Viertelmeiler müssen in Ulm nachbessern
Es steht auf der Kippe, ob der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei den Männern eine 4x400-Meter-Staffel nach Göteborg (Schweden) zur Europameisterschaft (7. bis 13. August) entsenden wird. So sieht es auch DLV-Disziplintrainer Volker Beck: "Wir müssen die Nominierungskriterien erfüllen und das ist uns leider bisher nicht gelungen."
Sebastian Gatzka ist der Schnellste über 400 Meter bislang (Foto: Chai)
Die größte Chance wurde beim Europacup in Malaga (Spanien) nicht genutzt. Entweder eine Staffelzeit von 3:03,20 Minuten oder aber ein Rang zwischen Platz eins und drei, das war die Vorgabe, und es hörte sich nicht utopisch an. Doch am Wettkampftag zog sich der Wattenscheider Bastian Swillims eine muskuläre Verletzung zu und war nicht einsatzfähig. "Da uns der Ersatzmann nicht zur Verfügung stand, mussten wir den 800-Meter-Läufer Rene Herms einsetzen", erzählt Volker Beck. Der Pirnaer hatte selbst vorher sein eigenes Einzelrennen absolviert und wurde von der Rolle als Feuerwehrmann überrascht.
Ingo Schultz war zuhause
"Ohne ihm weh zu tun, mit einem guten vierten Mann hätten wir um den dritten Platz kämpfen können", ist sich der Trainer sicher. So standen die anderen Drei, Sebastian Gatzka, Kamghe Gaba (beide LG Eintracht Frankfurt) und Florian Seitz (OSC Berlin), am Ende mit leeren Händen da.
Sebastian Gatzka, der DLV-Jahresbeste und Hallen-EM-Dritte, stellte das Problem auf seiner Internetseite (sebastian-gatzka.de) noch deutlicher dar als der Trainer und ließ Unmut durchblicken: "Der Ersatzmann wollte sich den Reisetress nicht zumuten." Als Ersatzmann war Ingo Schultz (TSV Bayer 04 Leverkusen), der Europameister von 2002, nominiert.
Dabei sieht Trainer Volker Beck, der als Heimtrainer in Frankfurt unter anderem Sebastian Gatzka, Korinna Fink, Christian Duma und Nils Schumann betreut, insgesamt die Situation bei den Viertelmeilern besser als im Vorjahr.
Breites Feld
"Wir haben ein breites Feld von Athleten, die im 46er-Bereich laufen. Sebastian Gatzka mit 45,88, Kamghe Gaba mit 46,05 und Florian Seitz mit 46,16 Sekunden haben persönliche Bestzeiten erreicht." Die DLV-Norm von 45,80 Sekunden für den Einsatz im Einzelrennen hat allerdings nur Sebastian Gatzka einmal geschafft.
"Aber ich rechne damit, dass er das bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm nochmals packt", meint Volker Beck mit Blick auf dieses Wochenende (15./16. Juli). "Auch von Kamghe Gaba erwarte ich eine Zeit unter 45,90 Sekunden. "Florian Seitz hat sich im Unterdistanzbereich verbessert und ich traue ihm ebenfalls eine Zeit unter 46 Sekunden zu."
"Jeder kann gewinnen"
Optimismus also beim Trainer, der auch bei weiteren Athleten wie Ingo Schultz, Ruwen Faller (SC Magdeburg), Simon Kirch (Schlau.Com Saar 05 Saarbrücken) und Matthias Bos (TV Gladbeck) eine Steigerung für möglich hält. "Für Ulm erwarte ich ein spannendes, aber offenes Rennen. Es kann jeder gewinnen."
Ob noch das Göteborg-Ticket für die Staffel gelöst werden kann, steht auf einem anderen Blatt. Die einfachste Nominierungsmöglichkeit wäre, wenn zwei Athleten die Einzelnorm packen. Aber das wird schwer werden, weil nur noch Vor- und Endlauf in Ulm die Chance bieten.
So muss man wohl den Taschenrechner herausholen und die Einzelzeiten der Athleten zusammenzählen. "Die Summation der vier besten Einzelleistungen muss 3:03,20 Minuten ergeben. Im Moment liegen wir bei 3:04,49", gibt der Trainer Mathematik-Nachhilfe. " Das ist eine Differenz von 1,29 Sekunden. Diese Lücke in Ulm zu schließen, wird schwer, aber es ist nicht unmöglich." Insgeheim werden alle der Chance von Malaga nachtrauern. Dort hätte man es leichter packen können.
leichtathletik.de berichtet am Samstag und Sonntag von den Deutschen Meisterschaften in Ulm mit einem aktuellen Live-Ticker.
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