Vorschau Jugend-DM - Weibliche Jugend
Am Wochenende (18./19. Februar) kämpfen die Jugendlichen der Altersklasse U20 bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Sindelfingen um Titel. Parallel dazu finden die Deutschen Winterwurf-Meisterschaften der Jugend U20 und U18 statt. leichtathletik.de hat sich für Sie nach den Favoriten und Geheimtipps umgeschaut.

Der Titel der Sprintkönigin wird hart umkämpft sein, denn die schnellsten Damen trennen nur wenige Hundertstelsekunden. Fünf und mehr Athletinnen zählen zum Kreis der Medaillenanwärterinnen, unter ihnen Titelverteidigerin Alexandra Burghardt (LAZ Inn) und die mit 7,46 Sekunden Jahresschnellste Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge). Nicht ausgeschlossen, dass eine Athletin der Jugend U18 ganz vorne landet: Jessie Maduka (ART Düsseldorf) und Annika Drazek (TV Gladbeck) stehen ihren zwei und drei Jahre älteren Konkurrentinnen mit Zeiten von 7,50 und 7,51 Sekunden in nichts nach.
200 Meter
Rebekka Haase kann mit zwei Medaillen liebäugeln, denn auch über 200 Meter zählt sie zu den Favoritinnen: Mit 23,94 Sekunden unterbot sie als bisher einzige Jugendliche die 24-Sekunden-Marke. Gespannt darf man auf den Auftritt von Titelverteidigerin Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum) sein, die im Vorjahr in Leverkusen mit 23,96 Sekunden überzeugte. Noch konnte sie an diese Zeit nicht anknüpfen, sodass ein Platz auf dem Treppchen kein Selbstläufer wird. Auf der Lauer liegen unter anderen Monika Zapalska (TuS Lintorf), die schon mit 24,24 Sekunden glänzte, sowie die erst 15-jährigen Gina Lückenkemper (LAZ Soest) und Jessie Maduka (ART Düsseldorf).
400 Meter
Sonja Mosler (TV Herkenrath) hat Ende Januar mit einer Zeit von 54,76 Sekunden ihre Ansprüche auf den DM-Titel untermauert. Den Sprung ganz oben aufs Treppchen wünscht sich auch Sabrina Häfele (LG Filder), Zweite der Hallen- und Dritte der Freiluft-DM. Konkurrenz könnten die beiden von Maike Schachtschneider (ART Düsseldorf) bekommen, die im Freien bereits unter 55 Sekunden lief. In diesem Winter präsentierten sich Jennifer Tuffour (SC Potsdam) und Dominique Cirstea (SC Neubrandenburg) mit Zeiten von 55,76 und 55,87 Sekunden schon in guter Form.
800 Meter
Auch über 800 Meter geht die schnellste Zeit des Jahres auf das Konto von Sonja Mosler (2:07,56 min), die somit die Chance auf zwei Titel hat. Ob sie die 400- oder die 800-Meter-Strecke in Angriff nimmt, will sie kurzfristig entscheiden. Das 800-Meter-Gold wird vermutlich härter umkämpft sein: Mit der Achten der U18-WM Christine Gess (TSG Balingen) und der Deutschen B-Jugend-Meisterin Hanna Klein (LCO Edenkoben) hätte Sonja Mosler starke Gegnerinnen. Laura Vierbaum (ART Düsseldorf), die in diesem Jahr bereits 2:08,99 Minuten gelaufen ist, könnte ebenfalls in den Kampf um den Titel eingreifen.
1.500 Meter
Isabell Teegen und Maya Rehberg könnten über 1.500 Meter gemeinsame Sache machen und damit für einen Doppelsieg für den SC Rönnau 74 sorgen. Im Vorjahr landeten sie auf Rang sechs und sieben, doch keine der Läuferinnen, die damals vor ihnen lagen, ist in Sindelfingen am Start. Jahresbeste ist allerdings derzeit eine andere Athletin: Johanna Christine Schulz (SC GH Neumünster) führt mit 4:27,27 Minuten die Meldeliste an. Knapp dahinter: Maya Rehberg (4:29,91 min), gefolgt von Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:33,34 min) und Isabell Teegen (4:33,51 min).
4x200 Meter
Mit geballter Düsseldorfer Sprintkraft haben die Athletinnen der Startgemeinschaft ART/SFD/TBH Düsseldorf die schnellste Zeit des Jahres vorgelegt und gehören auch aufgrund der Einzelleistungen zu den Titelfavoritinnen. Konkurrenz könnte ihnen die Staffel des Dresdner SC 1898 rund um 200-Meter-Läuferin Lisa-Marie Pfitzner machen, die sich in diesem Winter ebenfalls schon gut präsentierte. Für das LT DSHS Köln wird die Titelverteidigung schwierig, denn das Team kann keine der Vorjahressiegerinnen an den Start schicken und setzt auf Nachwuchssprinterinnen der jüngeren Jahrgänge.
60 Meter Hürden
Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) oder Alexandra Burghardt (LAZ Inn)? Der Sieg kann eigentlich nur an die Titelverteidigerin aus Chemnitz oder die pfeilschnelle U20-Europarekordlerin mit der 4x100 Meter Staffel gehen. Mit Zeiten von 8,39 und 8,40 Sekunden führen sie die aktuelle Jugend-Bestenliste an. Doch Sandra Gottschalk (LC Jena), Monika Zapalska (TuS Lintorf) und Ann-Christin Strack (LAZ Gießen) sind auf Tuchfühlung. Ein spannender und hochklassiger Wettkampf ist vorprogrammiert.
Hochsprung
Die Zeit ist reif für Melina Brenner (LG Wipperfürth). Schon im Vorjahr war sie unter dem Hallendach die beste Jugendliche, wurde aber bei der Hallen-DM von Nele Hollmann (TSV Hagen 1860) übertrumpft. Nun reist sie erneut mit der besten Vorleistung von 1,88 Meter an. Besonders die Springerinnen, die aus der U18-Jugend nachgerückt sind, könnten ihr einen Strich durch die Rechnung machen. Laura Voß (LAZ Soest) steigerte sich Ende Januar auf 1,85 Meter und will diese Leistung trotz Problemen mit der Ferse in Sindelfingen bestätigen. Auch Alexandra Plaza (LT DSHS Köln; 1,83 m) und Jossie Graumann (TV Konstanz; 1,80 m) haben bereits Ansprüche auf eine Medaille angemeldet.
Stabhochsprung
Im Stabhochsprung der weiblichen Jugend U20 bahnt sich ein Vierkampf an, denn vier Athletinnen haben in diesem Jahr die Vier-Meter-Marke überquert: Titelverteidigerin Lilli Schnitzerling (LG Lippe Süd; 4,12 m), die Deutsche Freiluft-Meisterin der A-Jugend Anjuli Knäsche (SG Kronshagen/Kieler TB; 4,05 m), Julia Ott (TV Gunzenhausen; 4,03 m) und Franziska Kappes (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,01 m), B-Jugend-Vizemeisterin 2011. „Ich werde alles daransetzen, um meinen Titel zu verteidigen“, sagt Lilli Schnitzerling, die sich zutraut, ihre Bestleistung von 4,15 Metern zu steigern. Nur Anjuli Knäsche flog im Vorjahr mit 4,21 Metern höher.
Weitsprung
Die Überfliegerin des Vorjahres fehlt: Lena Malkus (LG Ratio Münster) ist eine Treppe hinunter gefallen und kämpft seitdem mit Rückenschmerzen. So muss die 6,70-Meter-Springerin auf die Jugend-Hallen-DM verzichten. Ein Sieg wäre in Sindelfingen ohnehin nicht vorprogrammiert gewesen, denn Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), Neunte der U18-WM, hat bereits mit einem Satz auf 6,36 Meter vorgelegt. Sie könnte sich mit der Vierten der U18-WM Maryse Luzolo ein Duell um den Titel liefern: Die Frankfurterin überzeugte Ende Januar in der heimischen Halle mit 6,32 Metern.
Dreisprung
Titelverteidigerin Fenja Hublitz (TV Langen) konzentriert sich auf den Weitsprung, die Deutsche A-Jugend-Meisterin Julia Dieckmann (TV Gladbeck) laboriert an einem Knochenödem und ist nicht gemeldet, und so rutscht die Deutsche B-Jugend-Meisterin Hanna Keppler (VfL Pfullingen) in die Favoritenrolle. Sie verbesserte ihre Hallen-Bestleistung Ende Januar auf 12,73 Meter und kam damit bis auf neun Zentimeter an ihre Freiluft-Bestleistung heran. Fünf der weiteren gemeldeten Athletinnen haben in diesem Jahr die 12-Meter-Marke überquert. Um Hanna Keppler herauszufordern, müssen sie sich aber noch deutlich steigern.
Kugelstoßen
Alles andere als ein Zweikampf um den Titel wäre eine Überraschung: Anna Rüh (SC Neubrandenburg) und Shanice Craft (MTG Mannheim) starteten mit neuen Bestleistungen in die Saison und sind mit Stößen von 16,53 und 16,01 Metern der Konkurrenz weit voraus. Die Deutsche B-Jugend-Meisterin Katina Urbaniak (LG Filstal) könnte es in ihrem ersten Jahr in der Jugend U20 auf Rang drei schaffen, sie hat als einzige der weiteren gemeldeten Athletinnen bereits die 15-Meter-Marke überboten. In diesem Jahr steht für sie allerdings erst eine Weite von 14,41 Metern zu Buche, sodass auch Viktoria Armann (LAZ Leipzig; 14,87 m) mit einer Medaille liebäugeln kann.
Diskuswurf
Im Diskuswurf folgt einen Tag nach dem Kugelstoßen erneut das Duell Shanice Craft gegen Anna Rüh – und dieses Duell wird ein Duell auf hohem Niveau: Die U20-Europameisterin (Shanice Craft) trifft auf die U20-Vize-Europameisterin (Anna Rüh). Anna Rüh ist mit einer Weite von 57,72 Metern bereits stark in die Saison gestartet. Für Shanice Craft wird es in diesem Jahr der erste Auftritt im Diskusring sein. Sie ist in guter Form, was sie mit neuer Bestweite im Kugelstoßen bereits bewiesen hat. Den Konkurrentinnen um Katinka Urbaniak und Kristin Pudenz (SC Potsdam) bleibt wohl nur die Aussicht auf Platz drei.
Deutlicher enger sollte es im Wettbewerb der Jugend U18 zugehen. Hier sind sieben Athletinnen gemeldet, die bisher Weiten zwischen 40 und 45 Metern erzielt haben, allen voran Annie Wendländer (LAZ Leipzig) und Katharina Mähring (Unterländer LG).
Hammerwurf
Kann Vanessa Pfeiffer (ASC Erfurt) den Sprung vom U18- zum U20-Titel schaffen? Im Vorjahr gewann sie die Winterwurf-DM der jüngeren Altersklasse mit 53,13 Metern, in diesem Jahr hat sie bereits 54,21 Meter geworfen und damit die zweitbeste Weite einer Jugendlichen erzielt. Besser war nur die gleichaltrige Susen Küster (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 54,45 m). Doch auch Antonia Frieling (LAZ Rhede) ist in Lauerstellung: Sie wurde im Vorjahr Zweite, in diesem Jahr ist der Sprung ganz nach vorne möglich.
In der Jugend U18 ist die Jahresbeste, die erst 14-jährige Michelle Döpke (Leichlinger TV), nicht startberechtigt. So könnten die drei 50-Meter-Werferinnen des Jahres, Tina Tilger (LG Eintracht Frankfurt), Sophie Gimmler (LV Merzig) und Anja Weiss (TuS Alztal Garching), die Medaillen unter sich ausmachen.
Speerwurf
Im Normalfall führt an Christin Hussong (TV Thaleischweiler) kein Weg vorbei. Die U18-Weltmeisterin hat im Vorjahr schon an der 60-Meter-Marke gekratzt und ist in diesem Jahr mit 52,29 Metern eingestiegen. Von den gemeldeten Athletinnen gelang es bisher nur Titelverteidigerin Janice Waldvogel (TV Lenzkirch), die 50-Meter-Marke zu überbieten. In diesem Winter blieb sie mit 41,75 Metern jedoch noch deutlich unter ihrer Bestleistung. Charlotte Müller (ASV Erfurt) gelang dagegen bereits ein Wurf auf 47,05 Meter, der im Vorjahr zu Bronze gereicht hätte.
Der Ausgang in der Jugend U18 ist völlig offen: Die besten Werferinnen des Vorjahres gehören jetzt der nächsthöheren Altersklasse an, und die beste Werferin dieses Winters Lena Lilie (SC Potsdam) ist für einen Start noch zu jung. Mit der besten Vorleistung von 45,07 Metern reist Christine Winkler (SC Potsdam) an.
Vorschau Jugend-DM - Männliche Jugend
leichtathletik.de berichtet am Wochenende aktuell und umfassend aus dem Glaspalast in Sindelfingen. Auf leichtathletik.TV sind auch wieder Highlight-Videos und Interviews geplant. Die Meldeliste und weitere Informationen finden Sie im Terminkalender. Für das Rahmenprogramm der Titelkämpfe sorgt unter anderem die DLV-Jugend, die wieder einen Stand rund um gesunde Ernährung anbietet und ein Tippspiel vorbereitet hat. |