Vitezslav Vesely ist reif für das Podest
Er hat in diesem Jahr fünf von sechs Wettkämpfen gewonnen, er konnte seine Bestleistung auf 88,11 Meter steigern und ist damit derzeit die Nummer eins der Welt im Männer-Speerwurf. Bei der Europameisterschaft in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli) könnte der Tscheche Vitezslav Vesely seine erste internationale Medaille gewinnen. Doch er hat noch etwas anderes im Hinterkopf.
Er will das nachholen, was seinem Coach Jan Zelezny nie gelungen ist. „Er hat bei Olympia und bei Weltmeisterschaften gewonnen, aber nie bei Europameisterschaften. Wenn ich in Helsinki fit bin, dann würde ich das am liebsten schaffen.“Der 29-Jährige hat sich an die Weltspitze herangepirscht und ist jetzt drauf und dran, selbst zum Maßstab der Dinge zu werden: Zu dem Athleten, den es zu schlagen gilt. 2008 hatte Vitezslav Vesely schon einmal das Olympia-Finale erreicht, 2010 war er bei der EM Neunter und im Vorjahr bewies er als Vierter der Weltmeisterschaft, dass nicht mehr viel zu einer Medaille fehlt.
EM als Olympia-Vorbereitung
Im Gegensatz zu seiner Teamkollegin, der Olympiasiegerin Barbora Spotakova, hat sich Vitezslav Vesely nun für einen EM-Start entschieden. „Es ist ein wenig komisch, die EM im Olympiajahr zu haben. Aber ich glaube, es ist eine gute Vorbereitung auf das, was kommt.“
Der Tscheche weiß um die Tradition und den immensen Stellenwert, den der Speerwurf in Finnland hat. Für ihn ist es sogar die „heilige Stätte“ seiner Disziplin: „Es ist sehr gut, dass es ein solches Land für uns gibt.“
Der Weg zu dieser „heiligen Stätte“ war für Vitezslav Vesely alles andere als geradlinig. Erst mit 18 Jahren begann er mit dem Speerwurf. Zwei Jahre später hörte er dann wegen einer Ellenbogenverletzung auch schon wieder auf, um es mit 23 noch einmal zu versuchen. Es war eine richtige Entscheidung.
Langer Weg
Der erste 80-Meter-Wurf gelang ihm dann im Jahr 2008 im Alter von 25 Jahren. 81,20 Meter in der Olympia-Qualifikation in Peking (China) waren ein Ausreißer nach oben, aber auch ein erster Meilenstein: „Das war ein langer Weg.“ Zum Schlüssel für seine Entwicklung wurde dann vor allem, gesund zu sein und so auch technisch gut werfen zu können.
Wenn er weiter fit bleibt, wird mit Vitezslav Vesely in diesem Jahr noch weiter zu rechnen sein. Denn der eigentlich undankbare vierte Platz bei der letzten WM hat ihn nur noch mehr motiviert.
Die Konkurrenz um Olympiasieger und Europameister Andreas Thorkildsen (Norwegen) sowie Weltmeister Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05) ist vorgewarnt. Vitezslav Vesely muss man dieses Jahr auf der Rechnung haben. Es wäre keine Überraschung mehr, sollte diese Rechnung schon in Helsinki aufgehen.