Viermal Bronze bei den Paralympics
Erstes Gold für Oscar Pistorius, nachträglich Bronze für Deutschland: Der „Blade Runner“ aus Südafrika gewann am Mittwoch bei den paralympischen Leichtathletik-Wettbewerben im Londoner Olympiastadion mit der 4x100-Meter-Staffel Südafrikas in der Weltrekordzeit von 41,78 Sekunden Gold.
Oscar Pistorius rang dabei als Schlussläufer Alan Oliveira nieder, hinter dem er im 200-Meter-Lauf nur Silber gewonnen hatte. Für den 25-Jährigen war es die fünfte paralympische Goldmedaille.Deutschland kam auf der britischen Insel in der Formation David Behre, Markus Rehm, Heinrich Popow (alle TSV Bayer 04 Leverkusen) und Wojtek Czyz (1. FC Kaiserlautern) in 45,23 Sekunden als Fünfter ins Ziel und durfte sich zehn Minuten später über Bronze freuen, nachdem Brasilien und Japan disqualifiziert wurden.
„Wahnsinn“
"Das ist Wahnsinn. Schon mit der Zeit hätte es gar nicht besser laufen können, denn wir hatten als einzige Staffel zwei Oberschenkel-Amputierte dabei", sagte Heinrich Popow. "Das war ein richtig geiler Lauf", meinte Wojtek Czyz. David Behre sagte: "Super, und die Zeit war optimal." Markus Rehm, der schon Gold im Weitsprung gewonnen hatte, meinte ebenfalls: "Für die Klassen, mit denen wir gelaufen sind, war das eine unglaubliche Zeit."
Doch es gab noch mehr Grund zum Jubeln im deutschen Lager. Drei weitere deutsche Bronzemedaillen hatte es an dem Leichtathletik-Abend gegeben. Jana Schmidt und Maria Seifert sind bei den Paralympics jeweils auf Platz drei gesprintet, Martina Willing belegte mit dem Speer den dritten Rang.
Jana Schmidt und Maria Seifert sprinten aufs Podest
Die 39-jährige Jana Schmidt aus Rostock, die ihr rechtes Knie nicht bewegen kann, belegte über die 100 Meter in 16,19 Sekunden den dritten Platz und verwies Vanessa Low (TSV Bayer 04 Leverkusen; 16,78 sec) auf den vierten Rang. Gold ging an Martina Caironi (Italien), die in 15,87 Sekunden Weltrekord lief, vor Kelly Cartwright (Australien; 16,14 sec). "Ich wollte eine Medaille. Die Farbe war mir egal", sagte Jana Schmidt.
Maria Seifert lief über 200 Meter in persönlicher Bestzeit von 29,86 Sekunden zu Bronze. Nicht zu schlagen war Johanna Benson (Namibia; 29,26 sec), die vor Bethany Woodward (Großbritannien; 29,65 sec) gewann. Am Sonntag hatte Maria Seifert über die 100 Meter den Bronzerang um eine Hundertstel verfehlt.
Derweil rang die beidseitig oberschenkelamputierte Vanessa Low nach dem Rennen mit ihren Gefühlen. "Natürlich ärgere ich mich über Platz vier, aber ich habe nicht mit einer Medaille gerechnet. Es war trotzdem ein gutes Rennen. Jetzt gehe ich erst mal ein Eis essen und ein Bier trinken", sagte die 22-Jährige.
Weitester Wurf von Martina Willing
Martina Willing holte trotz des weitesten Wurfs der Konkurrenz nur Bronze. Die dreimalige Paralympics-Siegerin aus Brandenburg musste sich in ihrer Spezialdisziplin Yang Liwan (China) und Hania Aidi (Tunesien) geschlagen geben. Da in dem Wettbewerb mehrere Klassen gegeneinander antraten, wurden die Weiten in Punkte umgerechnet.
Dagegen ging Kugelstoßerin Sandra Mast (Freudenstadt) beim Sieg der Polin Ewa Durska als Sechste leer aus. "Hauptsache ich war dabei", sagte die 26-Jährige.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)