Von Eskilstuna nach Helsinki
Mit etwas Abstand zu den 5. Senioren-Hallen-Europameisterschaften in Eskilstuna (Schweden) könnte man mit einem Blick auf die Statistik meinen, es sei alles so gelaufen, wie eigentlich in den Jahren zuvor. Deutschland mit 203 Athletinnen und Athleten nach dem Gastgeberland als teilnehmerstärkste Nation sicherte sich wieder einmal den Löwenanteil der Medaillen.
Die Hallen-EM liegt hinter den Senioren (Foto: Koop)
Nachdem am Schlusstag zehn von 15 Staffelentscheidungen zugunsten deutscher 4x 200-Meter-Staffeln ausgegangen waren, hieß es schließlich: 84 Gold-, 54 Silber- und 45 Bronze-Medaillen für das deutsche Team. Mit großem Vorsprung lag Deutschland damit auf Platz eins in der Nationenwertung. Aber nicht nur die sportlichen Leistungen von Annette Weiss, Angelika Grißmer, Annette Koop, Lidia Zentner oder Alfred Achtelik, Reiner Wenk, Wolfgang Knabe und Guido Müller, um nur wenige Athletinnen und Athleten stellvertretend zu nennen, sorgten für Gesprächsstoff.
Diskussionen
Diskussionen lösten auch die äußeren Umstände aus, unter denen die Wettkämpfe abliefen. Als Wettkampfstätte bot der Ausrichter eine umgebaute Fabrikhalle, mit Stützpfeilern für die Decke auch im Innenraum, an, in die eine 195-Meter-Rundbahn so gerade eben hineinpasste.
Wer bei den Rundläufen auf Bahn vier lief, hatte in der Zielkurve fast Kontakt mit der Hallenaußenwand. "Immer an der Wand lang" hieß es auch für Weit- und Dreispringer/innen, die außerhalb der Rundbahn ihren Wettkampfplatz hatten. Wie man hörte, gab es Gewöhnungsbedarf bei den Stabhochspringern, die bei Emporschnellen das niedrige Hallendach auf sich zukommen sahen. Jedenfalls soll das Einspringen hier länger als gewöhnlich gedauert haben.
Geher im Glück
Glück hatten die Geherinnen und Geher, die am ersten Wettkampftag bei einigen Graden unter Null ihre 10 Kilometer auf der Straße absolvierten, einige Tage vorher waren noch minus zwanzig Grad gemessen worden! Und schon einen Tag nach dem Straßengehen schlug der schwedische Winter mit Schnee und Sturm wieder zu, wie gut, dass die Geherinnen und Geher in die Halle "flüchten" konnten, um dort ihren zweiten Meisterschaftswettbewerb über 3000 Meter zu absolvieren.
Arrangiert mit den teilweise ungewohnten Bedingungen hatten sich aber eigentlich alle, nur die Mehrkämpfer waren am ersten Tag unzufrieden. Zu Recht! Zeitplanverzögerungen von mehreren Stunden dürfen einfach nicht vorkommen.
Ruhe und Gelassenheit
Skandinavische Ruhe und Gelassenheit, eigentlich ja als Tugenden durchaus geschätzt, erwiesen sich hier einmal nicht als athletenfreundlich. Danach gab es aber am Ablauf nichts mehr zu bemängeln. Innerhalb der deutschen Mannschaft glättete das DLV-Betreuerteam mit Heidi Pratsch und Anita Bayha-Zaiser die eine oder andere Woge, bevor Aufgeregtheiten überhaupt entstehen konnten, so gingen die Meisterschaften ohne "Nebengeräusche" zu Ende.
Und schon in zwei Jahren geht es zu Senioren-Hallen-Europameisterschaften wieder in den Norden. Ausrichter der sechsten Europäischen Hallenmeisterschaften wird Helsinki sein. Die Finnen werden zu einem ungewöhnlich späten Termin (22. bsi 25. März 2007) im Sportzentrum Liikuntamylly sogar eine Halle mit sechs Rundbahnen anbieten können.