Varg Königsmark - „Wollte unbedingt unter 50“
Der Berliner Varg Königsmark gehörte bei der U20-EM in Tallinn (Estland) mit Gold in 49,70 Sekunden über 400 Meter Hürden und Bonze mit der 4x400 Meter-Staffel zu den erfolgreichsten Athleten. Im Interview spricht er über seine Läufe bei der U20-EM und einen möglichen Start bei den Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea; 27. August bis 4. September).

Varg Königsmark:
Ich wollte unbedingt unter 50 Sekunden rennen. Bei der Bahaus Junioren-Gala in Mannheim hatte es noch nicht geklappt. Ich habe mir gedacht, es muss in Tallinn klappen. Und heute war es wirklich ein gutes Rennen.
Wie sind Sie in dieses Hürden-Finale gegangen?
Varg Königsmark:
Im Halbfinale waren sechs Läufer unter 51 Sekunden und schneller als der Sieger vor zwei Jahren. Deshalb wusste ich, dass es heute hart wird. Ich war die ganze Zeit einen Tick vorne. Als ich auf die Zielgerade gekommen bin, habe ich den Italiener Jose Reynaldo Bencosme de Leon auf einer der Innenbahnen gesehen und habe noch einmal richtig Gas gegeben. Ich wollte mir das auf keinen Fall nehmen lassen. Und jetzt ist es sogar noch ein neuer Meisterschaftsrekord geworden. Einfach der Wahnsinn.
Mit 49,70 Sekunden haben Sie auch genau die B-Norm für die WM in Deagu erfüllt. Sind diese Meisterschaften ein Ziel für Sie?
Varg Königsmark:
Es hört sich einfach gut an, die B-Norm im U20-Bereich schon einmal gelaufen zu sein. Ein Start muss nicht unbedingt sein. Wenn ich jetzt nominiert würde, würde ich es mir aber noch einmal überlegen. Es ist noch sehr lange hin bis zur WM, und es wäre eine sehr lange Saison für mich.
Im vergangenen Jahr sind Sie bei der U20-WM in Moncton als Vierter knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt und waren nicht so richtig enttäuscht. Ist damals aber vielleicht schon der Wunsch nach einer Medaille bei dieser EM gereift?
Varg Königsmark:
Damals war ich als Neunter oder Zehnter gemeldet und wollte einfach ins Finale kommen. Das habe ich geschafft. Im Finale hatte ich keinen Druck, weil ich in keiner Favoritenrolle war. Da bin ich einfach gelaufen, bin Vierter geworden und habe mich riesig gefreut. Dieses Jahr war die Situation anders. Ich war als Bester gemeldet und habe versucht, mir keinen Druck zu machen. Ich habe mir eine Medaille als Ziel gesetzt, denn ich wusste, dass alle schnell laufen würden. Dass es jetzt Gold ist, ist super.
Haben Sie es geschafft, den Druck nicht an sich herankommen zu lassen?
Varg Königsmark:
Ich kann das ganz gut, weil ich generell eher ein ruhiger Typ bin. Ich mache mich da nicht verrückt. Vor dem Finale war ich innerlich aber natürlich trotzdem aufgeregt, denn ich wusste ich kann hier was reißen. Ich war auf dem Einlaufplatz so was von fit, ich habe gespürt, dass ich unter 50 Sekunden laufen kann.
Im Vorlauf und Halbfinale konnten Sie sich noch auf der Zielgeraden umschauen und Kräfte sparen. Hat Ihnen das für das Finale geholfen.
Varg Königsmark:
Ja, ich hatte im Vergleich zu Vorjahr eine bessere Grundlage. Letztes Jahr musste ich im Halbfinale schon Bestleistung laufen, um ins Finale zu kommen. Dieses Jahr konnte ich es entspannter angehen. Das Halbfinale hat sich nicht angefühlt. So konnte ich gut Kraft sparen.
Nur drei Stunden nach ihrem Titelgewinn über 400 Meter Hürden standen Sie erneut mit der Staffel auf der Bahn. Wie haben Sie zwei so anstrengende Rennen innerhalb kürzester Zeit überstanden?
Varg Königsmark:
Während des Laufs ging es. Aber danach waren meine Beine tot. Da ging gar nichts mehr. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir mit dem Team auch noch Bronze gewonnen haben.
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