Virgilijus Alekna bezwingt in Halle Lars Riedel
Virgilijus Alekna (Litauen) gewann am Samstag bei den Halleschen Werfertagen den mit Spannung erwarteten Diskus-Vergleich gegen Lars Riedel (LAC Erdgas Chemnitz; 66,24 m) klar mit einer Weite von 69,62 Metern. Dritter wurde U23-Europameister Robert Harting (SCC Berlin; 63,51 m).
Virgilijus Alekna siegte trotz vermeintlich falscher Ringwahl (Foto: Werfertage)
Die Erwartungen an das Diskuswerfen waren hochgesteckt, unter Experten sprach man sogar von einem möglichen Weltrekord durch Olympiasieger und Weltmeister Virgilijus Alekna. Doch zwei Dinge verdarben dem Litauer das Vorhaben. Erstens begann es zu Beginn des Wettbewerbs leicht zu regnen, die Temperaturen um 18 Grad waren auch nicht optimal. Und dann wählte man den falschen Diskusring aus. Zwei Ringe standen auf dem Wurfzentrum Brandberge zur Verfügung, und hinterher stellte sich heraus, dass man doch eine falsche Entscheidung getroffen hatte. Virgilijus Alekna wollte diese wohl so, Lars Riedel aber nicht. Der Chemnitzer war hinterher sauer: "Im anderen Ring hätte ich sicherlich 70 Meter geworfen und Virgilijus Alekna wäre an den Weltrekord herangekommen."So aber flog der Diskus des Litauers auf 69,62 Meter und das gleich im ersten Versuch, dann folgten vier weitere Würfe in der 67-Meter-Region. Lars Riedel warf im fünften Versuch 66,24 Meter, "und das aus einem nassen Ring, aber ich hatte ja meine Regenschuhe mit." Unglücklich war er trotz der Ring-Kalamität nicht, "ich habe ja schon in Wiesbaden weit geworfen. Und im Moment fühle ich mich bestens, gehe mit großem Optimismus die Europameisterschaft in Göteborg an." Im Hinblick darauf hat der 38 Jahre alte Routinier mit seiner zweiten Normerfüllung bereits jetzt die Kriterien des Verbandes erfüllt.
Markus Esser siegt, Petra Lammert Zweite
Einen deutschen Erfolg gab es im Hammerwerfen durch Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen), der mit 79,29 Metern siegte und damit zum wiederholten Mal in dieser noch jungen Freiluftsaison unterstrich, dass die EM-Norm (78,65 m) für ihn keinerlei Hindernis darstellt. Zweiter wurde der Pole Szymon Ziolkowski mit 78,78 Metern, Dritter der Ungar Krisztian Pars (77,23 m). Der Dortmunder Karsten Kobs und der Saarbrücker Holger Klose waren krankheits- und verletzungsbedingt nicht am Start.
Nicht auf die erhofften Weiten kamen die Kugelstoßerinnen. Olympiasiegerin Yumileidi Cumbá (Kuba) gewann mit 18,62 Metern vor U23-Europameisterin Petra Lammert (SC Neubrandenburg; 18,45 m). Letztere hatte im Training in der Woche davor bereits 19,60 Meter gestoßen. Auf dem dritten Platz landete Nadine Kleinert (SC Magdeburg) mit 18,38 Metern. "Leider schlich sich heute wieder mal ein technischer Fehler bei mir ein. Außerdem habe ich noch Trainingsrückstand. Ansonsten hätte ich heute eigentlich gewinnen müssen", meinte die Olympia-Zweite.
Franka Dietzsch wollte noch mehr
Der Regen, der an diesem Tag in Halle nicht mehr aufhörte, beeinträchtigte auch die anderen Wettkämpfe. So musste Vize-Weltmeisterin Christina Obergföll (LG Offenburg) mit der Speerwurf-Siegweite von 62,52 Metern noch zufrieden sein.
Nicht zufrieden mit dem Wetter war Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg). Die Diskus-Weltmeisterin kam zwar als Zweite mit 64,82 Metern hinter der siegenden Polin Wioletta Potepa (66,01 m; persönliche Bestleistung) auf eine annehmbare Weite, haderte aber mit dem Regen: "Ich hätte den Zuschauern gern mehr geboten, aber bei diesem Wetter ging es einfach nicht." Trotzdem unterstrich sie wie zuvor ihr Kollege Lars Riedel ihre Ambitionen im Hinblick auf die EM in Göteborg mit dieser Leistung eindrucksvoll.
Starker Hammerwurf
Ein starke Vorstellung boten die Hammerwerferinnen. Die Kubanerin Yipsi Moreno gewann mit 72,38 Metern vor Kamila Skolinowska (Polen; 72,27 m) und Betty Heidler (Eintracht Frankfurt; 71,89 m). "Alle Athletinnen boten eine gute Leistung, denn es war schwierig, aus dem schmierigen Wurfring zu werfen", urteilte DLV-Disziplintrainer Michael Deyhle. In dieses Urteil schloss er auch die anderen deutschen Athletinnen ein. Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt), die ebenfalls über der EM-Norm von 69,50 Metern blieb, wurde mit 70,93 Metern Vierte, Susanne Keil (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 67,54 Metern Fünfte und Andrea Bunjes (LG Eintracht Frankfurt) mit 67,15 Metern Siebte.
Spannend zu ging es im Kugelstoßen der Männer. Am Ende wiederholte Ralf Bartels (SC Neubrandenburg ) mit 20,20 Metern, exakt der EM-Norm, seinen Vorjahreserfolg. "Allerdings fehlte mir noch das richtige Gefühl für den Wettkampf, Training ist eben etwas anderes. Und das kann man auch nicht mit Routine bewerkstelligen." Knapp ging es hinter dem WM-Dritten zu. Der Finne Robert Häggblom wurde mit 20,13 Metern Zweiter vor Detlef Bock (VfL Wolfsburg; 20,11 m), dem Leipziger Peter Sack (20,10 m) und Andy Dittmar (LG Ohra-Hörsel; 19,92 m).
Christian Nicolay zufrieden
Weiter als erwartet kam der Deutsche Meister Christian Nicolay (TV Wattenscheid 01) im Speerwurf. Mit 80,89 Metern wurde er Zweiter hinter dem siegenden Letten Ainars Kovals (81,04 m): "Vor dem Wettkampf wäre ich mit 80 Metern hochzufrieden gewesen, daher kann ich mit dem Resultat gut leben, zumal die Bedingungen mit Nieselregen und Wind nicht optimal waren. 90 Zentimeter fehlen noch bis zur Normerfüllung, aber das wird schon klappen. In der kommenden Woche nehme ich so ziemlich alles mit, was sich an Wettkämpfen anbietet: Neuwied, Dessau, Zeulenroda." Sein Kollege, der WM-Finalist Mark Frank (1. LAV Rostock), wurde mit 76,82 Metern Fünfter, verwies aber auf seinen Trainingsrückstand.
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