| WM 2015 Peking

Vier DLV-Speerwerferinnen im Finale

In der Speerwurf-Qualifikation haben es die DLV-Speerwerferinnen spannend gemacht. Christin Hussong, Christina Obergföll, Linda Stahl und Katharina Molitor machten aber alle im dritten Versuch das Finale klar.
Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey

Das war eine unfreiwillige Nervenprobe für Christina Obergföll (LG Offenburg) in der Speerwurf-Quali, in der 63,50 Meter für den direkten Finaleinzug geforderten waren. Der erste Wurf landete außerhalb des Sektors, der zweite stürzte ab. Als allerletzte Werferin ihrer Gruppe musste es die Titelverteidigerin richten und sie spielte all ihre Erfahrung aus. 64,10 Meter in dieser Drucksituation bewiesen nicht nur, dass die 34-Jährige ihre Nerven im Griff hat, sondern auch, dass die Form da ist.

Auch die jüngste im Bunde brauchte im dritten Durchgang eine Steigerung: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) lag mit 61,00 Metern außerhalb der besten Zwölf. Mit 65,92 Metern feuerte die U23-Europameisterin dann nicht nur eine Bestleistung und einen Deutschen U23-Rekord raus, sondern auch die größte Weite der gesamten Konkurrenz. Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) war nach soliden 62,12 Metern auch noch einmal gefordert und legte die Quali-Weite nach: 63,52 Meter. 

Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) reichten 63,23 Metern auch Durchgang drei zum Weiterkommen und Gesamtrang neun. Auch Barbora Špotáková (Tschechische Republik; 65,02 m) machte einen starken Wurf, genau wie Lingwei Li (China; 65,07 m) oder Brittany Borman (USA; 64,22 m). Ein ausgeglichenes Finale steht am Sonntag (30. August) bevor.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 65,92 m)
Das war super! Ich habe gewusst, dass ich die Qualifikation überstehen kann, obwohl es ein starkes Feld ist. Das Einwerfen war schon super, da habe ich gedacht, ich mache es nicht so spannend, für Mama und Papa. Mein Vater hat mich hier gecoacht, meine Mutter war auch mit dabei. Ich will gar nicht wissen, was bei ihr vor dem dritten Wurf los war. Es wäre schön, wenn ich diese Leistung noch mal im Finale zeigen kann. Als Medaillenkandidatin sehe ich mich nicht, klar, wenn ich einen raushaue, kann viel passieren. Aber die Top Acht wären schon schön – ach, eigentlich bin ich schon jetzt zufrieden. Schauen wir einfach mal, was passiert. 

Christina Obergföll (LG Offenburg; 64,10 m)
Draußen war alles super! Ich bin reingegangen und habe gedacht: erster Wurf, zack, fertig! Aber das war wohl nichts. Drinnen war das Gefühl nicht wie draußen, ich habe das erste Mal überhaupt gedacht, ich hätte das Werfen verlernt. Dass ich als Letzte dran war, hat mir auch nicht so gut gepasst, da waren fast 30, 35 Minuten Break zwischen Einwerfen und Wettkampf. Ich könnte mir vorstellen, dass ich zu selbstsicher in die Qualifikation gegangen bin. Vor dem dritten Versuch ist mir das Herz dann wirklich unten aus der Hose rausgerutscht. Der Stein, der mir danach vom Herzen gefallen ist, war riesig. Was ich mitnehme? Dass man auch im Letzten noch einen ziehen kann, auch wenn mir das hoffentlich nicht noch mal passiert.

Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 63,52 m)
Das Einwerfen war ziemlich schlecht, da musste ich den alten Hasen raushängen lassen, um mich da nicht verunsichern zu lassen. Die Würfe im Stadion… Mein Trainer hat gesagt, die waren um die 58 Meter, aber ich glaube, da hat er ein bisschen geflunkert. Der erste Versuch war mit 62 Metern solide, ich dachte, da setzte ich in der nächsten Runde als Bonbon einfach noch einen oben drauf. Aber vor dem letzten Durchgang war ich nur 13. – das hatte ich auch noch nie. Das sind meine fünften Weltmeisterschaften und ich bin noch nie in der Qualifikation ausgeschieden. 2011 in Daegu konnte ich nach dem Einwerfen verletzt nicht starten – dann kamen die Plätze acht, sechs und vier… Aber ich habe mir vorgenommen, das Finale hier einfach noch mal zu genießen. Ich bin hier an einem Punkt, an den ich es 2008 nicht geschafft habe. Das wird meine letzte Weltmeisterschaft sein, ich bin fast 30, irgendwann will ich auch mal ein normales Leben haben.

Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen; 63,23 m)
Der erste Versuch war ok, der zweite hat mich dann aber nervös gemacht. Der hat sich gut angefühlt, war er dann aber nicht. Das Wurfgefühl der weiten Würfe in diesem Jahr ist noch da, allerdings hatte ich im Trainingslager ein paar Probleme mit der Achillessehne, das hat mich etwas verunsichert.

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