Elmar Lichtenegger trumpft wieder auf
Elmar Lichtenegger ist zurück und für den Österreicher hat es den Anschein, als wäre er nie weg gewesen. Bei den Hallen-Meetings in Erfurt und Leipzig fühlte er sich am letzten Wochenende pudelwohl. Auf der Bahn mit seinen international ansprechenden Zeiten über die 60 Meter Hürden, aber auch das Drumherum genießt der Routinier wieder in vollen Zügen.
Elmar Lichtenegger zeigt wieder alte Stärke (Foto: Chai)
15 Monate war er nach einer positiven Dopingprobe aus dem Sommer 2003, für die er verunreinigte Nahrungsergänzungen verantwortlich machte, auf die Standspur verbannt. Jetzt startet er neu durch und gibt Gas."Ich bin geistig und körperlich erholt, auch wenn es in der Zeit schon schwierig war, mich zu motivieren", erzählt Elmar Lichtenegger, der in den Neunzigern zwei Jahre lang in Berlin unter Uwe Hakus trainiert hat. Grinsend fügt er hinzu: "Außerdem bin ich mittlerweile 30, da ist man weiser, ruhiger und überlegter." Daraus leitet er auch einige positive Aspekte ab. "Früher habe ich zuviel gewollt, bin schlampig gelaufen. Jetzt habe ich mich technisch verbessert."
Erwartungen für Madrid
Dass er bereits wieder in der Lage ist, mit der Weltelite mitzuhalten, zeigten seine jüngsten Auftritte, bei denen er sich bei den geliebten deutschen Meetings nur knapp dem Hallen-WM-Dritten Maurice Wignall aus Jamaika geschlagen geben musste. Seine Saisonbestzeit liegt bereits jetzt bei 7,56 Sekunden.
Das hebt auch die Erwartungen im Hinblick auf die Hallen-EM im März in Madrid. Vor drei Jahren hat er bei diesen Titelkämpfen in Wien Silber gewonnen. "Dieses Ergebnis zu wiederholen, ist eine schwierige Aufgabe", meint er, "jetzt wäre ich schon froh, wenn ich die Form über mehrere Wettkämpfe so halte. Dann kann ich mich auch gezielt auf die Hallen-EM vorbereiten und es könnte vielleicht noch ein Stückchen schneller werden."
Keine spürbaren Vorbehalte
Vorbehalte in der Szene spürt Elmar Lichtenegger übrigens aufgrund seiner Dopingsperre keine: "Ich bin den Meeting-Direktoren dankbar dafür, dass sie mich wieder aufgenommen und mir diese Chance für einen Neuanfang gegeben haben. Es ist wie früher. Ich bin und bleibe Deutschland treu. Nach Leipzig folgen noch Karlsruhe und Chemnitz, dazwischen die Österreichischen Meisterschaften."
Eines wird aber deutlich. Elmar Lichtenegger ist wieder zurück in der Leichtathletik-Szene. Dafür stellt er seine politischen Ambitionen, die er zuletzt auch vorantrieb, wieder hinten an. "Die aktive Politik ruht jetzt für mich, aber es waren zwei sehr lehrreiche Jahre. Jetzt konzentriere ich mich aber wieder auf den Sport."
Jedenfalls haucht er nun gemeinsam mit Susanne Pumper und Karin Mayr-Krifka nach dem Karriereende von 800-Meter-Ass Stephanie Graf der österreichischen Leichtathletik wieder Leben ein. "Es ist schade, dass Steffi zurückgetreten ist, aber andererseits auch gut, dass wir älteren Athleten wieder an gute Leistungen anschließen können. Trotzdem fehlen bei uns in Österreich gerade die jungen Athleten, die nachrücken."