Viel Dynamik bei den Kaderlehrgängen in Erfurt
Erfurt stand in der Leichtathletik am Wochenende im Zeichen von drei großen zentralen Kader-Eröffnungslehrgängen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), die den Weg in die neue Saison wiesen. Neben den Kadern der Sprinter waren die 400-Meter-Läuferinnen und die Langhürdler in der thüringischen Landeshauptstadt vertreten.
Auch der neue DLV-Cheftrainer Track, Cheick-Idriss Gonschinska, nutzte die Gelegenheit, um sich mit den Aktiven, Bundes- und Heimtrainern sowie den anwesenden Kompetenzteams vor Ort intensiv auszutauschen.„Das Wochenende in Erfurt hat viele und zum Teil ganz neue Impulse gegeben“, erklärte Cheick-Idriss Gonschinska. „Ich bin überrascht von der Dynamik in den einzelnen Disziplinen, die ich hautnah erleben konnte.“
Gemeinsam trainieren
Zum Auftakt der Maßnahme erläuterte Cheick-Idriss Gonschinska den besten deutschen Sprintern, wie er sich zukünftig eine professionelle Zusammenarbeit vorstellt. Unter dem Aspekt internationaler Orientierung sollten die Athleten zukünftig verstärkt die Möglichkeiten nutzen, um gemeinsam auf hohem Niveau zu trainieren. Mit großer Mehrheit sprachen sich alle Beteiligten dafür aus, auch im nächsten Jahr das Trainingslager in Clermont (USA) zu nutzen, um sich frühzeitig auf die WM vorzubereiten.
Nach der Saisonanalyse erfolgten die Ehrungen der EM-Bronzestaffel, die bis auf den Münchner Tobias Unger, der wegen einer Mittelohrentzündung absagen musste, komplett vertreten war sowie der Nachwuchs-Asse um den Mannheimer Patrick Domogala, der bei den Olympischen Spielen in Singapur das Treppchen erobert hatte.
Anschließend übergab Klaus Jakobs den Staffelstab symbolisch an Ronald Stein, der ab sofort für den Männersprint verantwortlich ist. Nach dem Ausscheiden von Adalbert Roßbach, der den DLV-Nachwuchs über Jahrzehnte erfolgreich gefördert und entwickelt hat, konnte mit Slawomir Filipowski ein kompetenter Nachfolger gefunden werden.
Auf dem richtigen Weg
Schwerpunkte im weiteren Verlauf des Lehrgangs waren die individuellen Gespräche mit den Athleten und Heimtrainern und die Saisonplanung 2011. Mit Peter Müller und Dr. Carsten Radas zeigte sich ein wichtiger Kern des medizinischen Kompetenzsteams vor Ort. Neben den Inhalten zum Gesundheitsmanagement, die von dem Duo anschaulich und interessant dargestellt wurden, stand auch ein umfangreicher Gesundheitscheck auf dem Programm.
Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Ausrichtung der wissenschaftlichen Betreuung, die von Dr. Ralf Buckwitz (OSP Berlin) in Zukunft nachhaltig abgesichert wird. Unterstützt wurde dieser von Jan Goldmann und Björn Braunstein (Deutschen Sporthochschule Köln), die aktuelle Ergebnisse bisheriger Sprintanalysen vorstellten.
„Ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte der Bundestrainer Ronald Stein zum Abschluss und richtete einen Appell an seine Sprinter: „Nutzt die vorhandenen Möglichkeiten und lasst uns gemeinsam die WM-Saison in Angriff nehmen.“
Konkrete Ansätze für die Ernährung
Mehr als zwanzig Kaderathletinnen aus dem 400-Meter-Bereich nutzten unter der Regie von DLV-Trainer Tobias Kofferschläger die ausgezeichneten Rahmenbedingungen in Erfurt. Mit dabei waren auch die Staffel-EM-Zweiten Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr), Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) und Janin Lindenberg (SC Magdeburg). Die Potsdamerin Claudia Hoffmann konnte aufgrund eines Bundeswehrlehrgangs nicht teilnehmen.
Neben ausführlichen Planungsgesprächen, die neben der WM und der Universiade auch für alle Nachwuchsklassen internationale Höhepunkte beinhaltete, kam das gemeinsame Training nicht zu kurz. Die zahlreich anwesenden Heimtrainer nutzten das Wochenende zudem für einen regen Erfahrungsaustausch untereinander.
Vladimir Muravev vom Olympiastützpunkt Thüringen sorgte mit seinem Team für einen reibungslosen Ablauf der Leistungsdiagnostik. Zudem stand Dipl. Ernährungsberater Uwe von Renteln aus Leipzig mit Rat und Tat zur Verfügung. Er verstand es, diesen wichtigen Themenbereich sehr anschaulich und praxisnah zu vermitteln und den Athletinnen ganz konkrete Handlungsweisen mitzugeben.
Gerhard Hennige und Edgar Itt zu Gast
Auf eine hundertprozentige Teilnahmequote aus seinem hoffnungsvollen Kader konnte Volker Beck bei den Hürdenläufern verweisen. “Der Lehrgang war unglaublich intensiv”, stellte er nach dem Wochenende fest. Integriert waren auch die Nachswuchkader von Heiner Preute (C-Kader 400m Hürden) und Andreas Knauer (C-Kader 400 Meter).
Neben der Saisonanalyse und dem Ausblick auf die Saison 2011 standen bei dem Lehrgang an der Sportschule Bad Blankenburg und in Erfurt medizinische Checks und Muskelfunktionstests aller Athleten, ein Laufbahntest zur Bestimmung des aeroben Niveaus und verschiedene Trainingsinhalte im Mittelpunkt.
Mit Gerhard Hennige, dem Olympia-Zweiten von 1968, und dem früheren Olympia- und EM-Medaillengewinner Edgar Itt garantierten Hürdengrößen vergangener Tage für Impulse. Während Gerhard Hennige seine Philosophie für die 400 Meter Hürden mit auf dem Weg gab, spielte Edgar Itt seine Profession als Motivationstrainer voll aus und schaffte auf authentische Weise Platz für Inspiration.