Die große WM-Vorschau (Teil 1)
Der Countdown tickt. Vom 23. bis 31. August finden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Paris statt. Spannende Entscheidungen, in denen neue Titelträger gesucht werden, stehen im "Stade de France" an. leichtathletik.de hat für Sie die Favoriten herausgeschält und auch die Chancen der aussichtsreichsten DLV-Starter abgewogen. Lesen Sie Teil eins unserer Vorschau auf die Bewerbe bei den Männern...
Maurice Greene kommt als Titelverteidiger nach Paris (Foto: Kiefner)
100mTitelverteidiger? Maurice Greene (USA)! Weltrekordhalter? Tim Montgomery (USA)! Saisonbester? Patrick Johnson (Australien)! Drei Namen und kein Favorit. Die 100 Meter der Männer scheinen bei der WM in Paris zu einem interessanten Rennen zu werden – mit einem offenen Ausgang. Von den acht Sprintern, die im Finale stehen, kann wohl jeder gewinnen. Leute wie Deji Aliu (Nigeria), Dwain Chambers (Großbritannien), Bernard Williams (USA) oder Kim Collins (St. Kitts & Nevis) sollte man auf der Rechnung haben.
DLV-Starter: Alexander Kosenkow
200m
Zieht man die Ergebnisse der letzten drei Jahre bei den Saisonhöhepunkten zu Rate, bleibt nur ein Schluss. Der Weg zum Titel führt nur über den Griechen Kostas Kenteris, der sich auch in diesem Sommer wieder recht rar gemacht hat und nur mit Platz 19 der Weltjahresbestenliste, die Bernard Williams (USA; 20,01 sec) anführt, als Referenz anreist. Neben den US-Sprintern Darvis Patton, John Capel und Joshua J. Johnson darf man auch auf den Japaner Shingo Suetsugu und den erst 16-jährigen Jamaikaner Usain Bolt gespannt sein.
DLV-Starter: Tobias Unger
400m
Die US-Viertelmeiler haben in diesem Jahr mit den schnellsten Zeiten die 400 Meter bestimmt. An der Spitze steht Tyree Washington, der allerdings zuletzt mit der Trennung von Antonio Pettigrew als Trainer für Schlagzeilen sorgte. Mit einer Zeit von 44,43 Sekunden hat sich der Kenianer Ezra Sambu als neuer Name in die Weltspitze geschoben. Auf den Heimvorteil setzen die Franzosen Marc Raquil und Leslie Djhone. Für den deutschen Europameister Ingo Schultz kommt es darauf an, wieder auf den Punkt fit zu sein und zunächst einmal in das Finale zu stürmen.
DLV-Starter: Ingo Schultz
800m
Zum Duell zwischen den Kenianern um Japheth Kimutai und den Südafrikanern mit Mbulaeni Mulaudzi könnte diese Mittelstrecke werden. Starke Konkurrenz kommt mit Yuri Borzakovsky (Russland), Bram Som (Niederlande) und Titelverteidiger André Bucher (Schweiz) aber nicht weniger aus Europa. Zuletzt schob sich auch der dänische Europameister Wilson Kipketer wieder an die Weltspitze heran. Der Deutsche Meister René Herms hat sich das Halbfinale als Ziel vorgenommen.
DLV-Starter: René Herms
1500m
Einer gegen alle! Der Marokkaner Hicham El Guerrouj wird zum Gejagten. Aussichtsreiche Jäger sind allen voran die Kenianer Bernard Lagat und Isaac Songok sowie die Franzosen Fouad Chaki und Mehdi Baala. Gute Ansätze zeigte in diesem Sommer auch schon der Ukrainer Ivan Heshko.
DLV-Starter: keine
5000m
Ein Rennen wie gemacht für die Afrikaner. Mit insgesamt zwölf Zeiten unter 13 Minuten führen die Athleten aus Kenia, Marokko und Äthiopien die Listen an. Ein heißer Goldtipp ist Abraham Chebii, der sich in der Golden League schon in den Vordergrund gelaufen hat. Ob Haile Gebreselassie gegen ihn antritt oder doch die 10.000 Meter, über die er auch gemeldet wurde, vorzieht? Und was macht Hicham El Guerrouj?
DLV-Starter: keine
10000m
Ähnlich wie auf den 5.000 Metern präsentiert sich auch das Bild für die 10.000 Meter. Die Äthiopier Kenenisa Bekele und Haile Gebreselassie reisen mit den schnellsten Zeiten des Jahres an die Seine. Doch auch der kenianische Titelverteidiger Charles Kamathi zeigte schon seine gute Form mit einem Sieg in Pontevedra. Sein Augenmerk galt der gezielten Vorbereitung auf die WM, damit wird er zu beachten sein. Der Tübinger Dieter Baumann ist auf dem Weg zum New York City-Marathon sicherlich für ein ordentliches Rennen gut.
DLV-Starter: Dieter Baumann
Marathon
Ob die Franzosen um den diesjährigen Paris-Marathon-Zweiten Benoit Zwierzchlewski am Ende den Heimvorteil nutzen können oder letztlich der Druck doch zu groß sein wird? Spaniens Langstreckler und die Kenianer um Michael Rotich stellen gleich eine ganze Reihe schneller Leute dagegen. Südafrika kommt mit dem besten Marathonteam der letzten Jahre und dem früheren Olympiasieger Josiah Thugwane. Doch Namen, die man sich auf alle Fälle dick vormerken sollte, sind die von Titelverteidiger Gezahegne Abera (Äthiopien) und des Italieners Stefano Baldini.
DLV-Starter: keine
3.000 Meter Hindernis
Saif Saeed Shaheen, so lautet der unbekannte Namen des Favoriten. Der Neu-Katari war bislang besser bekannt als Stephen Cherono. Dessen erbittertes Duell mit Ezekiel Kemboi, einem früheren Landsmann aus Kenia, machte beim Züricher Meeting schon Lust auf die Weltmeisterschaft in Paris. Als bester Europäer hofft Bouabdallah Tahri (Frankreich) auf seine Chance.
DLV-Starter: Filmon Ghirmai
110m Hürden
Als einziger Hürdensprinter lief Allen Johnson (USA) in diesem Sommer bislang unter 13 Sekunden. Doch zuletzt plagte er sich mit einer Zerrung herum und musste auf seinen Start in Zürich verzichten. Der Lette Stanislavs Olijars bewies in diesem Jahr schon, dass er im "Stade de France" zu beachten sein wird. Das gilt nicht weniger für den jungen Chinesen Liu Xiang. Der Mannheimer Jerome Crews hat sich das Finale zum Ziel gesetzt, Mike Fenner haderte zuletzt mit Verletzungssorgen.
DLV-Starter: Mike Fenner, Jerome Crews
400m Hürden
Haushoher Favorit ist der letztjährige Golden-League-Dominator Felix Sanchez aus der Dominikanischen Republik, der auch in diesem Jahr wieder von Sieg zu Sieg eilte. Diese Serie will er auch in Paris fortsetzen. Als stärkster Herausforderer gilt der Jamaikaner Kemel Thompson. Athleten wie Llewellyn Herbert (Südafrika) oder Stephane Diagana (Frankreich) könnten sich nach einer Durststrecke mit ihrer Erfahrung wieder in den Vordergrund laufen.
DLV-Starter: keine