Viertelmeiler holen zum Abschluss Bronze
Traditionell ist die EM in Helsinki (Finnland) am Sonntag mit den 4x400-Meter-Staffeln zu Ende gegangen. Die Männer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) sorgten dabei für Medaille Nummer 16: Sie holten Bronze (3:01,77 min). Das Quartett der Frauen landete auf Platz fünf (3:27,81 min).
Es wurde eng beim letzten Wechsel: Eric Krüger (SC Magdeburg) hatte sich auf Platz zwei vorgeschoben, auf seiner Schlussgeraden kam die Konkurrenz aber auf. Der Wechsel auf Thomas Schneider klappte trotzdem gut und der Dresdner ging für seine Verhältnisse offensiv an und sicherte so Platz drei (3:01,77 min) hinter Belgien (3:01,09 min) und Großbritannien (3:01,56 min).An Position eins hatte Jonas Plass (Team Wendelstein) stark begonnen, Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München) hatte etwas an Boden verloren. 16 Jahre ist es her, dass eine deutsche Staffel eine EM-Medaille gewonnen hat.
Frauen drücken Daumen
Das wollten sich auch die deutschen Frauen nicht entgehen lassen. Nach ihrem Rennen warteten sie an der Bande, um ihre männlichen Kollegen anzufeuern. Grund zufrieden zu sein, hatten sie da schon: Gegenüber dem Vorlauf konnten sich Esther Cremer (TV Wattenscheid 01), Janin Lindenberg (SC Magdeburg), Christiane Klopsch (LG Ovag Friedberg Fauerbach) und Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr) um dreieinhalb Sekunden steigern.
In 3:27,81 Minuten lief das deutsche Quartett auf Platz fünf - Rückenwind Richtung Olympia, wo für das Finale aber wohl noch ein Steigerung her muss. Gold ging an die Urkaine (3:25,07 min) vor Frankreich (3:25,49 min) und der Tschechischen Republik (3:26,02 min).
STIMMEN ZUM WETTKAMPF
Jonas Plass (Team Wendelstein):
Ich kann mich über das Rennen nicht beschweren. In der zweiten Kurve habe ich schon gedacht: Oh, das wird schon hart, zum Glück war Kamghe früh genug da. Bei großen Wettkämpfen mache ich mir gar nicht so viele Gedanken. Man läuft los und läuft und läuft und läuft. Bei kleineren Wettkämpfen macht man sich immer viel mehr Gedanken. Ich bin vernünftig angelaufen, habe den Stab weggebracht. Die Jungs haben den Rest gemacht. Die Medaille ist eine Riesenfreude. Aber es ist nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach London. Wir sind jetzt noch einmal zwei Wochen in Südtirol und dann noch einmal knapp zehn Tage in Kienbaum. Dort können wir uns alle noch einmal einen ordentlichen Feinschliff abholen. Wir arbeiten noch an uns. Ich bin recht zuversichtlich. Im Olympiastadion in London kann man sich wahrscheinlich noch mehr pushen und dann ist alles offen. Darauf freue ich mich richtig.
Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München):
Ich wusste, ich muss in der Kurve ordentlich Druck machen. Ich hatte gedacht, dass der Borlee noch vorbei kommt. Ich habe ihn aber erst einmal nicht gesehen, von daher war das optimal. Wenn ich als Zweiter in die Kurve gehe, haben wir schon einmal eine gute Position beim Wechsel. In der zweiten Kurve bin ich noch einmal ein bisschen ins Straucheln gekommen. Es sind immer noch zwei vorbei gekommen, aber das hat immer noch gepasst. Es ist einfach eine saugeile Sache. Wir sind bisher immer Vierte geworden bei Europameisterschaften, deshalb ist es jetzt umso schöner, mit einer Medaille nach Hause fahren zu dürfen. Ich bin überglücklich, dass es endlich mal geklappt hat. Das ist ein ordentlicher Puster in unsere Segeln Richtung London.
Eric Krüger (SC Magdeburg):
Wir können ganz zufrieden sein. Auch mit der Aufstellung können wir super leben. Jonas ist super angelaufen, Kamghe hat einen super Job auf Zwei gemacht. Ich habe meins auf Drei getan und Thomas hat es dann einfach vollendet. Ich hatte die allererste Ehrenrunde im ganzen Leben. Es war ein super Gefühl. Ich hoffe in London auf den Finaleinzug. Wenn wir nominiert sind, können wir erst einmal alle vom Kopf her gut liegen. Mit der Zeit können wir auch in London ganz gut abschneiden und uns vielleicht sogar noch verbessern.
Thomas Schneider (Dresdner SC):
Der Wechsel war ein bisschen haarig, vor uns wurde noch ein bisschen quer gelaufen. Ich wusste, wenn ich eine Chance haben will, noch nach vorne zu laufen, dann muss ich direkt dran bleiben an dem Belgier bzw. an dem Briten. Das ganze Rennen hat sich einfach nur super angefühlt. Ich war die ganze Zeit auf Bahn drei. Ich wusste, das ist schon einmal eine Medaille. Ich habe versucht noch weiter vorne anzugreifen. Die anderen Jungs waren heute leider noch ein bisschen zu stark, aber ich denke, mit einer Medaille können wir überaus glücklich sein.
Esther Cremer (TV Wattenscheid 01):
Ich habe mich besser gefühlt als gestern. Ich glaube, ich bin mutiger angegangen. Insgesamt war der Lauf rund, auch hinten raus, trotz des vierten Rennens hier. In Daegu sind wir bei der WM eine ähnliche Zeit gelaufen. Gegenüber dem Vorlauf haben wir uns um fast vier Sekunden gesteigert. Das zeigt, dass jeder noch einmal ein riesiges Stück locker gemacht hat. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass es in London noch besser wird.
Janin Lindenberg (SC Magdeburg):
Ich denke, ich bin ganz gut mitgelaufen. Ganz wichtig ist für uns die Zeit gewesen. Wir waren jetzt vier Sekunden schneller als gestern. Ich glaube, das ist ganz doll ausschlaggebend für die Olympia-Nominierung. Wir haben unser Bestes gegeben und ich hoffe natürlich, dass das unser Ticket ist. Dass es nicht unbedingt eine Medaille wird, damit musste man vielleicht rechnen. Nichts desto trotz haben wir darum gekämpft. Ich bin absolut zufrieden mit dem, was wir erreicht haben. Wenn jeder von sich behaupten kann, das war das Maximum, dann kann man damit zufrieden sein.
Christian Klopsch (LG Ovag Friedberg Fauerbach):
Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht. Ich wusste durch den Vorlauf schon ein bisschen mehr, wie es abläuft. Die Mädels haben mir gesagt, ich soll mutig sein. Das habe ich auch gemacht als ich das Holz bekommen habe. Vor uns war die Ukraine und ich habe mich dahintergeklemmt, konnte das auch bis 300 halten, dann musste ich ganz schön kämpfen. Die anderen kamen leider auf. Ich habe trotzdem bis zum Schluss gekämpft. Eine Medaille wäre schwierig gewesen. Mit der Zeit sind wir sehr zufrieden.
Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr):
Ich bin ein kleines bisschen enttäuscht. Zwischendurch habe ich uns schon fast auf dem Podest gesehen. Meine Renneinteilung ist es, ruhig anzugehen und am Ende nochmal richtig Gas zu geben. Der Preis dafür war, dass am Anfang einige vorbei gegangen sind. Ich bin richtig froh, dass ich wieder Fuß fassen konnte. Letztes Jahr um diese Zeit waren meine Leistungen im Keller. Ich wünsche mir sehr, dass wir es zu den Olympischen Spielen schaffen. Wir haben unser Bestes gezeigt, jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich wieder richtig nach vorne komme. Ich bin auf dem Weg dahin. Es ist aber noch Platz nach oben.
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