Veronica Campbell-Brown unter 22 Sekunden
Zum ersten Mal seit acht Jahren war die internationale Leichtathletik wieder in Barcelona (Spanien) zu Gast. Zahlreiche Top-Athleten hatten für das Meeting Ciutat de Barcelona im Olympiastadion von 1992 ihr Kommen angekündigt. Veronica Campbell-Brown (Jamaika) über 200 Meter und Moses Masai (Kenia) über 5.000 Meter sorgten für die besten Leistungen der Veranstaltung.
Im Gegensatz zu anderen angereisten Spitzenathleten präsentierte sich Veronica Campbell-Brown in Topform. Die Olympiasiegerin blieb nach ihrem Erfolg bei den nationalen Meisterschaften Ende Juni zum zweiten Mal in dieser Saison unter 22 Sekunden. In 21,98 Sekunden ließ sie Bianca Knight (USA; 22,47 sec) und Roxana Diaz (Kuba; 22,80 sec) deutlich hinter sich.Nach verpasster Olympia-Qualifikation versuchte sich die 800 Meter-Spezialistin Monika Gradzki (TV Wattenscheid 01) in Barcelona über die 1.500 Meter. Mit 4:13,83 Minuten stellte sie eine neue persönliche Bestzeit auf und blieb nur zwei Zehntelsekunden über der deutschen Jahresbestzeit.
"Das mit der Jahresbestzeit ist fast ein bisschen ärgerlich", meinte Monika Gradzki nach dem Wettkampf, "hätte ich das bloß gewusst! Ich bin zufrieden, wenn man bedenkt, dass ich zuletzt 2003 über 1.500 Meter gestartet bin. Aber es geht mehr, perfekt war das noch nicht. Ob ich diesem Jahr noch mal über 1.500 Meter antrete, weiß ich noch nicht. Ich will auch noch meine Bestzeit über 800 Meter angreifen, und das ist mir wichtiger."
Die Wattenscheiderin belegte in dem Rennen, das mit Nuria Fernandez Dominguez (4:07,26 min) und Natalia Rodriguez Martinez (4:07,41 min) zwei Spanierinnen für sich entschieden, den achten Platz.
Weltrekordversuch deutlich gescheitert
Aus dem Weltrekord über 3.000 Meter Hindernis, den die Weltjahresbeste Eunice Jepkorir (Kenia) angekündigt hatte, wurde nichts. Sie gewann das Rennen zwar in 9:18,76 Minuten recht deutlich, verfehlte die Bestmarke von Gulnara Samitova-Galkina (Russland) aber um mehr als 17 Sekunden. In ihrem Sog lief die Spanierin Marta Dominguez Azpeleta, Europameisterin über 5.000 Meter, in 9:21,76 Minuten zu einem neuen spanischen Rekord.
Spannend ging es zu im Dreisprung der Frauen. Francoise Mbango gewann den Wettbewerb mit 14,95 Metern vor Weltmeisterin Yargelis Savigne. Für die Kubanerin wurden ebenfalls 14,95 Meter gemessen, doch ihre Konkurrentin aus Kamerun konnte mit im letzten Durchgang gesprungenen 14,93 Metern den besseren zweiten Versuch aufweisen. Dritte wurde die Weltjahresbeste Hrysopiyi Devetzi (Griechenland; 14,77 m). Siebenkämpferin Carolina Klüft (Schweden) belegte mit einer Weite von 13,97 Metern Platz sechs.
Den Stabhochsprung der Frauen konnte die US-Amerikanerin Lacy Janson mit 4,50 Meter für sich entscheiden. Anastasija Reiberger (ABC Ludwigshafen), die sich bei den Deutschen Meisterschaften mit 4,50 Meter und Platz zwei in letzter Minute ins deutsche Olympiateam geschoben hatte, wurde mit übersprungenen 4,30 Metern Vierte.
Moses Masai siegt in 12:55,72 Minuten
Moses Masai (Kenia), der Anfang Juni beim ISTAF in Berlin mit 12:50,55 Minuten eine neue persönliche Bestleistung über 5.000 Meter aufgestellt hatte, schob sich mit seinem zweiten Rennen unter der 13-Minuten-Marke endgültig in den Kreis der Top-Favoriten für die Olympischen Spiele in Peking (China; 15. bis 24. August). Micah Kogo (13:03,71 min) und Jonas Cheruiyot (13:11,24 min) machten den kenianischen Dreifach-Sieg komplett.
Über 800 Meter der Männer setzte sich etwas überraschend der Marokkaner Amine Laalou in 1:44,85 Minuten durch. Er verwies den Kenianer Wilfred Bungei (1:45,32 min) auf Platz zwei. Bereits im B-Lauf am späten Nachmittag war der Weltjahresbeste und frischgebackene U20-Weltmeister Abubaker Kaki (Sudan) angetreten. Er gewann sein Rennen in 1:44,93 Sekunden und schob sich damit im Quervergleich zwischen die beiden schnellsten Läufer des A-Laufs.
Jackson Quinonez verpasst spanischen Rekord
Schnellster Hürdensprinter des Tages war der Spanier Jackson Quinonez, der in 13,41 Sekunden seinen eigenen spanischen Rekord nur um sieben Hundertstelsekunden verfehlte. Die US-Amerikaner Ryan Wilson und Joel Brown überquerten in 13,57 und 13,59 Sekunden als Zweiter und Dritter die Ziellinie. Auch der Leipziger Alexander John hatte die Reise nach Barcelona angetreten. Er belegte im zweiten von drei Zeitläufen in 13,78 Sekunden den vierten Platz.
Im Diskus-Wettbewerb verfehlte der Spanier Mario Pestano mit 68,40 Metern ebenfalls nur knapp seinen eigenen Landesrekord von 68,61 Metern. Frank Casanas Hernandez sorgte mit 67,25 Metern für einen spanischen Doppelsieg.