Die Konkurrenz ist vor Jolanda Ceplak gewarnt
Der 3. März 2002 war ein denkwürdiger Tag im bisherigen Leben von Jolanda Ceplak. In einem unvergesslichen Rennen fightete sie bei der Hallen-Europameisterschaft in Wien erbarmungslos die Lokalmatadorin Stephanie Graf nieder. Als ihr Blick nach den 800 Metern auf die Uhr ging, vermochte sie es kaum zu fassen. 1:55,92 Minuten stand da - Landesrekord, Europarekord und Weltrekord!
Jolanda Ceplak jubelt über ihren Hallen-Weltrekord in Wien (Foto: Chai)
Mit der Referenz Hallen-Weltrekordhalterin und Hallen-Europameisterin geht sie in den EM-Sommer und macht beim Sparkassen DLV-Meeting am 8. Juni in Dortmund Station, um die deutsche Spitze zu fordern. "Wir haben Jolanda Ceplak verpflichtet, da brauchen wir keine Tempomacherin mehr", sagt Dr. Bernd Schubert, der die Starterfelder auf die deutschen Athleten zuschneidet, stolz, "sie wird für das nötige Tempo sorgen."Die 25jährige Slowenin lebt und trainiert überwiegend in Velenje, einem verschlafenen Städtchen in ihrer Heimat. Mit 11 Jahren hat sie mit dem Laufen angefangen und 1995 kam sie mit ihrer ersten Medaille bei der Junioren-EM so richtig auf den Geschmack. "Erst dann habe ich angefangen, ernsthaft zu trainieren." Ihre knüppelharten Trainingspläne erhält sie per E-Mail aus den USA, wo ihr junger Trainer Ales Skoberne selbst noch studiert. Auch wenn ihr früherer Coach Tomo Popetrov daheim noch ein sorgsames Auge auf sie hat, so ist es doch diese Eigenverantwortung, die sie auszeichnet.
In der Weltspitze behaupten
"Ich will mich jetzt in der Weltspitze behaupten", sagt Jolanda Ceplak, nachdem sie ihren blonden Stern in der zurückliegenden Hallensaison zum Leuchten brachte. Der Weltrekord im Freien steht bei 1:53,28 Minuten. "Das ist eine Wahnsinnszeit", erkennt sie. "ich glaube nicht, dass in diesem Jahr irgendjemand in der Lage ist, so schnell zu laufen." Zwar gibt es Stimmen, die der osteuropäischen 800-Meter-Läuferin, die gerne zwischendurch auf ihre zweite Paradedisziplin, die 1500 Meter, ausweicht, auch den zweiten Weltrekord zutrauen, sie selbst gibt sich aber eher zurückhaltend: "Ich denke, wenn für mich eine solche Zeit machbar ist, brauche ich die nächsten zwei Jahre, um überhaupt dorthin zu kommen."
Die Konkurrenz ist jedenfalls vorgewarnt. Jolanda Ceplak lief am 25. Mai in Lissabon einen neuen Landesrekord von sehr guten 1:57,63 Minuten. Das gilt auch für Ivonne Teichmann (SC Magdeburg) und Claudia Gesell (TSV Bayer 04 Leverkusen), wenn sie am 8. Juni im Stadion Rote Erde gemeinsam mit der flinken Slowenin an der Startlinie stehen. Für die Hallen-Europameisterin zählt in diesem Sommer nämlich vor allem eines: "Gewinnen ist für mich erstmal das Wichtigste, denn mit den Siegen kommen auch die schnellen Zeiten." Die DLV-Athletinnen sind also in der Tat gefordert - auch und gerade in Dortmund!
Umfassende Infos zum Sparkassen DLV-Meeting in Dortmund finden Sie auch auf unserer leichtathletik.de-Microsite im Bereich Top-Events...