| Werfertag Leipzig

Vita, Prüfer und Müller auf Kurs

Beim 20. Werfertag des LAZ Leipzig haben am Samstag fast wie erwartet Claudine Vita und Henning Prüfer mit dem Diskus sowie Kugelstoßer Patrick Müller für die wertvollsten Leistungen gesorgt. Insgesamt glänzten die deutschen Wurf- und Stoß-Talente wieder einmal mit fast 20 Normerfüllungen für die anstehenden internationalen Nachwuchsmeisterschaften.
Tammo Lotz

Claudine Vita vom SC Neubrandenburg ist der Orientierungspunkt im Diskuswurf der Altersklasse U20. Bereits vor dem Werfertag in Leipzig führte sie die aktuelle Weltrangliste in diesem Jahr mit sechs Weiten an, darunter den 62,31 Metern aus der Vorwoche in Neubrandenburg.

In Leipzig reichten der Athletin von Dieter Kollark 56,57 Meter zum Sieg vor ihrer überglücklichen Vereinskollegin Laura Kempka, die im letzten Durchgang mit 53,42 Metern erstmalig die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderte U20-EM-Norm (50,50 m) übertraf. Dass sie in Eskilstuna (Schweden; 16. bis 19. Juli) als klare Sieganwärterin ins Rennen geht, empfindet Claudine Vita nicht als Druck. „Ganz im Gegenteil. Das lässt mich locker und befreit in den Wettkampf gehen.“

Auch in ihrer zweiten Disziplin in Leipzig, dem Kugelstoßen, lag Claudine Vita vorn. 16,15 Meter bedeuteten den Sieg vor Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 16,06 m), Katharina Maisch (TuS Metzingen; 15,65 m), Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge; 15,62 m) und Anika Nehls (SC Neubrandenburg; 15,34 m) - die alle über dem Richtwert für Eskilstuna blieben. Nur drei von ihnen dürfen mit nach Schweden.

Henning Prüfer kratzt an den 65 Metern

Nicht ganz so dominant, aber ebenso mit legitimen Medaillenchancen fährt voraussichtlich Claudine Vitas Disziplinkollege Henning Prüfer (SC Potsdam) zur U20-EM in Schweden. Gleich in seinem ersten Versuch schleuderte er den 1,75 Kilo-Diskus auf die Tagesbestweite von 64,36 Metern. Es war Prüfers zweitbeste Weite in dieser Sommersaison nach den 65,03 Metern in Wiesbaden.

Aufgrund von Verkrampfungen im Lendenwirbelbereich, die ihn schon seit Anfang des Jahres verfolgen und in der Beweglichkeit einschränken, ließ Henning Prüfer das Training an den vier Tagen vor Leipzig ausfallen. Auch auf seine letzten zwei Versuche verzichtete der Athlet von Trainer Jörg Schulte. „Unter diesen Umständen war die Weite schon in Ordnung. Aber wenn ich die Rückenprobleme im Griff habe, will ich konstant um 65 Meter werfen“- um dann in Eskilstuna eine Medaille zu gewinnen." Favorit auf den Titel ist allerdings der Kroate Martin Markovic (67,47 m).

Clemens Prüfer festigt Platz zwei

Es könnte sein, dass Henning Prüfer in Schweden erstmalig bei internationalen Meisterschaften Verstärkung von seinem Bruder Clemens bekommt. Der belegte in Leipzig mit dem Diskus den zweiten Platz (60,76 m) und hatte die Norm (56,00 m) wie schon eine Woche zuvor in Neubrandenburg (63,29 m) sicher im Griff.

Ganz zufrieden war er trotzdem nicht. „Ich habe beim Einwerfen dreimal klar über 60 Meter geworfen. Im Wettkampf hat der Ausrutscher nach oben gefehlt.“ Apropos Norm: auch der drittplatzierte Tony Zeuke (LV 90 Erzgebirge) blieb mit 56,90 Metern über dem DLV-Richtwert, wenn auch nicht so deutlich wie bei seiner Bestleistung in Neubrandenburg (60,71 m), die allerdings auch von sehr vorteilhaftem Wind begünstigt worden war.

Patrick Müller müht sich an den 21 Metern

In seiner zweiten Disziplin, dem Kugelstoßen, gelang Clemens Prüfer der erhoffte, wenn auch etwas überraschende Ausrutscher nach oben. „Ich bin nur zum Spaß gestartet“, gab er zu. Das Ergebnis waren 19,42 Meter, erzielt gleich im ersten Versuch. Weiter hinaus stieß die sechs Kilo schwere Eisenkugel nur der Spezialist Patrick Müller (SC Neubrandenburg), der seine 20,60 Meter jedoch als „Ernüchterung“ bezeichnete.

„Eigentlich sollte ich in der Lage sein 21 Meter zu stoßen, aber heute hat es aus mir noch unerklärlichen Gründen einfach nicht geklappt.“ Als Bestleistung in der noch jungen Sommersaison hat der Athlet von Trainer Gerald Bergmann 20,69 Meter stehen, erbracht bei den Halleschen Werfertagen. Mit der derzeit zweitbesten U20-Weite in der Welt hinter dem klar überlegenen Polen Konrad Bukowiecki (21,42 m) scheint auch in Eskilstuna Rang zwei das Optimum für den Deutschen zu sein. Patrick Müller schätzt seine Lage so ein. „Der zweite Platz ist für mich wie ein erster.“

Auch der drittplatzierte Malte Dörner (LV 90 Erzgebirge) hat mit seinen 18,58 Metern, genau acht Zentimeter über der DLV-Norm (18,50 m), seine Eskilstuna-Ambitionen nach den 18,81 Metern zuvor in Frankenberg untermauert, während der Zweite der Jahresbestenliste, Merten Howe (SC Neubrandenburg; 19,05 m), in Leipzig ohne gültigen Versuch blieb.

Tobias Dahm vor Christian Jagusch

Die vier weiteren Normerfüller waren in der U23 die Diskuswurf-Beste Kristin Pudenz (SC Potsdam; 59,60 m) und der Kugelstoß-Dritte Dennis Lewke (SC Neubrandenburg; 19,24 m) sowie in der U18 die Sieger im Kugelstoßen und im Speerwurf Tobias Köhler (SC DHfK Leipzig; 19,06 m) und Henrik Janssen (SC Magdeburg; 58,21 m).

Im Kugelstoßen der Männer machten die beiden Hallen-EM-Teilnehmer Tobias Dahm (VfL Sindelfingen; 19,72 m) und Christian Jagusch (SC Neubrandenburg; 19,47 m) den Sieg unter sich aus. Lena Urbaniak (LG Filstal; 16,83 m) setzte sich bei den Frauen durch, Diskuswurf-Sieger David Wrobel (SC Magdeburg) schleuderte sein Wurfgerät auf 61,09 Meter.     

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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