerin Btissam Lakhoud (3:59,35 min) noch ab.
Dayron Robles kommt in Schwung
Im Männerrennen wartete der erst 20 Jahre alte Saisonaufsteiger Nicholas Kemboi (Kenia) mit einer Verbesserung seiner Bestzeit um fast zwei Sekunden auf 3:31,52 Minuten auf, was ihm auch die Führung in der Weltjahresbestenliste einbrachte.
Olympiasieger Dayron Robles (Kuba) zeigte über 110 Meter Hürden in neuer Saisonbestzeit von 13,01 Sekunden, dass er nicht gewillt ist, seinen Weltrekord dem zuletzt starken US-Amerikaner David Oliver einfach so zu überlassen.
Nadine Hildebrand deutlich über Norm
Während die Bremerin Carolin Nytra später im A-Lauf mit der besten Zeit einer Westdeutschen brillierte, blieb Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) im B-Lauf über 100 Meter Hürden als Zweite hinter ihrer Schweizer Trainingskollegin Lisa Urech (13,08 sec) in 13,24 Sekunden die zweite Erfüllung der EM-Norm (13,00 sec) versagt.
Auf bestem Kurs liegt in der Diamond League Bershawn Jackson. Der US-Meister über 400 Meter Hürden siegte in 47,62 Sekunden ungefährdet vor seinem Landsmann Angelo Taylor (47,96 sec). Über 3.000 Meter Hindernis hielt der Olympiasieger Brimin Kipruto die kenianischen Fahnen hoch. Mit 8:01,62 Minuten machte er zum ersten Mal in diesem Sommer ernst und verdrängte auch den Franzosen Bouabdellah Tahri von Platz eins des internationalen Saisonvergleichs.
Malte Mohr Dritter
Aus dem Kreis der deutschen Lausanne-Starter glänzte neben der Bremer Hürdensprinterin Carolin Nytra (12,57 sec; Zweite) noch Stabhochspringer Malte Mohr. Der Münchner, mit Blick auf die EM in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) mit Medaillenhoffnungen ausgestattet, tankte mit einer Einstellung seiner Freiluft-Bestleistung von 5,80 Metern Selbstvertrauen. Der Hallen-Vize-Weltmeister musste sich nur dem Hallen-Europameister Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,85 m) und Olympiasieger und Weltmeister Steve Hooker (Australien; 5,80 m) geschlagen geben.
Malte Mohr meisterte die 5,80 Meter in ersten Versuch, nachdem er zuvor für die 5,70 Meter drei Anläufe gebraucht hatte. Der Leverkusener Hendrik Gruber wurde mit 5,60 Metern Siebter, der Deutsche Meister Alexander Straub (LG Filstal) leistete sich einen „Salto Nullo“.
Dreisprung-Weltmeisterin Yargelis Savigne zeigte mit 14,99 Metern aus dem letzten Versuch eine weiter ansteigende Form. Damit konnte die Kubanerin auch die Spitze der Weltjahresbestenliste erklimmen. Dort teilen sich nach dem russischen Doppelsieg von Hallen-Weltmeister Ivan Ukhov und Weltmeister Yaroslav Rybakov im Männer-Hochsprung nun fünf Athleten mit jeweils 2,33 Metern die Spitzenposition. Weiter in diesem Jahr ungeschlagen blieb Weitsprung-Weltmeisterin Brittney Reese (6,94 m).
Nadine Müller nur Fünfte
Die WM-Sechste im Diskuswerfen, Nadine Müller, hat ihren fünften Sieg in Folge verpasst. Die Hallenserin verbuchte vier ungültige Versuche. Mit 61,14 Metern landete die 24-Jährige, die die Weltjahresbestenliste anführt (67,78 m), auf Rang fünf.
"Ich kann nicht immer weit werfen. Ich habe in den letzten zwei Wochen viel Krafttraining absolviert, es hat wohl an der Feinabstimmung gefehlt", meinte Nadine Müller, die vor der EM in Barcelona nur noch beim Diamond League-Meeting in Paris (Frankreich; 16. Juli) und den Deutschen Meisterschaften direkt danach in Braunschweig (17./18. Juli) starten will.
Matthias de Zordo auch Fünfter
Herausragende Athletin war die Vize-Weltmeisterin und Olympia-Zweite Yarelis Barrios (Kuba; 65,92 m), die auch in der Punktewertung der Diamond League nun deutlich führt. Zweite wurde die US-Amerikanerin Becky Breisch (64,53 m).
Im Männer-Speerwurf wurde der Saarbrücker Matthias de Zordo bei seiner Diamond League-Premiere mit 82,02 Metern ebenfalls Fünfter. Den Sieg holte sich am Ende souverän der Olympiasieger und Weltmeister Andreas Thorkildsen (Norwegen; 87,03 m).
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