Veranstalter diskutieren Berglauf-Förderung
Lebhafte Diskussionen: Bei der Berglauf-Veranstalter-Tagung des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) standen am vergangenen Samstag in Ulm aktuelle Berglauf-Themen im Mittelpunkt. DLV-Vizepräsident Dr. Matthias Reick freute sich über einen wichtigen Dialog zur Förderung des Berglaufs, auch wenn die Veranstaltung nach zahlreichen Absagen nur geringe Resonanz fand.

Vier Stunden lang hatten Vertreter von vornehmlich Veranstaltungen aus dem südwestdeutschen Raum sowie Verbandsfunktionäre die vielfältigen Facetten des Berglaufs beleuchtet und die Tagung auch dazu genutzt, um die Ausführungsbestimmungen von Bergläufen in Deutschland zu diskutieren.
Problematik: Fehlende Gremien
Berglauf-Fachberater Wolfgang Münzel betonte in seiner Begrüßung: „Ich sehe diese Veranstaltung insbesondere als Gelegenheit zum Informationsaustausch und zur Entwicklung von Konzepten für den deutschen Berglaufsport.“
Dr. Matthias Reick erläuterte als Vizepräsident Allgemeine Leichtathletik, zu der der Berglauf als nichtolympische Disziplin zählt, die Problematik dieser Disziplin. Zu dieser zählt, dass der Berglauf nur in wenigen Landesverbänden mit einem Fachwart per Satzung verankert ist und folglich kein Gremium mit beratender Funktion hat. „Ein solcher Prozess der Kommunikation und der gemeinsamen Förderung der Disziplin Berglauf soll mit dieser Tagung initiiert werden“.
International erfolgreiche deutsche Bergläufer
Der Bogen der Informationen von Wolfgang Münzel und Wilfried Raatz (Organisation und Betreuung der Nationalmannschaft) reichte über die Leistungsbilanz bei internationalen Meisterschaften und die Kriterien zur Aufnahme in die Berglauf-Kader bis hin zur Nominierung zu Welt- und Europameisterschaften. Auffällig ist dabei, dass deutsche Athleten bei allen internationalen Titelkämpfen des Jahres 2012 zumindest eine Medaille gewinnen konnten.
Breiten Raum nahm die Diskussion der Altersbeschränkung und damit der Startberechtigung bei Bergläufen ein. So ist ab 1. April 2013 ein Start von Jugendlichen bei Berg- und Landschaftsläufen möglich, mit Einschränkung gilt dies auch für Schüler der U16- bzw. U14-Kategorien.
Jungen Läufern Perspektive geben
Schwer umzusetzen dürfte dagegen die Forderung nach Gleichstellung des Berglaufes neben den Bahn- und Straßenwettbewerben in den Landesverbänden sein. Denn die Landesverbände müssen die zur Verfügung stehenden Mittel satzungsgemäß für die olympische Leichtathletik einsetzen.
„Wir müssen dahin kommen, dass der Berglauf keine Konkurrenzdisziplin ist, sondern alleine eine Möglichkeit, um junge Läufer mit besonderen Fähigkeiten für das Berglaufen auch eine Perspektive zu geben!“ sagte Wolfgang Münzel.
Flexibilität der Termingestaltung
Gegenüber den Veranstaltern mit einem Interesse an der Ausrichtung von Deutschen Berglauf-Meisterschaften wurde seitens der Fachvertreter eine größere Flexibilität hinsichtlich der Termingestaltung gewünscht. So wurde vereinbart, dass zwei Wochen vor und nach einer internationalen Meisterschaft keine Meisterschaft terminiert werden sollte.
Ideen nach einer attraktiveren Ausgestaltung von Deutschen Meisterschaften und Berglauf-Veranstaltungen wurden ebenso geäußert. So sind Berglauf-Sprints mit Vor- und Finalläufen ebenso denkbar wie Staffel- anstelle von Mannschaftsmeisterschaften beim Berglauf.
Ideen zur Unterstützung
Zur Förderung des Berglaufes, insbesondere zur Unterstützung der Nachwuchsarbeit, regte DLV-Vizepräsent Dr. Matthias Reick Interessensgruppen an ähnlich des bis vor wenigen Jahren sehr effektiv arbeitende Vereins Pro Berglauf.
Der DLV unterstütze die nicht-olympische Disziplin Berglauf innerhalb seiner haushaltstechnischen Möglichkeiten, öffentliche Zuschüsse des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) beziehungsweise des Bundes-Innenministeriums (BMI) seien jedoch gebunden und ausschließlich für die olympische Leichtathletik einsetzbar.
„Jeder Veranstalter möge bitte einmal überprüfen, ob im Falle von Überschüssen bei der eigenen Veranstaltung eine kleine Förderung für die Berglauf-Nationalmannschaft möglich ist. Unsere Gelder reichen gerade für die Fahrtkosten zu internationalen Meisterschaften und in selten Fällen noch in geringem Maße für Trainingslager oder Stützpunkttreffen“ appellierte Wolfgang Münzel an den Kreis der Veranstaltungsvertreter.