Viktor Röthlin siegt - Deutsche steigen aus
Bei den Europameisterschaften in Göteborg (Schweden) war der Schweizer Viktor Röthlin noch Zweiter gewesen, bei den Weltmeisterschaften 2007 Dritter. Am Sonntag machte der 35-Jährige bei den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) seinen Medaillensatz komplett und gewann in 2:15:31 Stunden. Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) und Tobias Sauter (SG Spergau) beendeten das Rennen vorzeitig.
Es war nicht der Tag der deutschen Marathonläufer. Falk Cierpinski (SG Spergau) hatte seinen Start wegen einer Sehnenentzündung im Fuß bereits im Vorfeld abgesagt. Martin Beckmann und Tobias Spergau gaben das Rennen vorzeitig auf. Martin Beckmann war zunächst in der Führungsgruppe mitgelaufen, war dann aber immer weiter zurückgefallen, bis er nach gut 18 Kilometern aus dem Rennen ging. Länger war Tobias Sauter unterwegs, der allerdings schon früh im Rennen auf den hinteren Rängen platziert war. Als er die 30-Kilometer-Marke nach 1:52:51 Stunden passiert hatte, wurde er von seinem Trainer aus dem Rennen genommen.Nachdem das Rennen zu Beginn nicht besonders schnell war, sorgten danach vor allem zwei Russen für eine Tempoverschärfung. Yuriy Abramov setzte sich bei Kilometer sieben und elf jeweils von den anderen Läufern ab, wurde aber kurz darauf immer wieder gestellt. Bei Kilometer 14 war es dann sein Teamkollege Dmitriy Safronov, der anzog. Nachdem ihm zunächst nur der Schweizer Viktor Röthlin gefolgt war, schlossen dann elf weitere Läufer wieder zu dem Duo auf. Nach und nach fielen immer mehr Läufer aus dem Führungsfeld hinaus.
Titelverteidiger kommt nicht an
Titelverteidiger Stefano Baldini (Italien) gab nach gut der Hälfte des Rennens den Wettkampf auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich mit dem Schweizer Viktor Röthlin, Ruggero Pertile (Italien), José Manuel Martinez aus Spanien und dem Franzosen James Theuri ein Quartett an die Spitze gesetzt. Bei Kilometer 25 war es zunächst der Italiener, der den Anschluss nicht halten konnte, kurz darauf fiel auch José Manuel Martinez zurück.
Bei etwa 28 Kilometern war es dann der Schweizer Viktor Röthlin, der forcierte und sich gleich deutlich absetzte. James Theuri schien sich übernommen zu haben, José Manuel Martinez lief an ihm vorbei, dann überholte ihn auch noch der Italiener Ruggero Pertile und James Theuri fiel immer weiter zurück, bis er schließlich ausstieg.
An der Spitze baute Viktor Röthlin hingegen seinen Vorsprung immer weiter aus und gewann schließlich in 2:15:31 Stunden. Mit der Schweizer Flagge lief er ins Ziel und feierte seinen Triumph schon auf den letzten Metern. Während Viktor Röthlin auch am Ende noch relativ locker aussah, war dem Spanier José Manuel Martinez hinter ihm die Anstrengung schon mehr anzusehen. In 2:17:50 Stunden holte er Silber vor dem Russen Dmitriy Safronov (2:18:16 h).
Stimmen zum Wettkampf:
Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen):
„Ich bin jetzt erst einmal maßlos enttäuscht. Bis Kilometer fünf habe ich mich gut gefühlt, habe mich dann zurückfallen lassen, weil die erste Gruppe einfach zu gut besetzt war. Ich hatte eine Verhärtung in den Beinen, die wir aber eigentlich ganz gut in den Griff bekommen hatten. Aber dann hatte ich einfach keine Energie mehr in den Beinen. Ich habe versucht zu drücken, aber bin immer langsamer geworden. Irgendwann ist dann der Punkt erreicht, wo es kaum noch einen Unterschied zwischen Laufen und Gehen gibt. Ich bin nur noch vor mich hin gestolpert, und immer mehr sind an mir vorbei gezogen. Eigentlich wollte ich wenigstens noch bis Halbmarathon laufen, aber wenn es bei Kilometer 18 nicht rollt, rollt es auch später nicht. Die Hitze ist ein Argument für schlechtere Zeiten, aber nicht für einen Ausstieg. Im Rahmen meiner Möglichkeiten hätte ich heute einfach was abrufen müssen. Ich werde jetzt vom Arzt abklären lassen, ob es eine Erklärung für meine schweren Arme und Beine gibt.“
Viktor Röthlin:
Das war mein 19. Marathon und er hat sich wie der erste angefühlt. Ich hatte gehofft, dass es gut laufen würde, aber ich war mir nicht sicher. Meine Karriere hätte heute auch vorbei sein können, aber so kann ich sagen, dass ich zurück bin. Während des Rennens war ich mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde. Ich laufe gerne in der Hitze. Verglichen mit der WM in Osaka war es heute kalt.
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