Viktor Röthlin siegt in Tokio mit Landesrekord
Der Schweizer Viktor Röthlin hat am Sonntag den Marathon in Tokio (Japan) in glänzenden 2:07:23 Stunden gewonnen. Der WM-Dritte und EM-Zweite verbesserte damit seinen eigenen Schweizer Rekord um fast eine Minute. Einmal mehr beeindruckte der 33-Jährige mit einem starken Finish.

Nachdem Viktor Röthlin die ersten 35 Kilometer bereits so schnell wie noch nie in seiner Karriere zurück gelegt hatte, vermochte er sich noch einmal zu steigern. Er setzte sich von seinen beiden verbliebenen Widersachern, Arata Fujiwara (Japan) und Julius Gitahi (Kenia), ab und stürmte dem Ziel entgegen.
Schnitt unter drei Minuten
Auf den letzten sieben Kilometern wurde für Viktor Röthlin ein Kilometerschnitt von unter drei Minuten gemessen, während die Gegner dem von Beginn weg hohen Tempo Tribut zollen mussten und bis ins Ziel 1:17 Minuten und mehr auf den wie entfesselt auftretenden Schweizer einbüssten.
„Hier in Tokio, in diesem Marathon-verrückten Land, zu gewinnen, ist für mich einfach unglaublich“, sagte Viktor Röthlin nach dem Rennen. Bei Temperaturen von rund zwei Grad Celsius sei es am „Anfang des Rennens bissig kalt gewesen. Doch auf Grund des von Beginn weg flotten Tempos wurde mir rasch warm.“
Zepter übernommen
Er habe erstmals bei Kilometer 32 das Zepter übernommen, so der Eidgenosse. „Um zu zeigen, dass auch ich an einer schnellen Zeit interessiert bin.“ Durch seine Tempoverschärfung sei die gut zehnköpfige Spitzengruppe aber sofort auseinandergefallen. „Ich spürte dann, dass ich einer sensationellen Zeit entgegen laufe, den Tokio-Marathon gewinnen und somit einen weiteren Meilenstein in meiner Karriere erreichen kann. So bin ich richtiggehend ins Ziel geflogen“, beschrieb er sein Befinden auf den letzten Kilometern.
Viktor Röthlin verbesserte seinen eigenen Schweizer Rekord, den er am 1. April des letzten Jahres in Zürich aufgestellt hatte, um nicht weniger als 57 Sekunden. Binnen eines knappen Jahres hat der 33-Jährige seine Bestleistung nun von 2:09:56 um mehr als zweieinhalb Minuten auf 2:07:23 verbessert.
Eine absolute Weltklasse-Zeit
Dass diese Steigerung zu Stande kam, obwohl die Vorbereitung mit dem Abbruch des Kenia-Trainingslagers nicht optimal verlaufen war, sei für die Zukunft sehr motivierend. „Ich profitiere von der jahrelangen, konsequenten Arbeit. Ich befinde mich bereits in meinem zehnten Marathon-Jahr, habe in dieser Zeit einen Reifeprozess durchgemacht und viel Selbstvertrauen gewonnen. Dank den Erfolgen in den letzten zweieinhalb Jahren steige ich heute mit mehr Lockerheit und Vertrauen in die Rennen.“
Mit den 2:07:23 Stunden ist Viktor Röthlin bei einer Weltklasse-Zeit angelangt. In der ewigen Europäischen Bestenliste liegt er nun an zehnter Stelle, unmittelbar hinter Olympiasieger Stefano Baldini (Italien; 2:07:22 h).
Auf dem richtigen Weg für Peking
Mit diesem Auftritt hat Viktor Röthlin in Tokio auch gezeigt, dass mit ihm bei den Olympischen Spielen in Peking (China), dem großen Saisonziel des Obwaldners, zu rechnen ist. „Ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg“, meinte er. „In Peking beginnt ein neues Spiel, die Karten werden neu gemischt, mit vielen anderen, schnellen Läufern. Es können 20 oder 25 Athleten bei Olympia eine Medaille gewinnen. Ich gehöre da sicher dazu.“
Der Weg von Tokio zurück in die Schweiz führt Viktor Röthlin nun bereits ein erstes Mal in die Olympiastadt. „Ich werde nach Peking reisen, die Olympia-Strecke besichtigen und auch mögliche Trainingsorte für die unmittelbare Olympia-Vorbereitung rekognoszieren.“ In der Schweiz wird Viktor Röthlin am nächsten Sonntag (24. Februar) zurückerwartet.
Ergebnisse Tokio-Marathon:
1. Viktor Röthlin (SUI) 2:07:23
2. Arata Fujiwara (JPN) 2:08:40
3. Julius Gitahi (KEN) 2:08:57
4. Toshinari Suwa (JPN) 2:09:16
5. Satoshi Irifune (JPN) 2:09:40
6. Kurao Umeki (JPN) 2:11:00
7. Seiji Kobayashi (JPN) 2:11:02
8. Toshikazu Takatsuka (JPN) 2:11:05
9. Hiroyuki Horihata (JPN) 2:11:47
10. Takashi Ota (JPN) 2:12:10
11. Kenjiro Jitsui (JPN) 2:13:38
12. Shingo Sato (JPN) 2:14:03
13. Daniel Njenga (KEN) 2:14:11
14. Manabu Itayama (JPN) 2:14:13