Vor dem Wurffestival auf den Brandbergen
Am Samstag und Sonntag (15./16. Mai) trifft sich die deutsche Wurfelite bei den 36. Erdgas-Werfertagen in Halle/Saale im Sportzentrum Brandberge. Rund 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind gemeldet, und im Vergleich zu früheren Jahren ist gerade die ausländische Komponente sehr stark gewachsen. Man merkt, wie weit der Ruf des Werferfestes reicht.
Im Vordergrund werden vor allem einige WM-Revanchen stehen, wobei sicher Revanche das falsche Wort ist, denn die Berliner Medaillen sind im vorigen August verteilt worden, und diesmal gilt es eher darum, den Grundstein für eine gute EM-Saison mit dem Höhepunkt in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) zu legen.Diskus-Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin) trifft erneut auf den Polen Piotr Malachowski und will nicht nur wieder gewinnen, sondern auch weiter als die am vorigen Wochenende in Wiesbaden erzielten 66,62 Meter werfen. Die Diskusscheibe weit segeln lassen möchten auch Markus Münch (LG Wedel-Pinneberg), Martin Wierig (SC Magdeburg) und Gordon Wolf (SC Potsdam).
Geballte Frauenpower mit dem Hammer
Stark ist im Hammerwurf der Frauen die ausländische Konkurrenz für die WM-Zweite Betty Heidler und die WM-Vierte Kathrin Klaas (beide LG Eintracht Frankfurt). Bis kurz vor Meldeschluss erhielt der sportliche Leiter der Veranstaltung, Falk Ritschel, noch Anfragen aus dem Ausland und jetzt stehen mit der Weltmeisterin Anita Wlodarczyk (Polen), der WM-Fünften Wenxiu Zhan (China), der nach einer Babypause zurückkehrenden Kubanerin Yipsi Moreno und der Französin Manuela Montebrun sehr starke Konkurrentinnen im Ring.
Auch die weiteren deutschen WM-Medaillengewinner Nadine Kleinert (SC Magdeburg) und Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) haben wie jedes Jahr in Halle ihren Auftritt beim Kugelstoßen. Nadine Kleinert nimmt die Favoritenrolle ein, auch wenn die Deutsche Meisterin Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) und Christina Schwanitz (LV 90 Thum) nicht ohne Siegchancen sind. Petra Lammert (SC Neubrandenburg) wollte eigentlich auch starten, aber wegen Ellenbogenschmerzen verzichtete sie kurzfristig.
Ralf Bartels kommt aus Doha
Ralf Bartels hat den Ring im Sportzentrum Brandberge, der wie immer von vielen Zuschauern eng umsäumt sein wird, nicht immer als Sieger verlassen. Diesmal hat er zudem das Handicap der umständlichen Anreise, weil er einen Tag zuvor noch in Doha (Katar) startet. Doch er ist eine Kämpfernatur und das werden auch Vorjahressieger Dylan Armstrong (Kanada) und das deutsche Trio David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), Peter Sack (LAZ Leipzig) und Marco Schmidt (VfL Sindelfingen) zu spüren bekommen.
Fieberten früher die Hallenser Zuschauer vor allem mit den einheimischen Speerwerferinnen Silke Renk oder Karen Forkel oder Diskuswerferin Ilke Wyludda mit, so dürften sie am Samstag die neue Nummer eins im deutschen Diskuswurf, Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde), umjubeln.
Christina Obergföll fehlt
Bei den Speerwerferinnen werden zwar mit der Leverkusenerin Steffi Nerius (Karriereende) und der Offenburgerin Christina Obergföll (Start in Doha) die beiden besten Athletinnen der letzten Jahre fehlen, aber die WM-Sechste Linda Stahl und Katharina Molitor (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) wollen ebenfalls mit guten Weiten glänzen.
Weit soll es auch mit dem Hammer bei den Männern gehen, denn nach dem ersten 80-Meter-Wurf auf dieser Anlage im Vorjahr sind der WM-Dritte Aleksey Zagorny (Russland), der Slowake Libor Charfreitag, der Pole Szymon Ziolkowski und Ali Al Zenkawi (Kuwait) diesmal erste Anwärter auf eine ähnliche Weite.
Die EM-Norm im Blick
Das deutsche Spitzenquartett mit Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen), Sergej Litvinov (LG Eintracht Frankfurt), Jens Rautenkranz (USC Mainz) und Benjamin Boruschewski (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist auf der Jagd nach der EM-Norm von 77,50 Metern.
Bei den Speerwerfern wollen Mark Frank (1. LAV Rostock), Tino Häber (LAZ Leipzig) und Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05) Pluspunkte im Kampf um die Barcelona-Tickets sammeln.