Verena Sailer vor Premiere in Dessau
Am kommenden Freitag (31. Mai) trifft sich die Leichtathletik-Elite zum Meeting „ Anhalt 2013“ in Dessau. Seit 14 Jahren wird das Event im Paul-Greifzu-Stadion ausgetragen, erlebt nun seine 15. Auflage, und das ist gerade angesichts der schwierigen Lage für die Meetings in Deutschland beachtenswert. Entsprechend stolz ist auch Meetingdirektor Ralph Hirsch. In 15 Disziplinen werden sich ab 18.00 Uhr deutsche Spitzen-Athleten mit internationalen Herausforderern messen.

Zu stark sollte er aber auch nicht wehen. Das hat kürzlich der Leipziger Martin Keller in den USA erfahren, als er zwar als erster deutscher Läufer die „ 10-Sekunden-Schallmauer“ durchbrach, seine 9,99 Sekunden aber von einem zu starken Rückenwind verweht wurden und damit nicht Eingang in die Bestenlisten fanden. Auch er wird in Dessau dabei sein. Die deutschen Sprinter treffen unter anderem auf den schnellen Briten Marc Lewis-Francis und Ogho-Oghene Egwero (Nigeria).
Im Frauensprint ist erstmals Verena Sailer (MTG Mannheim) als amtierende Europameisterin in der 4x100-Meter-Staffel angekündigt. Ihr am nächsten dürfte ihre Vereinskameradin Yasmin Kwadwo kommen. Beide hatten vorsichtshalber am vergangenen Wochenende noch auf einen Start in Weinheim verzichtet.
Normjagd auf den Mittelstrecken
Wie immer sind in Dessau die Mittelstreckler gern gesehen. Über 800 Meter wollen Sören Ludolph (LG Braunschweig) und Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) Richtung Norm marschieren und sich gegen eine Übermacht aus Kenia behaupten.
Immer gern in Dessau läuft Carsten Schlangen (LG Nord Berlin), der mit EM-Teilnehmer Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) die am Abend meistens perfekten Laufbedingungen über 1.500 Meter ausnutzen möchte. Benson Seurei (Bahrain) will den beiden Deutschen davonlaufen und seinen Vorjahreserfolg wiederholen.
Bei den Frauen wollen sich die Sujew-Zwillinge (LT Haspa Marathon Hamburg) und Annett Horna (TSV Bayer 04 Leverkusen) über 1.500 Meter weit vorn platzieren. Vielleicht kommen sie sogar in die Nähe der WM-Norm von 4:05,50 Minuten. Die Hindernisspezialistinnen Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) und Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) testen im gleichen Rennen ihre Grundschnelligkeit.
Auch der 3.000-Meter-Hindernislauf verspricht ein flottes Rennen. Da ergibt sich vor allem für den fünffachen Deutschen Meister Steffen Uliczka (SG Kronshagen/Kieler TG) die Chance, die WM-Norm von 8:23,00 Minuten zu laufen.
Nächster 8-Meter-Satz von Christian Reif?
Vor der sicher wieder voll besetzten Haupttribüne wird der Weitsprung der Männer das Publikum begeistern. Angenehme Witterungsbedingungen vorausgesetzt, ist Christian Reif (LC Rehlingen) sicher in der Lage, über die 8-Meter-Marke zu fliegen. Er kann befreit antreten, denn die WM-Norm (8,25 Meter) hat er am vergangenen Wochenende in Weinheim mit 8,26 Metern abhakt.
Martin Günther(LG Eintracht Frankfurt), Matthias Haverney (Dresdner SC 1898) und Benjamin Lauckner (LAC Erdgas Chemnitz) wollen sich im Hochsprung an die WM-Norm von 2,31 Meter heranpirschen.
Wie immer spektakulär wird es im Stabhochsprung der Männer sein, vorausgesetzt, dass es nicht regnet. Alexander Straub (TSV Eltingen) und die drei Leverkusener Hendrik Gruber, Karsten Dilla und Tobias Scherbarth dürften den Sieg unter sich ausmachen.
Andreas Thorkildsen gegen Tero Pitkämäki
Der Speerwurf der Männer gehört seit Jahren zu den qualitativ besten Wettbewerben in Dessau. In diesem Jahr konnte Ralph Hirsch endlich seinen Wunsch wahr werden lassen, den Weltklasseathleten und zweimaligen Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Norwegen) zu verpflichten. Mit ihm werden auch der Finne Tero Pitkämäki und der polnische Olympiateilnehmer Pawel Rakoczy die Speere weit über die 80-Meter-Marke fliegen lassen.
Für eine Rekordjagd ist es nach Ralph Hirsch allerdings noch zu früh in der Saison. „ Wenn sich die Weiten zwischen 85 und 87 Metern einpegeln, wäre ich schon zufrieden“. Wie immer können sich die Athleten vorher aussuchen, in welche Richtung sie den Speer werfen wollen, abhängig davon, aus welcher Richtung der Wind weht.
Aus deutscher Sicht gibt es einen dicken Wermutstropfen: Weltmeister Matthias de Zordo (SC Magdeburg) fehlt nach seinen Achillessehnenriss und wird das leider auch noch bei vielen weiteren Wettkämpfen tun. So müssen Thomas Röhler (LC Jena), Till Wöschler (LAZ Zweibrücken) und Tino Häber (LAZ Leipzig) die deutsche Fahne hochhalten. Geballte deutsche Diskus-Power
Wie immer dabei ist auch die Hallenser Diskuswerferin Nadine Müller, aber sie reist noch nicht in Bestform an, denn durch Hüftprobleme hatte sie großen Trainingsausfall und muss sich erst langsam wieder an die Weltspitze herankämpfen. So wird der Sieg wohl eher an eine der drei Chinesinnen, an Anna Rüh (SC Neubrandenburg) oder an Julia Fischer (SCC Berlin) gehen.
Katja Demut (LC Jena) ist in Dessau stets ein gern gesehener Gast. Sie will sich im Dreisprung erneut beweisen, genauso wie die Dresdnerin Jenny Elbe. Allerdings sind die für die WM geforderten 14,40 Meter doch eine sehr hohe Hürde.
Über 400 Meter Hürden ist man auf die Form von Staffel-Olympiateilnehmerin Christiane Klopsch (LG ovag Friedberg-Fauerbach) gespannt.