Verena Sailer - Gänsehaut vor heimischer Kulisse
Verena Sailer ist Teilnehmerin des zweijährigen Workshop-Programms der ReiseBank-Akademie. Die junge Sprinterin wechselte zusammen mit ihrem Trainer Valerij Bauer im Dezember 2003 vom TV Kempten 1856 zum LAC Quelle Fürth/München/Würzburg. Im Juli dieses Jahres durfte sich das Duo über den fünften Platz über die 100 Meter bei der Junioren-WM im italienischen Grosseto freuen.
Verena Sailer ist Workshop-Teilnehmerin der ReiseBank-Akademie (Foto: Krebs)
Bei 11,49 Sekunden blieb die Uhr beim internationalen Saisonhöhepunkt in der Toskana stehen. Dies bedeutete neue persönliche Bestzeit. Außerdem war die 19-Jährige damit schnellste Europäerin in diesem Finale. "Ich hatte mir als Ziel die Endlaufteilnahme vorgenommen", sagt sie über den Wettkampf. "Als das geklappt hatte, wusste ich, dass es wohl für die Plätze eins bis drei nicht reichen wird. Auf keinen Fall wollte ich Vierte oder Letzte werden." Sie sollte Recht haben mit ihrer Prognose.Verpasste Qualifikation für Olympia-Staffel
Ein kleines bisschen hatte die amtierende deutsche Jugendmeisterin von Jena mit einem möglichen Einsatz im Staffelteam in Athen geliebäugelt. "Es wäre vielleicht drin gewesen, aber ich konnte nur an einem Qualifikations-Wettkampf teilnehmen. Die deutschen Meisterschaften in Braunschweig lagen unmittelbar vor meinem Wettkampf in Grosseto. Deshalb habe ich auf diesen Start verzichtet. Ich glaube, ich hätte sonst keinen der zwei Wettkämpfe richtig machen können. Ich wäre wahrscheinlich dann nicht bis zum Endlauf gekommen", beschreibt sie die mangelnden Möglichkeiten, sich für die 4x100 Meter bei Olympia zu empfehlen. Dieses Thema ist allerdings nur für die gelaufene Saison abgehakt. "Ich behalte die Damen natürlich im Auge, und möchte auch weiterhin bei der deutschen 100-Meter-Spitze dabei sein."
Verena Sailer ist auf den 100 und 200 Metern zu Hause. "Die 200 Meter bin ich aber das letzte Mal in einem Wettkampf in der Halle im Frühjahr gelaufen", sagt die gebürtige Allgäuerin und verrät, dass sie sich in Zukunft auf ihre Paradestrecke, die 100 Meter, konzentrieren wird.
Trotz des Vereinswechsels trainiert die 1,66 Meter große und 50 Kilogramm schwere Athletin weiterhin vier- bis fünfmal in der Woche in Kempten. Ihre Gruppe besteht aus fünfzehn bis zwanzig Sprintern und Springern. In den Wintermonaten herrschen hier jedoch schwierigere Trainingsbedingungen. "Wir haben in Kempten nur eine normale Turnhalle. Im Winter fahren wir deshalb manchmal an den Wochenenden nach München in die Halle."
Erst Abitur, dann U23-Europameisterschaft
Im nächsten Frühjahr wird die sympathische Sportlerin ihr Abitur machen. "Danach möchte ich auf jeden Fall studieren, eventuell etwas mit Sport", beschreibt die Jüngste von vier Geschwistern ihre privaten Zukunftspläne. Für andere Interessen verbleibt nur wenig Zeit. "Ich treffe mich gern mit meinen Freunden und gehe auf Konzerte." Zur Leichtathletik ist die ehemalige Leistungsturnerin durch einen Wohnortwechsel gekommen. "Die Turnhalle war nach dem Umzug einfach zu weit entfernt. Der Sportplatz liegt unmittelbar neben uns." Familie Sailer ist in dem kleinen Ort Waltenhofen zu Hause.
Die Vorbereitungen für das nächste Jahr laufen bereits seit September. Trainer Valerij Bauer hat einige Wettkämpfe unter dem Hallendach geplant. "Wo ich starten werde steht noch nicht fest", sagt sie. Wenn Verena Sailer weiterhin verletzungsfrei bleibt, wird für die kommende Freiluftsaison eine Leistungssteigerung auf 11,40 Sekunden angepeilt. Als großes Wettkampf-Highlight stehen die U23-Europameisterschaften in Erfurt im Juli 2005 ganz dick im Terminkalender. "Hier möchte ich gern in den Endlauf", erklärt Bayerns Sprinthoffnung, deren sportliche Vorbilder Carl Lewis und Maurice Green sind. Sie freut sich auf das Gänsehautfeeling vor heimischen Publikum. "Eine internationale Meisterschaft muss entweder ganz weit weg sein, oder im eigenen Land".
Interessante Workshops
Um für den Medienrummel und die sportliche Zukunft gewappnet zu sein, hat sich Verena Sailer um ein Stipendium bei der ReiseBank-Akademie beworben. "Ich finde, das ist eine gute Sache", lautet ihr Fazit nach den bisherigen drei Workshops. "Ich freue mich jedes Mal, wenn ich nach Frankfurt fahren kann. Wir verstehen uns alle sehr gut und haben schon sehr viel gelernt. Zum Beispiel über die Steuerproblematik im Leistungssport und Doping." Dies immer wieder aktuelle Thema wird auch bei der nächsten Veranstaltung im Dezember eine Rolle spielen. Außerdem wird ein Ernährungsberater zu Gast sein.