Verena Sailer - „Medaille bei der Hallen-EM“
Phänomenale 47,9 Prozent aller Stimmen, die bei der Wahl zu den „Leichtathleten des Jahres“ bei den Frauen abgegeben wurden, gingen auf das Konto von 100-Meter-Europameisterin Verena Sailer. Im Interview spricht die Mannheimerin unter anderem über den Trubel nach ihrem Erfolg und ihre Pläne für die Hallensaison.
Verena Sailer, fast jeder zweite Teilnehmer der Wahl zur „Leichtathletin des Jahres“ hat Ihnen die Stimme gegeben. Wie überrascht sind Sie von diesem Ergebnis?Verena Sailer:
Sehr, ich hätte nicht gedacht, dass es so eindeutig ausfällt. Schließlich war ich nicht die einzige deutsche Leichtathletin, die in Barcelona erfolgreich war. Angesichts der Konkurrenz von zwei weiteren Europameisterinnen, zwei Silbermedaillen-Gewinnerinnen und vier EM-Dritten bedeutet es mir sehr viel, bei den Leichtathletik-Fans die Nummer eins zu sein.
Bambi-Verleihung, Sportler des Jahres, Sponsorentermine - nach Ihrem EM-Sieg haben Sie Auszeichnungen am Fließband eingeheimst. War es schwierig, danach wieder in den Alltag mit Training und Studium zu finden?
Verena Sailer:
Ganz einfach war das nicht, aber mittlerweile ist es mir gut gelungen, zumal der Rummel jetzt stark nachgelassen hat.
Wie haben Sie es empfunden, plötzlich so im Rampenlicht zu stehen?
Verena Sailer:
Das war schon sehr ungewohnt, hat aber Spaß gemacht - auch wenn ich bei manchen Veranstaltungen ganz schön nervös war. So wie beim Bambi - da ging mir ganz schön die Düse, als mir bewusst wurde, dass ich auf der Bühne eine kleine Dankesrede halten muss.
Ist diese Nervosität vergleichbar mit der vor einem 100-Meter-Finale?
Verena Sailer:
Sie ist fast genauso groß, fühlt sich aber anders an. Beim Sprinten weiß ich, dass ich es kann. Das ist bei einer Rede vor großem Publikum nicht so. Andererseits hatte ich beim Bambi den großen Erfolg schon in der Tasche, um den ich im 100-Meter-Finale von Barcelona kämpfen musste.
Wann werden Sie sich in der kommenden Hallensaison zum ersten Mal den deutschen Fans präsentieren?
Verena Sailer:
Mein erstes 60-Meter-Rennen in Deutschland plane ich am 5. Februar in Stuttgart. Zuvor werde ich beim Hallen-Länderkampf in Glasgow starten.
Welchen Stellenwert hat die Hallensaison in diesem Jahr für Sie?
Verena Sailer:
Der Sommer mit den Weltmeisterschaften in Daegu ist natürlich wichtiger, aber ich freue mich auf die Rennen unter dem Dach und nehme Sie auch sehr ernst. Zumal mit der Hallen-EM in Paris ein echter Höhepunkt auf uns wartet.
Sehen Sie sich als 100-Meter-Europameisterin auch über 60 Meter als EM-Favoritin?
Verena Sailer:
Nicht automatisch, schließlich beträgt der Unterschied zwischen 60 und 100 Metern genau die 40 Meter, auf denen ich meine großen Stärken ausspielen kann. Allerdings habe ich zusammen mit meinem Trainer diesen Winter besonders am Start gefeilt, und eine Medaille bei den Hallen-Europameisterschaften ist das Ziel.
Leichtathleten des Jahres - The winners are…