Verena Dreier knabbert an der Bestzeit
Verena Dreier will die Gelegenheit nutzen. Die Hindernisläuferin von der LG Sieg wittert im EM-Jahr wieder ihre Chance, sich für ein Großereignis zu qualifizieren. Bereits vor vier Jahren war sie in Göteborg (Schweden) dabei, wo sie ihre immer noch aktuelle Bestzeit (9:48,90 min) erzielte. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan.
„In den vier Jahren ist viel passiert. Ich habe meine Ausbildung beendet, einen Trainerwechsel durchgemacht. Das war alles nicht so einfach. Die Ausbildung war schon ziemlich stressig. Den Trainerwechsel habe ich nicht so schnell verkraftet“, berichtet die Physiotherapeutin, die 2008 von Sybille Link-Willwacher zu Heinz Weber, den Erfolgscoach von der ebenfalls aus dem Siegerland stammenden Langstrecklerin Sabrina Mockenhaupt, gewechselt war.Unter dessen Regie ist die frühere Deutsche Meisterin nun endlich davor, alte Erfolge zu wiederholen und in neue Leistungsbereiche vorzudringen. „Jetzt hoffe ich, dass alles wieder gut wird, dass ich endlich den Kopf frei habe und wieder richtig gut rennen kann“, sagt Verena Dreier.
In Bergen auf der Normjagd
Die Vorzeichen stimmen dabei durchaus. Aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls der deutschen Rekordhalterin Antje Möldner (SC Potsdam) und der noch mäßigen Form der Fürtherin Julia Hiller hat Verena Dreier plötzlich wieder das Kommando im deutschen Frauen-Hindernislauf. In Regensburg ist sie vor kurzem in 9:50,25 Minuten die zweitbeste Zeit ihrer Karriere gelaufen.
Bei der bevorstehenden Team-EM in Bergen (Norwegen; 19./20. Juni) gilt es für Verena Dreier gleich im doppelten Sinne. „Ich werde alles geben, was ich kann. Es kommt dort zwar auf den Platz an, für mich ist aber auch die Zeit wichtig“, sagt die 25-Jährige. Jene 9:48:00 Minuten, die als EM-Norm gelten, schwirren ihr im Kopf herum. „Wenn ich bei der Team-EM ein gutes Rennen habe, bei dem man sich reinhängen kann, dann denke ich, dass die Zeit machbar ist.“
"Zeit muss endlich fallen"
Damit würde auch gleich ein sehr sehnlicher Wunsch in Erfüllung gehen. „Ich knabbere schon lange an einer neuen Bestzeit. Ich glaube, ich hätte es langsam echt mal verdient
Die Zeit muss ja auch endlich mal fallen. Ich will unter 9:48 Minuten laufen. Wenn alles passt, vielleicht in diesem Jahr noch eine 9:43.“
Dass sie die EM-Qualifikation realisieren und das Unternehmen Barcelona in Angriff nehmen will, steht für Verena Dreier schon eine ganze Weile fest. „Barcelona ist schon länger mein Traum.“ Deshalb hängt auch ein Poster der EM mit Hindernis-Motiv zuhause an der Wand.
Probleme im Winter
Dabei sah es zwischenzeitlich gar nicht so gut aus. „Im Winter hatte ich schon geschwächelt, dann hatte ich wieder Eisenmangel und eine verhärtete Wade. Es kam eins zum anderen. Jetzt bin ich endlich wieder auf dem aufsteigenden Ast.“
Jetzt geht es voller Hoffnung und mit satten Tatendrang voran. Auch mit einer Überzeugung: „Die Läufer haben es bei einer EM immer leichter, die Norm zu erreichen. Deshalb ist mir die EM wichtiger, bei einer WM sind die Chancen nicht so hoch, dass ich es überhaupt dorthin schaffe.“
Beste Erinnerungen an Göteborg
Mit im Motivationsgepäck hat Verena Dreier auch die Erinnerungen an die EM vor vier Jahren. „Göteborg war einfach super. Persönliche Bestzeit, das war ein Traum, auch wenn ich knapp am Endlauf vorbei bin. Ich erinnere mich gerne zurück.“
Und Verena Dreier gerät ins Schwärmen, wenn sie an die Langstrecken-Titel von Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) und Ulrike Maisch (1. LAV Rostock), die sie hautnah miterlebte, zurückdenkt. Ganz bestimmt würde sie auch gerne nach diesem Sommer wieder so in Erinnerungen schwelgen und schwärmen. Dann über Barcelona.
verena-dreier.de