Von 1998 nach 2002 - Die Rückkehrer nach Annecy
Ein kleines, malerisches Städtchen in Frankreich rückte am vergangenen Wochenende in den Mittelpunkt der europäischen Leichtathletik. Annecy. 1998 war es bereits Schauplatz der Junioren-Weltmeisterschaft und einige Athleten kehrten nach vier Jahren an den altbekannten Schauplatz im Sportpark zurück, um zu unterstreichen, dass ihnen der Sprung von der Nachwuchsgarde in die europäische Spitze gelungen ist.
Franek Haschke lief bissig auf dem bekannten Terrain (Foto: Kiefner)
Franek Haschke zum Beispiel war einer der Rückkehrer im DLV-Team. Nach der Ankunft der deutschen Mannschaft am Freitag machte sich der Pirnaer und JWM-Finalist von damals bereits zum lockeren Aufgalopp auf die von ihm einst entdeckte Laufstrecke entlang dem herrlichen See, dem Lac d'Annecy, als sei er nie woanders unterwegs gewesen. Am Tag darauf fühlte er sich auf den 1.500 Metern auch heimisch und lieferte als tapferer Vierter ein gutes, bissiges Rennen ab.Yvonne Buschbaum von Vier auf Zwei
Yvonne Buschbaum war eine andere aus dem Kreis der Deutschen, der die Anlagen bestens bekannt waren. Damals hatte sie als Vierte eine Medaille hauchdünn verpasst. Sie nutzte nun ihre große Chance und sicherte sich im Stabhochsprung der Frauen Platz zwei hinter der Europarekordlerin Svetlana Feofanova und damit das direkte Ticket zur Europameisterschaft nach München. Nach getaner Arbeit packte die begeisterte Autofahrerin ihre Sachen und machte sich mit ihren Stäben auf den Nachhauseweg.
Weitspringer Schahriar Bigdeli, ein weiterer Rückkehrer in der deutschen Mannschaft, sorgte diesmal für mächtig Spannung. Drei ungültigen Versuchen liess er im vierten und letzten Durchgang 7,82 Meter folgen. Am Samstagabend spannte der sympathische Leverkusener dann vor der beeindruckenden Seekulisse mit den dahinterliegenden Bergen aus. Zurecht stellte er fest: "Es ist wunderschön hier."
Wunderschön fand es auch die Großengottenerin Melanie Schulz, die bei der Premiere die DLV-Farben über 3000 Meter Hindernis der Frauen vertrat, nachdem sie einst über die 3000 Meter im Finale stand: "Es war schon damals ein schönes Flair und ich bin optimistisch angereist. Dass ich die Hindernisse laufen würde, war damals noch ziemlich weit weg."
Karjalainen und Hurtis immer wieder top
Aber auch die anderen Nationen hatten ihre Rückkehrer mit dabei. Bei den Finnen schlug Olli-Pekka Karjalainen erfolgreich die Brücke von 1998 zu 2002. Damals Junioren-Weltmeister, nun Europacup-Sieger im Hammerwerfen. Für den 22-jährigen war es wieder ein äußerst erfolgreiches Terrain. "Die Zuschauer sind immer noch toll und ich werde wieder kommen, wenn wieder eine große Veranstaltung hier stattfindet", versprach er.
Eine phänomenale Rückkehr auf die Bahn von Annecy feierte vor den heimischen Fans Muriel Hurtis, die immer mehr in die Rolle der EM-Favoritin rückt. Vor vier Jahren hatte sie sich den Titel über 200 Meter geholt, nun gewann sie gleich dreimal. Über 100 Meter, über 200 Meter und mit der Staffel. Ein Feuerwerk der Französin mit Blick auf die EM in München.
Diese Athleten haben den Sprung von den einst großen kleinen Hoffnungen in die Leichtathletik-Elite geschafft. Sie werden die Leichtathletik-Fans in Europa in den nächsten Jahren begleiten und begeistern. Ein Wiedersehen gibt es wohl schon in wenigen Wochen bei der EM im Münchner Olympiastadion, aber dort starten die meisten dann wohl zum ersten Mal!