Vorschau auf die Silvesterläufe
Allein fast 100 Silvesterläufe in Deutschland locken zum Abschluss des Jahres zahlreiche Sportler raus auf die Straßen und liefern eine gute Gelegenheit, die gröbsten Spuren von Weihnachtsgans & Co. in Form von überzähligen Kalorien zu verbrennen. Aber auch zahlreiche Top-Athleten nutzen die traditionellen Läufe am 31. Dezember, um ihre Form zu testen und die Kasse ein wenig aufzubessern.
Das "deutsche São Paulo" lockt zahlreiche nationale Topläufer an die Mosel (Foto: Teusch)
Der zweitgrößte Silvesterlauf Europas findet zwischen den nordrhein-westfälischen Städten Werl und Soest statt. Auf der 15 Kilometer langen Strecke, die über die Bundesstraße 1 verläuft, werden auch in diesem Jahr wieder mehr als 8.000 Läufer, Walker und Nordic Walker, Skater und Wanderer erwartet. 25.000 Zuschauer werden die Sportler mit berauschendem Lärm durch Trommeln, Trompeten und Pfeifen anfeuern und mit viel Applaus unterstützen.Wenn es um „berauschenden Lärm“ geht ist mit Sicherheit der legendäre Silvesterlauf in Trier Spitze. Nicht umsonst wird er das „deutsche São Paulo“ genannt. Eine Reminiszenz an das berühmteste, bunteste und schrillste aller Rennen am Tag vor Neujahr in der brasilianischen Metropole São Paulo. Auf dem einen Kilometer langen Rundkurs durch die Innenstadt gibt sich das deutsche „who’s who“ der Laufszene auch in diesem Jahr wieder die Ehre.
Europameister Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01), seine Mannschaftskameraden Alexander Lubina und Carsten Schütz, der Tübinger Sebastian Hallmann, der Rehlinger Raphael Schäfer, der Leverkusener Mario Kröckert und Lokalmatador Marc Kowalinski sind nur einige der bekanntesten Läufer, die am Sonntag die acht Kilometer lange Strecke möglichst schnell bewältigen wollen. Stärkster Konkurrent für die deutschen Asse wird Vorjahresgewinner Moses Kipsiro aus Uganda sein, der in diesem Jahr Afrikameister über 10.000 Meter wurde.
Ulrike Maisch gegen "Miki" und "Mocki"
Gespannt darf man auch auf Vorjahressiegerin Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) sein, die einmal mehr auf Dauerrivalin Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01) trifft. Mit Marathon-Europameisterin Ulrike Maisch (1. LAV Rostock) ist ein weiterer Hochkaräter am Start auf dem fünf Kilometer langen Kurs. Internationale Klasse kommt mit Pamela Kipchoge aus Kenia und Catherine Lallemand (Belgien) in die Moselstadt. Im Jugendlauf, der ebenfalls über fünf Kilometer geht, wird es zum Duell zwischen Vorjahressieger Thorsten Baumeister (PST Trier) und dem Sieger von 2004, Johannes Raabe von der LG Hannover kommen (wir berichteten).
Wer in nicht Trier läuft, ist in Bietigheim am Start - könnte man zumindest meinen, wenn man einen Blick auf die Startlisten wirft. Stefan Koch (TV Wattenscheid 01), Filmon Ghirmai (LAV asics Tübingen), Michael Schering (LAZ Leipzig), Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) sind die Männer, die um den Sieg bei der 26. Auflage des Bietigheimer Silvesterlaufes kämpfen werden. 11,2 Kilometer müssen sie dabei zurücklegen.
São Paulo - "Mutter" aller Läufe
Über die gleiche Distanz geht es für die Frauen. Hierbei dürfen sich die zahlreichen Fans am Rande der Strecke vor allem auf Luminita Zaituc (LG Braunschweig), Romy Spitzmüller (LAZ Leipzig), Simret Restle (LG Eintracht Frankfurt), Stephanie Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) und Melanie Kraus (TSV Bayer 04 Leverkusen) freuen.
Der traditionsreichste aller Silvesterläufe findet in São Paulo statt. Seit 1925 wird in der brasilianischen Metropole zum Abschluss des Jahres gelaufen. Ohne New York-Marathon-Sieger Marílson Gomes dos Santos, der im Vorjahr noch gewann, ruhen in diesem Jahr die Hoffnungen der einheimischen Fans auf Franck Caldeira. Dominiert wurde das Rennen in den letzten 14. Ausgaben von Läufern vom afrikanischen Kontinent, die sich zehnmal in die Siegerliste eintragen durften. Allen voran Paul Tergat (Kenia), der fünfmal erfolgreich war. Die Geschichte des Frauenrennens begann erst 1975, dafür aber mit einem deutschen Erfolg durch Christa Valensieck, die im Folgejahr ihren Triumph wiederholte. Letztes Jahr siegte die Serbin Olivera Jevtic.
Weltklasse in Bozen
Eines der hochklassigsten Startfelder in Europa findet man beim Silvesterlauf in Bozen (Italien). Marathon-Olympiasieger Stefano Baldini wird es dabei vor dem heimischen Publikum mit so starken Läufern aus Afrika, wie den Kenianern Paul Kosgei (Sieger 1998, zweitschnellste je gelaufene Halbmarathon-Zeit in 59:07min) und Wilfred Taragon (7. der Afrika-Meisterschaft über 10.000m) und dem erst 18-jährigen Äthiopier Awash Fikadu Habtamu (6. Junioren-Cross-WM) zu tun bekommen. Erlesen ist auch das Feld der Frauen in dem u.a. Cross-Vizeweltmeisterin Prisca Jepleting Ngetich, die WM-Dritte über 3.000 Meter Hindernis Jeruto Kiptum (beide Kenia) und die Vorjahres-Zweite Aniko Kalovics (Ungarn) an den Start gehen werden.
Madrid ist der Schauplatz des größten Silvester-Events in Europa. Rund 15.000 Leute laufen am 31. Dezember auf der 10 Kilometer langen Strecke durch die Hauptstadt Spaniens. Im letzten Jahr hießen hier die Sieger Paula Radcliffe (Großbritannien) und Eliud Kipchoge (Kenia).