Uwe Mäde – "Talente intensiv beobachten"
Vom 13. bis 17. Juli finden in Marrakesch (Marokko) die Jugend-Weltmeisterschaften statt. Startberechtigt sind bei entsprechender Erfüllung der DLV-Richtwerte und anschließender Nominierung die Altersklassen 1988 und jünger. Peter Grau bat den Bundestrainer U18, Uwe Mäde, um eine kurze Darstellung der internationalen Aufgaben für die B-Jugend in diesem Jahr.
Uwe Mäde hat die U18 im Blick
Welche Höhepunkte warten in diesem Jahr auf die U 18?Uwe Mäde:
Wir haben in diesem Jahr zwei internationale Wettkampfhöhepunkte für die Altersklasse U18. Das sind einmal die Jugend-Weltmeisterschaften in Marrakesch und zum anderen direkt vor den Weltmeisterschaften die 8. Europäischen Jugendspiele in Lignano (Italien), die vom 4. bis 8. Juli stattfinden.
Wie stark werden die Teams sein?
Uwe Mäde:
Für Lignano haben wir zwanzig Startplätze, und für die Jugend-WM rechnen wir mit einem Team von cirka 30 Athletinnen und Athleten. Für beide Veranstaltungen gibt es Test- und Qualifikationswettkämpfe.
Wo finden diese statt?
Uwe Mäde:
Für die Jugend-WM haben wir zwei Qualifikationswettkämpfe vorgesehen. Zuerst die DLV-Junioren-Gala in Mannheim (18./19. Juni), die schwerpunktmäßig allerdings für die U20 und U 23 geplant ist, und deshalb vom Zeitplan her nicht alle Disziplinen für die U 18 berücksichtigt. Die restlichen Wettbewerbe wurden auf die eine Woche später stattfindende Jugendgala in Schweinfurt ausgelagert (25. Juni). Dort ist dann der Schwerpunkt der Qualifikation für die Jugend-WM.
Warum wurde Potsdam am letzten Wochenende als weiterer zentraler Wettkampf ausgewählt?
Uwe Mäde:
Die Altersklasse U 18 zählt für den DLV nicht zu den Schwerpunkten, die liegen international mehr auf der U 20 und U 23. Unter dem Aspekt der Ausrichtung unserer Leistungsförderung auf Erfolge im Höchstleistungsalter wollen wir kein forciertes Training in der B-Jugend. Um so wichtiger ist es, die jungen Athleten intensiv zu beobachten, ihre Entwicklung zu verfolgen. Es gibt für diese Altersklasse nicht so viele Förderwettkämpfe. Deshalb haben wir auch im Hinblick auf die Europäischen Jugendspiele dieses Meeting in Potsdam als Test- und Normwettkampf unseren Athleten angeboten.
Und wie wurde Potsdam angenommen?
Uwe Mäde:
Wenn man sich die Meldelisten durchsieht, muss man feststellen, dass nur gerade einmal die Hälfte der für internationale Starts avisierten Athleten diese Chance genutzt hat. Und außerdem waren die Ergebnisse recht durchwachsen.
Gab es trotzdem Spitzenleistungen?
Uwe Mäde:
Dazu muss man bezogen auf die B-Jugend vor allem die 800 Meter zählen, die Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 1:50,22 Minuten vor Sebastian Keiner (LC ThüringenGas Erfurt; 1:51,91 min) gewann. Beide blieben damit unter dem DLV-Richtwert für die Jugend-WM von 1:52,50 Minuten. Ebenso erreichte Raul Spank (Dresdener SC) im Hochsprung den Richtwert von 2,10 Metern. Nur knapp verfehlt hat der Sieger über 100 Meter, Tom Laack (1. LAV Rostock), mit der Zeit von 10,83 Sekunden den Richtwert von 10,80 Sekunden.
Worin sehen Sie die Gründe für das verbesserungswürdige Interesse?
Uwe Mäde:
Es ist noch relativ früh in der Saison und auf lokaler Ebene gibt es zusätzlich etliche Veranstaltungen. Zudem liegt Potsdam verkehrstechnisch für viele nicht so günstig. Viele Athleten suchen anscheinend eher die Herausforderung in Mannheim und Schweinfurt. Dabei besteht allerdings die Gefahr, dass sie dann die WM-Norm nicht schaffen und am Ende überhaupt keinen internationalen Höhepunkt im Jahr haben werden. Für die Jugend-WM muss man den festgelegten DLV-Richtwert erfüllen, um nominiert werden zu können. Für Lignano wäre es einfacher gewesen, sich zu qualifizieren. Da muss man einfach "nur" internationales Leistungsniveau haben und sich entscheiden, dort starten zu wollen. Andererseits sind die Deutsche Jugendmeisterschaften Ende Juli in Braunschweig ein ebenso wichtiges Ziel für eine sich entwickelnde Alterklasse.