Wattenscheids "Tiger" feiern Staffel-Weltrekord
Der selbst ausgerufene erste Weltrekord über 4x400 Meter Hürden gehört den Jungs des TV Wattenscheid 01! Spannend war es, am Ende meisterte das Quartett von Trainer Dietmar Ragsch alle „44 Möglichkeiten“, an denen der Weltrekordversuch laut Startläufer Mirko Schmidts Rechnung hätte scheitern können, souverän.

Der Jubel im Ziel war überschwänglich. Wirklich zittern, ob der Weltrekordversuch auch tatsächlich gelingen würde, mussten die Fans eigentlich nie, im Ziel fiel allen Beteiligten aber Ballast von der Seele. Nachwuchs-Teilnehmer des Bochumer Weitsprung-Cups, in dessen Rahmen der Weltrekordversuch ausgetragen wurde, verlangten Autogramme – die die neuen Weltrekordler auch bis zum letzten Wunsch erfüllten.
"Alle Augen auf uns gerichtet"
„Es ist einfach phänomenal. Jetzt können wir uns Weltrekordhalter nennen“, freute sich Startläufer Schmidt, „damit haben wir eine super Saison getoppt.“ Timo Krampen fühlte sich vom Publikum getragen: „Normal sind die 400 Hürden eine verdammt harte Strecke. Allerspätestens bei 300 Metern tut es weh. Heute haben die Leute echt geholfen.“
Bei der Übergabe auf Christoph Hilger war´s dann eng – fast wäre der Worst Case, der Verlust des Stabes, eingetreten. Krampen war zuvor nervös in den Wettkampf gegangen: „Ich bin um 8 Uhr aufgestanden, länger konnte ich auch nicht mehr schlafen. Die Nervosität kam dann im Stadion, weil wir genau wussten, dass die Augen schon auf uns gerichtet sind.“
Aufregender als bei Weltmeisterschaften
Christoph Hilger, mit 28 Jahren der Oldie im „Team 4x400 Meter Hürden“, war erst durch den Ausfall von Tobias Becker auf die dritte Position gerückt. Der Jura-Student rotierte in den vergangenen Wochen zwischen Lernen, Klausuren und Training und nahm das Rennen sportlich locker: „Die Bedingungen waren für einen Weltrekord heute natürlich optimal. 3:33 Minuten – das laufen manchen 4x400-Meter-Staffeln nicht einmal flach.“
Schlussläufer Moritz Cleve, der in den USA bereits Pendelstaffeln über 110 Meter Hürden gelaufen war, erklärte: „Es lief sogar besser als wir erwartet hatten. Es war unglaublich, wie viele uns angefeuert haben. Ich bin schon bei Weltmeisterschaften gelaufen, aber das hier war noch aufregender.“
3:33,49 Minuten - damit die angepeilte Zeit unter 3:35 Minuten deutlich unterboten (Foto: Sebastian Reith/Wattenscheid)