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Wann fällt der Weltrekord im Hochsprung?

Der Kubaner Javier Sotomayor muss um seinen Hochsprung-Weltrekord von 2,45 Metern aus dem Jahr 1993 zittern.
Christian Fuchs

Für viele ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Marke fällt. Die Leichtathletik-Szene sucht schon Antworten: Wann ist es soweit? Und wer hat das Zeug zum großen Überflug?

Kandidaten gibt es gleich eine Handvoll. Fünf Athleten konnten in diesem Jahr schon 2,40 Meter oder höher springen. Das ist ein einmaliges Niveau. Hallen-Weltmeister Mutaz Essa Barshim (Katar) weiß: "Der Hochsprung erlebt gerade goldene Zeiten. Alle schauen auf uns, die Zuschauer unterstützen uns. Das ist natürlich für alle positiv."

In der ewigen Freiluft-Weltbestenliste gibt es gerade einmal zwölf Höhenjäger, die diese Schallmauer von 2,40 Metern bezwungen haben. In der aktuellen Freiluftsaison konnten bereits neunmal solche Höhen in die Ergebnislisten eingetragen werden, im vergangenen Jahr waren es deren drei.

Javier Sotomayor noch auf dem Thron

Immer mehr Hochspringer fliegen immer höher hinaus. Es braut sich also gehörig etwas zusammen. Trotzdem thront Javier Sotomayor noch an der Spitze der Rangliste. Höhen von 2,43, 2,44 und 2,45 Meter konnte bislang nur der Kubaner meistern. Insgesamt siebzehn 2,40 Meter-Wettkämpfe zeigte der jetzt 46-Jährige in seiner Karriere, die er 1992 in Barcelona (Spanien) mit dem Olympiasieg krönte.

Die aktuellen Hochsprung-Stars haben seine Fährte aufgenommen. Weltmeister Bohdan Bondarenko (Ukraine) konnte in immerhin schon sechs Freiluft-Wettkämpfen 2,40 Meter oder höher springen, der Hallen-Weltmeister Mutaz Essa Barshim kommt auf drei solche Auftritte.

Die meisten 2,40 Meter-Wettkämpfe (Freiluft):

17 - Javier Sotomayor (Kuba)
6 - Bohdan Bondarenko (Ukraine)
3 - Mutaz Essa Barshim (Katar)
2 - Patrik Sjöberg (Schweden)
1 - Igor Paklin (UdSSR), Ivan Ukhov (Russland), Rudolf Povarnitsyn (UdSSR), Sorin Matei (Rumänien), Charles Austin (USA), Vycheslav Voronin (Russland), Derek Drouin (Kanada), Andriy Protsenko (Ukraine)

So kristallisieren sich mit Bohdan Bondarenko und Mutaz Essa Barshim bereits die beiden Kandidaten heraus, die momentan das höchste Niveau mitbringen und die besten Aussichten haben, an einem perfekten Tag auch die 2,46 Meter überqueren zu können.

Bohdan Bondarenko ist heiß auf den Weltrekord

Dass sie heiß darauf sind, hat sich in den vergangenen Wettkämpfen bereits gezeigt. Bohdan Bondarenko ließ die Latte bei der Hälfte seiner Starts in diesem Sommer auf die Weltrekordhöhe legen: in Tokio (Japan), Marrakesch (Marokko), New York (USA) und zuletzt in Lausanne (Schweiz).

Ausgegangen ist sich der Plan für ihn aber ebensowenig wie für das Leichtgewicht Mutaz Essa Barshim, der sich bei dem bislang hochklassigsten Hochsprung-Wettkampf der Geschichte in New York ebenfalls zweimal vergeblich an den 2,46 Metern versuchte. Ansonsten traute sich zuletzt noch niemand an einen Weltrekordversuch heran.

Ivan Ukhov noch nicht in der Form des Winters

Der Russe Ivan Ukhov hatte im Winter dreimal den Hallen-Weltrekord (2,44 m) ins Visier genommen, war aber stets daran gescheitert. In diesem Sommer konnte der Olympiasieger dieses Niveau noch nicht wieder ganz erreichen, aber immerhin auch schon einen 2,41 Meter-Wettkampf zeigen.

Dahinter sind in den vergangenen Monaten auch Derek Drouin (Kanada) und Andriy Protsenko (Ukraine) zu 2,40 Meter-Hochspringern aufgestiegen. Die Konkurrenzsituation ist so verschärft, dass es für jeden Top-Athleten zunächst einmal um den Sieg und erst dann um einen möglichen Rekordversuch geht.

Bohdan Bondarenko: "Weltrekord ist sehr hart"

Doch gerade Bohdan Bondarenko muss sich ständig mit der Frage konfrontieren lassen, wann endlich der Weltrekord fällt. Der Ukrainer weiß aber: "Das ist sehr hart. Wir wissen nicht, wann es soweit ist."

Und auch Mutaz Essa Barshim tritt auf die Bremse und warnt vor überhöhten Erwartungen: "Für den Weltrekord braucht es mehr als eine gute Vorbereitung, es braucht einen perfekten Tag." Zumindest der Katari hält es aber für möglich, dass der Weltrekord noch in diesem Jahr fallen könnte.

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