Paula Radcliffe feiert dritten Sieg in London
Die Britin Paula Radcliffe feierte am Sonntag einen überzeugenden Sieg beim 25. London-Marathon. Von Anfang an ließ sie keine Zweifel an ihrem Ziel aufkommen, zum dritten Mal in der englischen Hauptstadt zu gewinnen. Ihre Konkurrentinnen versuchten zwar zunächst, ihr zu folgen, mussten aber schnell erkennen, dass sie keine Chance gegen die Weltrekordhalterin haben würden. In 2:17:42 Stunden erreichte Paula Radcliffe das Ziel. Dies war die bislang schnellste Zeit in einem reinen Frauenrennen, das in London vorgelagert war.
Paula Radcliffe war in London nicht zu bremsen. (Foto: Chai)
Paula Radcliffe setzte sich von der Startlinie weg an die Spitze des Feldes und bestimmte das Tempo. Das war so schnell, dass sogar die beiden Tempomacherinnen Leah Malot (Kenia) und Restituta Joseph (Tansania) vor Erreichen der Zehn-Kilometer-Marke die 31-Jährige ziehen lassen mussten. Margaret Okayo und Susan Chepkemei (beide Kenia), die noch im Vorjahr in New York nur vier Sekunden hinter Paula Radcliffe das Ziel erreichte, versuchten zunächst, das höllische Tempo der Britin mitzugehen, mussten diesem aber schon bald Tribut zollen. Nach der Hälfte der Strecke wurden beide von der Rumänin Constantina Tomescu-Dita überholt, die diesen zweiten Platz bis ins Ziel verteidigte. 2:22:50 Stunden bedeuteten eine neue persönliche Bestzeit für die 35-Jährige.
Auf Weltrekord-Kurs
Hinter ihr erreichte Susan Chepkemei in 2:24:00 Stunden den dritten Platz, nachdem sie noch kurz vor dem Ziel die Vorjahressiegerin Margaret Okayo (2:25:22 h) überholt hatte. Die uneingeschränkte Aufmerksamkeit aber galt Paula Radcliffe. Noch vor dem Rennen hatte sie gesagt, nur der Sieg, nicht ein neuer Weltrekord, sei wichtig für sie. Danach sah es aber von Beginn an nicht aus. Auf den ersten Kilometern lagen die Durchgangszeiten sogar unter dem von ihr gehaltenen Weltrekord von 2:15:25 Stunden.
Kurz vor dem Ziel machte es die Weltrekordhalterin aber noch einmal spannend, als sie mit Magenproblemen kurz anhielt, dann aber das Rennen fortsetzen konnte. "Es war ein ähnliches Problem wie in Athen. Aber ich wusste, wenn ich kurz anhalte, werde ich den Krampf los und kann danach weiterlaufen", berichtete sie nach dem Rennen.
Weltrekord nicht ausgeschlosen
Letztendlich reichte es zwar nicht für einen neuen Weltrekord, aber, angefeuert von den Zuschauermassen, für die drittschnellste je gelaufene Zeit einer Frau und für eine neue Weltbestzeit in einem reinen Frauen-Rennen. Für Sieg, diesen Rekord und eine Zeit unter 2:18 Stunden wurde sie mit einem Preisgeld von über 100.000 US-Dollar belohnt.
Eine dreiviertel Stunde nach den Frauen gingen bei gutem Marathon-Wetter die Männer auf die Strecke. Weltrekordhalter Paul Tergat (Kenia) war im Vorfeld als Favorit gehandelt worden und hatte sogar einen neuen Weltrekord auf der leicht geänderten Strecke nicht ausgeschlossen. Im Gegensatz zum Feld der Frauen blieben die Top-Läufer der Männer lange zusammen.
Paul Tergat mit Problemen
Paul Tergat hatte schon früh Probleme, den Anschluss zu halten. Immer wieder konnte er sich herankämpfen, hatte aber mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun und muss nun weiter auf seinen ersten Sieg an der Themse warten. Ein Trio, bestehend aus Jaouad Gharib (Marokko), Hendrick Ramaala (Südafrika) und Martin Lel (Kenia) konnte sich kurz vor dem Ziel absetzen.
Dem Jüngsten im Bunde, dem 26-jährigen Martin Lel, gelang kurz darauf der entscheidende Angriff, mit dem er gleich einige Meter zwischen sich und seine beiden Mitstreiter legen konnte. Mit einer Siegeszeit von 2:07:26 Stunden verbesserte er seine persönliche Bestzeit um fast zweieinhalb Minuten und strich für Sieg und seine Zeit eine Summe von 80.000 US-Dollar ein. Hinter ihm erreichte der Marathon-Weltmeister Jaouad Gharib (2:07:49 h) vor dem Gewinner des New York-Marathon im Vorjahr, Hendrick Ramaala (2:08:32 h, PB), das Ziel.
Top-Ergebnisse:
Männer
1. Martin Lel (Kenia), 2:07:26 h
2. Jouad Gharib (Marokko), 2:07:49 h
3. Hendrick Ramaala (Südafrika), 2:08:32 h
4. Abdelkader El Mouaziz (Marokko), 2:09:03 h
5. Stefano Baldini (Italien), 2:09:25 h
6. Jon Brown (Großbritannien), 2:09:31 h
7. Toshinari Suwa (Japan), 2:10:23 h
8. Paul Tergat (Kenia), 2:11:38 h
9. Sammy Korir (Kenia), 2:12:36 h
10. Evans Rutto (Kenia), 2:12:49 h
Frauen
1. Paula Radcliffe (Großbritannien), 2:17:42 h
2. Constantina Tomescu-Dita (Rumänien), 2:22:50 h
3. Susan Chepkemei (Kenia), 2:24:00 h
4. Margaret Okayo (Kenia), 2:25:22 h
5. Lyudmila Petrova (Russland), 2:26:29 h
6. Benita Johnson (Australien), 2:26:32 h
7. Joyce Chepchumba (Kenia), 2:27:01 h
8. Sonia O'Sullivan (Irland), 2:29:01 h
9. Mulu Seboka (Äthiopien), 2:30:54 h
10. Mara Yamouchi (Großbritannien), 2:31:52 h