Svetlana Feofanova – "Fünf Meter schaffe ich"
Svetlana Feofanova war beim 10. Sparkassen Indoor-Meeting in Dortmund am Mittwoch wieder einer der Stargäste. Mit 4,75 Metern wurde sie als Stabhochsprung-Siegerin dem Anspruch einer Weltmeisterin gerecht. Natalia Cechirlan hat sich für leichtathletik.de mit der 23-jährigen Russin über den Wettkampf, die Konkurrenzsituation in Russland und einiges mehr unterhalten.
Svetlana Feofanova sieht sich auch über fünf Meter jubeln (Foto: Chai)
leichtathletik.de:Svetlana, wie bewerten Sie Ihre Leistung in Dortmund?
Svetlana Feofanova:
Ich bin noch nicht zufrieden. Aber ich merke, dass es aufwärts geht und besser wird. Das war wichtig für mich.
leichtathletik.de:
Sie zählen inzwischen zu den Stammgästen bei der Veranstaltung. Was macht das Sparkassen Indoor-Meeting für Sie aus?
Svetlana Feofanova:
Ich komme jedes Jahr gerne wieder. Es ist eine Veranstaltung, die auf einem hohen Niveau abläuft. Deshalb kann ich auch über nichts klagen.
leichtathletik.de:
Wie lassen Sie so einen Abend nach einem Meeting ausklingen?
Svetlana Feofanova:
Wir gehen immer noch zum Abendessen. Jetzt in Dortmund ging es schon mitten in der Nacht um drei Uhr mit dem Bus zum Flughafen und wieder zurück in die Heimat. Deswegen konnten wir uns jetzt nicht mehr unmittelbar erholen. Wir werden zuhause wieder Kraft tanken müssen. Meine Freunde und meine Familie erwarten mich daheim in Moskau. Jeder hat jemanden, der auf einen wartet.
leichtathletik.de:
Ihre große Widersacherin aus den USA, Stacy Dragila, nutzt die Hallensaison vor allem, um im Hinblick auf den Sommer an ihrer Technik zu arbeiten. Wo liegen bei Ihnen derzeit die Schwerpunkte?
Svetlana Feofanova:
Ich versuche mich vor allem an neuen Stäben. In Dortmund bin ich mit einem davon zum allerersten Mal gesprungen. Ich bin da aber noch auf der Suche.
leichtathletik.de:
Mit Ihnen, Yelena Isinbayeva und Tatjana Polnova kämpfen drei Stabhochspringerinnen in Russland um die Vorherrschaft. Wie wirkt sich diese Konkurrenz auf das Verhältnis untereinander aus?
Svetlana Feofanova:
Wir sind Gegnerinnen und es herrscht nicht unbedingt eine besonders freundschaftliche Atmosphäre zwischen uns. Aber trotzdem müssen wir natürlich ganz normale Menschen bleiben und uns gegenseitig respektieren.
leichtathletik.de:
Was unterscheidet Sie von ihren beiden nationalen Konkurrentinnen?
Svetlana Feofanova:
Das kann ich nicht genau sagen. Vielleicht ist es nur die Höhe im Wettkampf.
leichtathletik.de:
Yelena Isinbayeva sagte kürzlich, dass sie schon bald die fünf Meter springen kann. Was halten Sie dagegen?
Svetlana Feofanova:
Ich weiß nicht, ob Yelena schon so bald fünf Meter springen kann. Ich zweifle daran. Ich selbst kann keine genaue Antwort darauf geben, aber ich weiß: fünf Meter kann ich springen. Die Frage ist nur, wer von den weltbesten Stabhochspringerinnen das als Erste packt.
leichtathletik.de:
Mit Annika Becker haben Sie in der Weltspitze zur Zeit auch mindestens eine deutsche Konkurrentin. Wann haben Sie Annika zum ersten Mal bewusst wahrgenommen und wie schätzen Sie die deutsche Vize-Weltmeisterin ein?
Svetlana Feofanova:
Ich habe Annika Becker immer schon ernst genommen. Schon als ich so richtig zu springen angefangen habe, war sie dabei. Der Altersunterschied ist minimal, nur ein Jahr. Wir beide sind gleichzeitig in die Weltspitze vorgestoßen, deshalb kennen wir uns gut.
leichtathletik.de:
Man sagt Ihnen nach, dass Sie eher eine introvertierte Persönlichkeit sind. Wie würden Sie sich selbst charakterisieren?
Svetlana Feofanova:
Ja, vielleicht bin ich auch so. Ich bin manchmal nur meinen Freunden und eben den Menschen, die mir besonders nahe stehen, aufgeschlossen gegenüber.
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