Waldemar Cierpinski lädt zum Feier-Marathon
Ohne den "langen Kanten" geht es bei Waldemar Cierpinski nicht, selbst der 60. Geburtstag an diesem Dienstag wird ein Party-Marathon. "In dem Alter denkt man schon daran, dass man keine Feier auslassen sollte", sagt Waldemar Cierpinski und lächelt spitzbübisch. Die ersten Gratulationen gab es am Morgen in seinem Sporthaus in Halle, am Abend begrüßt der zweimalige Olympiasieger über die 42,195 Kilometer noch Freunde und Geschäftspartner.
Damit aber nicht genug. "Das große Fest mit Programm steigt dann am Samstag. Da feiern wir den 120. Geburtstag, da meine Frau Marita kürzlich ebenfalls 60 geworden ist."Es ist schon ein paar Jahre her, dass Waldemar Cierpinski durch seine Goldmedaillen von Montreal 1976 und Moskau 1980 zur Marathon-Legende wurde. Dennoch ist er bekannter als so manch anderer Olympiasieger. Die "Schuld" daran gibt er einem anderen. "Heinz Florian Oertel hat mich berühmt gemacht", sagt Waldemar Cierpinski bestimmend.
„Waldemar ist da“
Als Waldemar Cierpinski 1980 in der russischen Metropole auf die Zielgerade einbog, war die DDR-Reporterlegende völlig aus dem Häuschen und sprach seine wohl berühmtesten Worte. "Liebe junge Väter, haben sie Mut. Nennen sie ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar. Waldemar ist da!" Bereits vier Jahre zuvor hatte Heinz Florian Oertel den ersten Goldlauf des Langstrecklers in Kanada kommentiert: "Jetzt kommen sie, die Heroen der Landstraße. Reißen Sie die Fenster auf! Und wenn man steht, ist die Verbeugung tiefer."
Den früheren Marathonläufer Waldemar Cierpinski und den ehemaligen Sportreporter Heinz Florian Oertel verbindet heute eine herzliche Freundschaft. "Wir telefonieren viel und plaudern über Gott und die Welt. Ich habe großen Respekt vor dem Sprachgenie Oertel", sagt Waldemar Cierpinski. Selbstredend ist der gelobte Journalist am Samstag zum großen Familienfest eingeladen.
Fünfmal pro Woche Sport
Den Feier-Marathon wird Waldemar Cierpinski trotz seiner 60 Jahre mit links meistern. Er sei noch sehr fit, die zehn Kilometer läuft er immer noch unter 40 Minuten. "Das Schöne ist, dass ich momentan die Zeit habe, fünfmal die Woche Sport zu treiben. Das wünsche ich mir bis ins hohe Alter", sagt der Hallenser.
Die Laufschuhe schnürt Waldemar Cierpinski nur noch aus Spaß. Zwei- oder dreimal in der Woche "verdrücke ich mich in den Wald". Aber nur, wenn er Ruhe braucht. "Zum Austoben spiele ich Fußball. Bei den Altherrenspielen geht es richtig zur Sache."
Hoffnung für Sohn Falk
Einer wie Waldemar Cierpinski ist natürlich in der Leichtathletik ebenfalls eingebunden. Er betreut mit die besten deutschen Marathonläufer und setzt alles daran, dass die Läufer um seinen Sohn Falk den Anschluss an die Weltspitze herstellen.
"Bei den Männern wurde im Gegensatz zu den Frauen einiges versäumt. Da braucht man jetzt drei oder vier Jahre, um die Belastungsfähigkeit zu entwickeln", sagt Waldemar Cierpinski. Und wie es sich für einen Ehrentag gehört, darf er sich etwas wünschen: "Ich hoffe, dass Falk bei den Olympischen Spielen 2012 in London starten kann."
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)