Vorschau Jugend-DM - Männliche Jugend
Am Wochenende (18./19. Februar) kämpfen die Jugendlichen der Altersklasse U20 bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Sindelfingen um Titel. Parallel dazu finden die Deutschen Winterwurf-Meisterschaften der Jugend U20 und U18 statt. leichtathletik.de hat sich für Sie nach den Favoriten und Geheimtipps umgeschaut.

Der 60-Meter-Sieg geht nur über Patrick Domogala (MTG Mannheim). Er reist als Titelverteidiger und schnellster Jugendlicher des Jahres nach Sindelfingen. Die Bahn im Glaspalast liegt ihm, dort erzielte er Ende Januar seine Bestzeit von 6,76 Sekunden. Hinter dem Mannheimer zeichnet sich ein spannender Kampf um die Podestplätze ab, denn gleich elf Athleten haben in diesem Winter Zeiten zwischen 6,89 und 6,98 Sekunden erzielt. Gute Aussichten auf eine Medaille hat Frank Werner (LT DSHS Köln): Er liegt mit 6,89 Sekunden auf Position zwei der aktuellen U20-Bestenliste und konnte im Vorjahr mit Platz sechs bereits Finalluft schnuppern. Sein Vereinskamerad Daniel Kölsch, mit 6,93 Sekunden stark in die Hallensaison gestartet, muss in Sindelfingen aufgrund eines Muskelfaserrisses passen.
200 Meter
Auf der 200-Meter-Strecke hat Patrick Domogala die Chance zur doppelten Titelverteidigung. Er legte die Hallenrunde in diesem Jahr in 21,39 Sekunden zurück und gehört mit dieser Zeit sogar zu den acht besten Männern Deutschlands. In Sindelfingen wäre alles andere als ein Sieg des Mannheimers eine Überraschung: Patrick Domogala ist im zweiten Jahr in Folge der gleichaltrigen Konkurrenz weit voraus. Mit Costa Laurenz (LAZ Gießen) und Maurice Huke (TV Wattenscheid 01) konnten zwei weitere Jugendliche in diesem Winter die 23-Sekunden-Marke unterbieten und damit Ansprüche auf eine Medaille bei der Hallen-DM anmelden.
400 Meter
Die schnellste Zeit des Jahres geht auf das Konto eines Hürdenspezialisten: Felix Franz (LG Neckar/Enz) wurde Anfang Februar in 48,49 Sekunden Deutscher Hochschulmeister. Da der Student der Uni Stuttgart seine Hallensaison bereits wieder beendet hat, werden sich in Sindelfingen andere um den Titel streiten. Gute Chancen auf den Sieg hat Lukas Hamich (LAC Erdgas Chemnitz), der 2011 mit der 4x400 Meter-Staffel Bronze bei der U20-EM gewann. Auch Titelverteidiger Jannik Rehbein (FSV Sarstedt) zählt zu den Medaillenkandidaten: In Leverkusen hatte er sich mit einem spektakulären Zielsprung Gold gesichert. Ebenfalls gemeldet ist der Deutsche B-Jugend-Meister Steffen Trenk (LG Eintracht Frankfurt).
800 Meter
Kevin Stadler (Erfurter LAC) hat mit einer Zeit von 1:50,19 Minuten unter Beweis gestellt, dass er in guter Form ist. Der Erfurter wäre reif für den Titel, denn schon 2011 war er in der Halle der schnellste Nachwuchsläufer und verpasste das Hallen-Gold nur um zwei Hundertstelsekunden. Knapp vor ihn schob sich damals Dennis Krüger (LAC Berlin), der sich später auch im Freien den Titel sicherte. In Sindelfingen wird der Berliner aber nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen können: Eine Grippe mit Schüttelfrost hat ihn außer Gefecht gesetzt. Ganz vorne mitmischen könnte so der ein Jahr jüngere Patrick Zwicker (LG Rülzheim), im Vorjahr Deutscher Meister der B-Jugend.
1.500 Meter
Im Alleingang stellte Homiyu Tesfaye Heyi (LG Eintracht Frankfurt) Mitte Januar eine neue 1.500-Meter-Bestleistung auf. Der gebürtige Äthiopier, der noch keinen deutschen Pass besitzt, kam bei den Hessischen Hallen-Meisterschaften in 3:46,42 Minuten ins Ziel und setzte sich damit deutlich an die Spitze der U20-Bestenliste. Acht Sekunden mehr benötigte John-Philipp Bartholomäi (Hallesche Leichtathletik-Freunde) am vergangenen Wochenende in Halle für dieselbe Distanz. Er ist als zweitbester 1.500-Meter-Läufer des Jahres gemeldet und könnte in Sindelfingen sogar zweimal nach Medaillen greifen, denn auch über 3.000 Meter steht er in der Meldeliste. Für einen Platz auf dem Treppchen in Frage kommen außerdem Marian Schuh (Team Voreifel) und Clemens Kammer (LG Reinheim/Roßdorf), 2011 Dritter und Fünfter der Freiluft-DM in Jena.
3.000 Meter
Dominik Werhan (PSV Trier) schob sich Anfang Februar mit einer Zeit von 8:26,42 Minuten in den Kreis der Topfavoriten über 3.000 Meter. Er ist einer von zwei Jugendlichen, die in diesem Jahr die 8:30-Minuten-Marke unterbieten konnte. Außer ihm gelang dies auch Hendrik Pfeiffer (LAZ Rhede; 8:29,59 Minuten). Homiyu Tesfaye Heyi plant nach seinem Auftritt über 1.500 Meter auch einen Start über 3.000 Meter und könnte trotz Doppelbelastung ein Wörtchen um den Titel mitreden. In einem taktischen Rennen hätte aber gleich eine Reihe weiterer Läufer die Chance auf einen Überraschungscoup, denn das Feld liegt eng beisammen.
60 Meter Hürden
Gesucht wird der Nachfolger von Gregor Traber (LAV Tübingen), 2011 Deutscher Hallenmeister in der Jugend und der Aktivenklasse. Sebastian Barth (LG Würm Athletik), Dritter der Freiluft-DM, präsentierte sich über die Männerhürden (7,95 sec) schon in guter Form, studiert aber zurzeit in den USA und ist deswegen nicht gemeldet. So hat Jonas Christen (TSG Niefern) die beste Ausgangsposition: Er konnte in 7,89 Sekunden bisher als einziger deutscher Jugendlicher die Acht-Sekunden-Marke knacken. Ähnlich schnell lief im Vorjahr René Mählmann (LT DSHS Köln). In diesem Jahr stehen für ihn 8,21 Sekunden zu Buche, zwei Hundertstel schneller war Dennis Herdt (MTG Mannheim). Beiden ist ein Platz auf dem Treppchen zuzutrauen. Überraschen könnte der erst 16-jährige Patrick Elger, der sich Ende Januar auf 8,20 Sekunden steigerte.
4x200 Meter
Für den TV Wattenscheid 01 ist im Staffel-Wettbewerb Wiedergutmachung angesagt: Im Vorjahr war das Quartett aufgrund eines Wechselfehlers disqualifiziert worden. In diesem Jahr können die Wattenscheider in gewohnt starker Besetzung wieder nach dem Titel greifen. Als Titelverteidiger tritt die Staffel des LT DSHS Köln an. Sie wird es ohne Daniel Kölsch schwerer haben, den Vorjahres-Erfolg zu wiederholen. Die MTG Mannheim war im Vorjahr Staffel-Zweiter.
Hochsprung
Ein junger Athlet begeisterte in diesem Jahr mit Höhenflügen: Der 16-jährige Falk Wendrich (LAZ Soest) steigerte seine Hallen-Bestleistung auf 2,19 Meter und ist in dieser Form in Sindelfingen kaum zu schlagen. Für die weiteren DLV-Springer geht es im Normalfall nur noch um die Plätze zwei und drei - und hier deutet sich ein spannender Kampf an. 16 Athleten überquerten in diesem Winter Höhen zwischen 2,00 und 2,06 Meter. So wird die Tagesform über Silber und Bronze entscheiden. Den Platz auf dem Treppchen kennt Christian Heinze (1. LAC Dessau) bereits: Im Vorjahr wurde er mit 2,03 Metern Dritter. In diesem Jahr stehen für ihn 2,06 Meter zu Buche. David Nopper (LG Sigmaringen), wie Falk Wendrich noch U18-Athlet, steigerte sich auf 2,05 Meter und kann damit die drittbeste Höhe des Jahres vorweisen.
Stabhochsprung
Mit Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) und Carlo Paech (SV electronic Hohen Neuendorf) haben sich die Überflieger des Vorjahres in die Aktivenklasse verabschiedet. So scheint der Weg frei für den Leverkusener Jonas Efferoth, der 2011 vor heimischem Publikum latz drei belegte. Er reist mit einer Vorleistung von 5,10 Metern im Gepäck nach Sindelfingen. Mit Torben Laidig (WGL Schwäbisch Hall; 5,05 m), dem Deutschen B-Jugend-Meister Oleg Zernikel (ASV Landau; 5,04 m) und Marian Reichert (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 5,00 m) konnten drei weitere Athleten die Fünf-Meter-Marke überqueren. Diese Höhe wird wohl auch in Sindelfingen nötig sein, um in den Kampf um die Medaillen einzugreifen.
Weitsprung
Lukas Aufinger (TSV Ottobrunn) springt in diesem Winter von einer Bestweite zur nächsten. Anfang Januar überbot er mit 7,13 Metern zum ersten Mal die Sieben-Meter-Marke. Zwei Wochen später überraschte er mit einem Satz auf 7,45 Meter und holte sich den Titel bei den Bayerischen Meisterschaften der Männer. Von den Teilnehmern der Jugend-Hallen-DM weist nur Marcel Lienstädt (LG Ratio Münster) eine bessere Vorleistung auf: Er sprang im vergangenen Sommer 7,55 Meter und zählt auch in Sindelfingen zum Kreis der Favoriten. Der ein Jahr jüngere Maximilian Cichowski (SC Neubrandenburg), mit einer Weite von 7,30 Metern gemeldet, könnte für einen Dreikampf um den Titel sorgen.
Dreisprung
Ivane Antonov (LAC Quelle Fürth) sinnt in Sindelfingen auf Revanche im Familienduell: Bei der Freiluft-DM 2011 in Jena musste er den Dreisprung-Titel in der B-Jugend seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Dimitri überlassen. In diesem Jahr hat er seinen Bruder mit einer Weite von 14,87 Metern übertrumpft und auch alle anderen Jugendlichen hinter sich gelassen. Doch die Spitze ist eng beisammen: Felix Lahme (TV Eppingen) konnte mit einem ähnlich weiten Satz auf 14,83 Meter überzeugen. Als deutlicher Favorit geht aber Lukas Zechel (LC Jena) an den Start. Er ist der einzige 15-Meter-Springer im Feld und wurde im Vorjahr mit 15,55 Metern Deutscher A-Jugend-Meister. Hinter seiner Form steht allerdings ein Fragezeichen, denn er plagte sich zuletzt mit einer Grippe und hat in diesem Jahr noch keinen Wettkampf bestritten.
Kugelstoßen
Der große Favorit im Kugelstoßen heißt Dennis Lewke (SC Neubrandenburg). Auf 19,36 Meter hat er die Sechs-Kilo-Kugel in diesem Jahr bereits gewuchtet und damit seine Hallenbestleistung um 22 Zentimeter gesteigert. Im Vorjahr musste er sich noch seinem Vereinskameraden, dem ein Jahr älteren Christian Jagusch, geschlagen geben. In diesem Jahr sollte dem Titelgewinn nichts im Wege stehen, denn die nationale Konkurrenz folgt in respektvollem Abstand. Jan Josef Jeuschede (Sieglarer Turnverein) könnte es nach zwei fünften Plätzen in der Halle und im Freien das erste Mal aufs Podest schaffen. Auch Bodo Göder (SR Yburg Steinbach), für den bisher 18,24 Meter zu Buche stehen, kann mit einer Medaille liebäugeln.
Diskuswurf
Der Ausgang im Diskuswurf der Jugend U20 ist offen. Keiner der Werfer konnte sich bisher von den anderen absetzen, auch die Leistungen des Vorjahrs deuten auf einen engen Kampf um die Medaillen hin. Mit der besten Jahresweite von 54,05 Metern reist Phillip van Dijck (SC Potsdam), Dritter der Freiluft-Meisterschaften, nach Sindelfingen. Er trifft unter anderen auf Philipp Spindler (LAC Erdgas Chemnitz) und Patrick Genssle (LG Leinfelden-Echterdingen), die 2011 im Winterwurf Platz eins und zwei der B-Jugend belegten.
Ähnlich ungewiss ist der Ausgang des Wettbewerbs in der Jugend U18. Die beste Leistung des Jahres geht bisher auf das Konto von Marc Krause (TGS Niederrodenbach): Seine Weite von 53,03 Metern hätte 2011 zu Platz drei gereicht.
Hammerwurf
Die besten Nachwuchs-Hammerwerfer Bastian Abend (Hallesche Leichtathletik-Freunde) und Nils Lindner (ASV Erfurt) starteten mit 66,84 und 66,11 Metern in das Jahr. Damit kamen sie zwar nicht an ihre Leistungen aus dem Sommer heran, präsentierten sich aber besser als zur gleichen Zeit im Vorjahr, als sie Zweiter und Dritter der Deutschen Winterwurf-Meisterschaften wurden. Gegenwehr im Kampf um die Medaillen ist unter anderem vom Deutschen B-Jugend-Meister Simon Lang (SV Naila) zu erwarten. Er hat den ein Kilogramm schwereren U20-Hammer bereits auf 64,65 Meter geschleudert.
In der Jugend U18 tritt Lucas Lemkau (Hallesche Leichtathletik-Freunde) als Jahresbester an. Ihm gelang der bisher einzige 60-Meter-Wurf des Winters (60,04 m). In Sindelfingen muss er vermutlich noch etwas draufpacken, um sich einer Medaille sicher zu sein: Im Vorjahr landete man mit dieser Weite auf Rang fünf.
Speerwurf
Im Speerwurf der Jugend U20 stellt sich nur eine Frage: Kann Bernhard Seifert (LC Jena) an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen? Wenn ja, dann ist ihm der deutsche Winterwurf-Titel kaum zu nehmen. Bisher flog sein Speer auf 66,54 Meter, ganze zwölf Meter weiter warf er 2011 bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Jena, wo er sich souverän den Sieg holte. Bei der Verteilung der weiteren Medaillen scheinen Überraschungen vorprogrammiert, denn nur fünf der 14 gemeldeten Teilnehmer haben in diesem Jahr ihre Visitenkarte abgegeben.
In der Jugend U18 hat sich Hendrik Nungeß (LG Neu-Isenburg/Heusenstamm), Sieger im Winterwurf und Deutscher B-Jugend-Meister, in die nächsthöhere Altersklasse verabschiedet. So wäre der Weg frei für Patrick Held (TV Wanne 1885), der im Vorjahr die zweitbeste Weite eines deutschen U18-Athleten erzielte. Er hat in diesem Jahr noch keine Wettkämpfe bestritten und muss seine Form in Sindelfingen erst unter Beweis stellen. Einen ersten Leistungstest absolvierte bereits der ein Jahr jüngere Dominic Strauß (SC electronic Hohen Neuendorf), der mit 59,99 Metern die Bestenliste anführt.
Vorschau Jugend-DM - Weibliche Jugend
leichtathletik.de berichtet am Wochenende aktuell aus dem Glaspalast in Sindelfingen. Auf leichtathletik.TV sind auch wieder Highlight-Videos und Interviews geplant. Die Meldeliste und weitere Informationen finden Sie im Terminkalender. Am Freitagabend (17. Februar) führt 5.000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann sein Theaterstück "Brot und Spiele" im Sindelfinger Glaspalast auf. Die Vorführung beginnt um 20:00 Uhr, Tickets kosten zwischen 12 und 15 Euro. Die Halle steht in diesem Zeitraum nicht für das Training zur Verfügung. |