| WM-Verabschiedung

Verena Sailer pünktlich für Peking in starker Form

Sprinterin Verena Sailer hat am Samstag bei der WM-Verabschiedung in Mannheim Selbstbewusstsein für Peking getankt: In 11,10 Sekunden verbuchte sie die viertbeste Zeit ihrer Karriere. Auch Julian Reus & Co. können mit Rückenwind zur WM reisen.
Silke Morrissey

In 11,10 Sekunden hatte Verena Sailer (MTG Mannheim) 2010 Gold bei den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) geholt. Mit eben dieser Zeit verabschiedete sie sich am Samstag bei Windstille in Richtung ihrer vierten Weltmeisterschaften in Peking (China; 22. bis 30. August). Nur dreimal war sie in ihrer Karriere schneller unterwegs, zweimal in Weinheim (11,02 und 11,05 sec) und einmal in Ulm (11,09 sec).

„Die Zeit gibt mir ein gutes Gefühl“, bestätigte Verena Sailer und fügte lachend hinzu: „Aber ein bisschen Rückenwind wäre auch nicht schlecht gewesen.“ Wie viele andere Athleten hatte sie ein wenig mit der Hitze zu kämpfen, ein Wadenkrampf im zweiten 100-Meter-Lauf (11,24 sec) brachte eine Schrecksekunde, dürfte den WM-Start aber nicht beeinträchtigen. Doppel-U23-Europameisterin Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) machten Kreislauf-Probleme zu schaffen, so verzichteten die beiden schnellsten deutschen WM-Kandidatinnen auf den Staffeleinsatz.

Gina Lückenkemper rollt das Feld von hinten auf

Hier durften Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim), Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum), Gina Lückenkemper (LAZ Soest) und Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) ran und machten ihre Sache in 43,13 Sekunden gut. Sorgen, dass die Umstellung auf eine andere Besetzung in Peking Schwierigkeiten bereiten könnte, macht sich die erfahrene Verena Sailer nicht: „Gina ist erst 18. Aber wenn sie zum Wechsel ankommt, kann ich mich 100-prozentig darauf verlassen, dass das klappt!“ bewertete sie die Integration des WM-Kükens ins Staffel-Team.

Die U20-Europameisterin über 200 Meter Gina Lückenkemper war nicht nur ob ihres starken 100-Meter-Laufs – den sie in 11,30 Sekunden gewann, obwohl sie kurz nach dem Start schon zwei Meter Rückstand hatte – voller guter Dinge und Euphorie: „Das war Hammer, das hat super Spaß gemacht!“ berichtete sie über ihr erstes Trainingscamp mit den „Großen“. Eine Woche hatten sich die deutschen Sprinter in Mannheim gemeinsam auf die WM vorbereitet.

Julian Reus deckt nicht alle Karten auf

Julian Reus (TV Wattenscheid 01) deutete seine starke Form nur an. Über 100 Meter hatte er schon nach 30 Metern einen Meter zwischen sich und die Konkurrenz gebracht, den Rest des Rennens ließ er rollen (10,16 sec). Dass da noch der Olympia-Fünfte über 200 Meter Churandy Martina (Niederlande; 10,15 sec) knapp vorbei zog, konnte er verschmerzen. Ebenfalls einen guten Eindruck hinterließ als Dritter Sven Knipphals (VfL Wolfsburg; 10,22 sec), obwohl auch er zu Beginn des Tages von Krämpfen ausgebremst wurde.

Auch über 200 Meter blieb dem Deutschen Meister in Mannheim nur die zweitbeste Zeit, auch hier sah das Rennen - einsam von der Spitze weg - sehr locker aus. In 20,68 Sekunden sortierte sich Julian Reus fünf Hundertstel hinter seinem Vereinskollegen Robin Erewa ein, der in 20,63 die schnellste Zeit des Tages verbuchte.

Beste 200-Meter-Sprinterin war die Britin Desiree Henry in 22,94 Sekunden vor 400-Meter-Spezialistin Laura Müller (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal), die in 23,49 Sekunden Bestzeit rannte.

Cindy Roleder guter Dinge für Peking

Zwei Starts innerhalb von einer Stunde standen auch für die Hürdensprinter auf dem Programm. "Ich habe den Wettkampf aus dem Training heraus bestritten", erklärte Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig), für die ihre Zeiten von 13,14 und 13,10 Sekunden daher in Ordnung gingen. "Klar hofft man irgendwie immer auf eine 12er Zeit - aber ich will in Peking schnell rennen, darum geht es!" stellte sie klar. Während sie in Mannheim rannte, testeten ihre Trainingspartner der Mehrkampf-Gruppe um Wolfgang Kühne in Bernhausen ihre Form. "Da habe ich vorhin erstmal schnell Ergebnisse gecheckt", sagte Roleder lachend.

In Abwesenheit des Deutschen Meisters Gregor Traber (VfB Stuttgart) gingen die besten Hürdenzeiten der Männer an Alexander John (SC DHfK Leipzig). Er zeigte in 13,62 und 13,67 Sekunden zwei solide Rennen. Keinen runden Lauf erwischte dagegen der Deutsche Vizemeister Matthias Bühler (LG Offenburg; 13,97 sec).

Test der Staffel-Besetzung

In der Besetzung Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Julian Reus und Robert Hering (SC DHfK Leipzig) schickte Bundestrainer Ronald Stein in Mannheim das eine DLV-Männer-Quartett ins Rennen, mit einem zufriedenstellenden Ergebnis von 38,48 Sekunden. Rund eine halbe Sekunde dahinter in 38,93 Sekunden die zweite DLV-Staffel: Robin Erewa (TV Wattenscheid 01), Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin).

„Ich wollte heute auf einigen Positionen Athleten gegeneinander laufen lassen“, erklärte Ronald Stein. Die finale Entscheidung darüber, wer in Peking rennen darf, werde erst kurz vor dem WM-Start fallen.

Insgesamt zog der Bundestrainer ein positives Fazit des letzten WM-Tests – nachdem alle Staffeln im Ziel waren, konnte er durchatmen. „Das ging heute drunter und drüber“, verriet er, mit leichten Blessuren, Krämpfen, überhitzten Athleten und ungewohnter Staffel-Besetzung. Dass dennoch alle Quartette den Stab in guten Zeiten ins Ziel brachten, zeigt: Peking kann kommen!

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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