22.06.2010

Verena Sailer hat Erinnerungen im Gepäck

Christian Fuchs

Eine Schnapszahl hat für die beste deutsche Sprinterin eine besondere Bedeutung. 11,11 Sekunden lief Verena Sailer vor knapp einem Jahr bei der DAK Leichtathletik-Gala in Bochum-Wattenscheid über 100 Meter, wenn auch mit irregulärem Rückenwind. Am Samstag (26. Juni) kehrt die Mannheimerin in das Lohrheidestadion zurück, die Erinnerungen im Gepäck.

„Dieses Rennen war auf jeden Fall ein Highlight. Ich habe sehr gute Erinnerungen an Wattenscheid“, sagt die WM-Dritte mit der Staffel. Überbewerten will sie das Rennen von damals allerdings nicht. „Jeder Wettkampf ist anders. Auch wenn es gut lief, versuche ich nicht alles gleich zu machen. Ich will mich ja verbessern. Natürlich fährt man jetzt aber mit einem besseren Gefühl zu so einem Wettkampf.“

Dieses Gefühl könnte der 24-Jährigen, die ebenfalls aus dem Vorjahr eine reguläre Bestzeit von 11,18 Sekunden hat, den entscheidenden Kick geben, um sich bei der DAK Leichtathletik-Gala gegen die nationale und auch internationale Konkurrenz zu behaupten.

EM-Norm bereits erledigt

Die EM-Norm (11,35 sec) hat sie dabei schon bei zwei Meetings erfüllt. Ihre Saisonbestzeit von 11,30 Sekunden lief sie an Pfingsten in Rehlingen, die Woche darauf legte sie in Regensburg 11,32 und 11,33 Sekunden nach. „Ich bin froh, dass ich die Norm schon abhaken konnte.“ Zuletzt kam sie bei der Team-EM in Bergen (Norwegen) mit 11,39 Sekunden auf Platz sieben.

Die frühere U23-Europameisterin, die im Winter noch verletzt war und mit ihrem Saisonanfang zufrieden sein konnte, stellt entsprechend aber fest: „Meine Saison ist auf die EM in Barcelona ausgerichtet.“ Europaweit ist sie derzeit die Nummer acht, doch das Potenzial nach oben liegt auf der Hand.

"Kein Stress"

In die Rolle einer heißen Medaillenkandidatin will sie sich aber nur ungern rücken lassen: „Kein Stress. Ich lasse mich nicht unter Druck setzen. Ich versuche mein Ding zu machen und mich auf mich zu konzentrieren. Ich weiß schon, dass ich schnell laufen kann, aber man muss auch locker bleiben.“

Diese Lockerheit hat sie bei ihrem bisher schnellsten 100-Meter-Rennen vor einem Jahr sicher gehabt, auch jetzt ist sie wieder gefragt.


DAK Leichtathletik-Gala in Bochum-Wattenscheid
26. Juni 2010