| 60. Lebensjahr

Volker Beck feiert in Olympia-Vorbereitung runden Geburtstag

Mit Olympia-Gold in Moskau feierte Volker Beck seinen größten sportlichen Erfolg. Auch bei Welt- und Europacups setzte der Erfurter Glanzlichter. Am 30. Juni feiert der heutige Sprint-Bundestrainer mitten in der Olympia-Vorbereitung seinen 60. Geburtstag.
dpa/pr

Volker Beck ist der einzige deutsche Olympiasieger über 400 Meter Hürden. Fast auf den Tag genau 36 Jahre ist es her, dass der gebürtige Nordhäuser 1980 in Moskau (Russland) in noch heute achtbaren 48,70 Sekunden die Stadionrunde mit den zehn Hürden rannte. Mit der 400-Meter-Staffel gab's noch Silber dazu.

Der heutige Leitende Bundestrainer für Sprint und Langsprint im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) sowie DLV-Bundestrainer für den Langhürden-Bereich der Männer, wird am Donnerstag 60 Jahre alt und bereitet sich auf seine fünfte Olympia-Teilnahme vor. Dreimal war er seit 2004 als Trainer dabei, nur einmal als Aktiver.

Dabei hätte er bereits 1976 sein Olympia-Debüt geben können. Als Zwanzigjähriger hatte er mit 49,74 Sekunden erstmals die 50-Sekunden-Marke unterboten. Doch der DDR-Sportführung war der "junge Wilde" wohl noch zu ungestüm. Man hielt ihn nicht reif genug für den Kanada-Trip. "Dabei hätte die Zeit zum vierten Platz in Montreal gereicht", bezweifelt Beck noch heute die Entscheidung.

Fünf sehr starke Sportler-Jahre

Danach folgten seine fünf besten Sportler-Jahre. 1977 gewann er beim Europacup, blieb in 48,70 Sekunden als erster Deutscher unter 49 Sekunden. Beim anschließenden Weltcup in Düsseldorf unterlag er nur Weltrekordler Ed Moses aus den USA, besiegte aber über 400 Meter flach Montreal-Olympiasieger Alberto Juantorena. Der fühlte sich von einer ZDF-Kamera gestört, verpennte den Start.

Die Neuansetzung des Laufs am Tag darauf war eine Verbeugung der Jury vor dem Kubaner. Juantorena gewann, Beck wurde mit Landesrekord von 45,50 Sekunden Zweiter. "So eine Entscheidung gab's danach nie wieder", weiß Beck. Mit den zweiten Plätzen des 1,91 Meter großen Athleten holte die DDR-Mannschaft trotzdem den "Pott" vor den USA.

Nach dem Olympiasieg 1980 folgten als Glanzlichter der Erfolg im Europapokal und Platz zwei im Weltcup 1981. Beide Team-Wettkämpfe waren damals absolute Saison-Höhepunkte. 1985 beendete er seine aktive Laufbahn, ein Jahr später das Sport-Studium. Ende Juni 1990 kündigte er seine Trainer-Stelle beim SC Turbine Erfurt. "Mir war klar, dass der Leistungssport seine herausragende Stellung verlieren wird", bewertet er die berufliche Neuorientierung.

Hoffen auf Medaillen in Rio

Für ein Wächtersbacher Autohaus wurde er Verkaufsleiter in Thüringen, ab 1. Januar 1991 nebenamtlich DLV-Trainer für den Hürden-Nachwuchs. Seit 1997 war er Honorar-Bundestrainer für die Männer, seit 2001 hauptamtlich, immer unterstützt von seiner gleichaltrigen Frau Gitta, mit der er seit 37 Jahren verheiratet ist.

Für Rio hofft Beck, dass alle Sportler ihr Leistungsvermögen ausschöpfen, möglichst Bestleistungen laufen. Beim Trainingslager vom 17. bis 24. Juli in Kienbaum soll das Sprinter-Team den letzten Schliff erhalten – und sich eine absolute Sicherheit bei Staffel-Wechseln antrainieren. "Mit perfekten Wechseln können wir um Edelmetall kämpfen", ist er sich sicher. Medaillen-Chancen habe auch die Hürdensprint-Vizeweltmeisterin Cindy Roleder aus Leipzig.  

Sein 60. Geburtstag am 30. Juni wird ein normaler Arbeitstag, die Feier wird zum gemütlichen Abend mit Frau im heimischen Bad Orb. Die große Fete folgt im Herbst. Von Nordhausen aus, wo die meisten Verwandten und Freunde leben, geht's mit den Harzer Schmalspurbahnen auf eine Tour durchs Selketal nach Quedlinburg. "Vor zehn Jahren haben wir schon unsere 50. Geburtstage mit so einer Bahn-Tour nach Wernigerode gefeiert. Das hat unheimlich viel Spaß gemacht", erinnert sich Volker Beck. Sollten die deutschen Sprinter Medaillen aus Rio mitbringen, wäre der Spaß-Effekt im Oktober wohl noch größer.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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