Von schreienden Kindern und zufriedenen Lehrern
Für einen Sportlehrer gäbe es nichts Schöneres, als lachende und sich gegenseitig laut anfeuernde Schüler, sagt Dieter Massin, DLV-Vizepräsident und IAAF-Projektleiter für die Kids-Athletics-Tour. Nur schwer sind seine Worte zu verstehen, denn in der Halle 23 der Deutschen Sporthochschule Köln erreicht der Lärmpegel in diesem Moment seinen Höhepunkt. Kein Wunder, laufen 30 der rund 60 anwesenden acht- und neunjährigen Kinder doch gerade ihr abschließendes Formel-Eins-Rennen.
Kniestandwurf macht Laune. (Foto: Klaue)
Seit dem Jahr 2000 werden auf der Kids-Athletics-Tour Wettkämpfe veranstaltet. Es sind Mannschaftswettbewerbe, bei denen Jungen und Mädchen in Mixed-Teams gegeneinander antreten und dabei die drei Grundbewegungsformen der Leichtathletik ausüben. Es wird um die Wette geworfen, gesprungen und gelaufen. In Köln an diesem Freitag Nachmittag an sieben Stationen, bevor beim Formel-Eins-Rennen noch einmal richtig aufgedreht werden kann.Übersichtlichkeit durch einfache Wertung
"Der Vorteil ist, dass alle Kinder alle Übungen in gemischten Teams machen und nach zwei Stunden alles vorbei ist", erklärt Dieter Massin, während sein Kollege Michael Ballmann derweil die im Geschicklichkeitsparcours gelaufenen Zeiten stoppt. Wichtig sei auch die Einfachheit der Wertung. Alle Weiten werden zusammengezählt, Zeiten sind ohnehin eindeutig. An jeder Station gibt es ein Siegerteam. Knapp einhundert Mal ist der zweistündige Wettbewerb seit seiner Einführung bislang zur Austragung gekommen. In Westfalen gibt es sogar eine Serie mit Vor-, Zwischen- und Endrunde, erklärt Dieter Massin. "Das ist vorbildlich."
An die Sporthochschule nach Köln war Kids Athletics von Leichtathletik-Dozent Harald Müller und einer Studentengruppe eingeladen worden. Die Studierenden sollten im Rahmen eines Seminars selbst eine Veranstaltung auf die Beine stellen. Kids Athletics war das Projekt der Wahl. 60 Kinder der Grundschule St. Nikolaus waren schnell zu begeistern und eine Hallenzeit zu bekommen, war ebenfalls kein Problem. Dazu noch ein bisschen Unterstützung des Leichtathletik-Teams der Sporthochschule (LT DSHS) und die Veranstaltung stand.
Tipps von Steffi Nerius und Christine Adams
Zumal auch noch zwei Top-Athleten zusagten, um den Kids helfend zur Seite zu stehen. Die EM-Speerwurf-Zweite Steffi Nerius und die Deutschen Hallenrekordlerin im Stabhochsprung, Christine Adams, leiteten mit an und gaben hilfreiche Tipps. So konnte nichts schief gehen, auch wenn Adams, Nerius und all die Gruppenleiter hin und wieder Mühe hatten, sich Gehör zu verschaffen. Doch da es für Lehrer nichts Schöneres gibt als lachende und sich gegenseitig laut anfeuernde Schüler, war das kein echtes Problem. Da konnte es ruhig ordentlich laut sein.